Mit den Ameisen im Bunde - Das Leberblümchen ist Pflanze des Monats April

Leberblümchen | Foto: LANUV

Pflanze des Monats April des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucher-schutz (LANUV NRW) ist das Leberblümchen (Hepatica nobilis).

Wenn sich der Winter zurückzieht und der Boden sich langsam erwärmt, hat es die Pflanze eilig.

Befördert vom durchlässigen Licht des noch unbelaubten Waldes, schiebt sich der Spross des attraktiven Frühblühers an die Oberfläche.

Mit ihren himmelblauen Blüten bilden Leberblümchen auf der braunen Laubschicht des Waldes einen reizvollen Kontrast im Frühjahr. Die dreilappigen Blätter gaben der Pflanze den Namen, sie haben die Form einer Leber. Leberblümchen blühen nur eine Woche. Da sie jedoch nicht alle zugleich sprießen, können ihre blauen Teppiche an manchen Stellen einen Monat oder länger bewundert werden. Vor allem naturnahe Buchenwälder reiferen Stadiums auf Kalk werden besiedelt. Oft sind es Naturschutzgebiete oder zumindest Naturparke, die solche Wälder enthalten.

Die zur Familie der Hahnenfußgewächse zählende Pflanze liefert die ersten Pollen für Bienen, Hummeln und Käfer. Doch nicht mit ihnen, sondern mit Ameisen ist das Leberblümchen im Bunde. Denn die kleinen Krabbeltiere sorgen für die Verbreitung der Pflanze: Sie bildet an den Samen duftende Ölkörper, die reich sind an Fetten und Zucker. Vom Duft angelockt, nehmen Ameisen die klebrigen Samen auf, um sie an ihre Larven zu verfüttern. Für die leckere Beute revanchieren sie sich: Auf dem Weg zu ihrem Bau gehen einige Samen verloren und sorgen für die Weiterverbreitung der Pflanze. Da der Aktionsradius von Ameisen aber viel kleiner ist als der von Bienen oder Vögeln, kann das Leberblümchen nur in kleinen Schritten Fuß fassen und sein Areal nur um einige Quadratmeter im Jahr vergrößern.

Das bis zu 20 Zentimeter hohe Leberblümchen liebt kalkhaltige Lehmböden im Halbschatten von Bäumen und Büschen. Geeignete Lebensräume bilden die früher zahlreichen, lichtdurchfluteten Niederwälder, die zur Brennholzgewinnung abgeholzt wurden und von selbst regenerierten. Heute kommt das Leberblümchen vor allem in krautreichen Buchen-, Eichen- und Mischwäldern vor. In Nordrhein-Westfalen liegen die Schwerpunkte in den Kalkgebieten von Weser und Diemel, im Teutoburger Wald, im östlichen Hochsauerland und in den Beckumer Bergen. Im Rheinland und Südwestfalen fehlt die Pflanze.

Es spricht für seine Attraktivität, dass das Leberblümchen auch in unseren Gärten häufig zu finden ist. Leider werden immer noch wildlebende Exemplare von Spaziergängern gepflückt oder ausgegraben, was aus Artenschutzgründen und in Schutzgebieten sowieso verboten ist. Wer sich des Leberblümchens in seinem Garten erfreuen will, kann es problemlos als kultivierte Sorte beim Gärtner kaufen. Einem Aberglauben nach bleibt derjenige gesund, der jedes Jahr die ersten drei Blüten des Leberblümchens isst. Die Form der ledrigen Laubblätter hat im Mittelalter dazu geführt, die Pflanze gegen Leberleiden einzusetzen. Auch gegen Gallen-, Nieren-, Blasen- und Lungenbeschwerden sowie Rheuma wurde es verwendet. Heute ist das Leberblümchen in der Volksheilkunde kaum noch bekannt.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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