Jagd, Naturschutz und Politik heißen Wölfe willkommen
Patenschaftsurkunde für Landtagspräsident liegt schon in der Schublade
ljv Stuttgart - Der erste Wolf ist nach Baden-Württemberg zurückgekehrt – vielleicht. Ein Autofahrer hat Ende April eine entsprechende Beobachtung im Hotzenwald gemeldet. „Auch wenn das noch kein sicherer Nachweis ist, freuen wir uns sehr über diese Nachricht“, sagen Landtagspräsident Guido Wolf, Landesjägermeister Dieter Deuschle und der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. „Klar ist: Baden-Württemberg ist ‚Wolf-Erwartungsland‘. Ob heute oder morgen: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Wolf wieder im Ländle umherstreift. Er ist hier willkommen.“
Der NABU engagiert sich seit vielen Jahren bundesweit für die sichere Rückkehr der scheuen Wölfe und setzt mit seiner Kampagne „Willkommen Wolf“ vor allem auf Information und Aufklärung. „Dem Wolf hängt seit Jahrhunderten ein schlechter Ruf an. Dabei sind die meisten Vorwürfe nichts weiter als Märchen – und genau daher stammen sie ja auch. Wer an den bösen Wolf glaubt, kann genauso gut auch Rotkäppchen und Frau Holle für real halten“, erklärt NABU-Landeschef Baumann. „Umso mehr freue ich mich, dass mit Landesjägermeister Deuschle und dem ‚Leit-Wolf‘ des Landtags, Guido Wolf, zwei prominente Fürsprecher in unser ‚Willkommen Wolf‘ einstimmen. Zumal ich weiß, dass Landtagspräsident Wolf bereit ist, eine Patenschaft für den ersten baden-württembergischen Wolf zu übernehmen. Die entsprechende Urkunde liegt bereits in meiner Schublade.“
Der Landesjagdverband begrüßt die Rückkehr der Wölfe nach Baden-Württemberg und bittet seine Mitglieder, die Augen offen zu halten. „Wir Jäger sind ja meist die ersten und einzigen, die einen Wolf zu Gesicht bekommen. Wir haben bereits rund ein Dutzend Jäger speziell geschult, um gemeinsam mit den Experten des Landes Wolfsnachweise zu sammeln“, sagt Landesjägermeister Dieter Deuschle. „Die Jäger sagen ja zum Wolf und zu einem artenreichen, gesunden Wildbestand. Unsere Wildarten können mit dem Wolf zurechtkommen, wenn wir das Management anpassen. Wichtig ist dabei, dass sie sich wie die Wölfe ihren Lebensraum selbst suchen dürfen, auch zum Beispiel das Rotwild, unsere größte heimische Wildart. Deshalb ist für Jäger klar, dass mit dem Wolf auch ein Wildtiermanagement kommen muss, das alle Wildarten berücksichtigt.“ Als selbstverständlich bezeichnet er seinen Aufruf an die Jägerschaft, Wölfe nicht illegal zu erlegen. „Wer auf Wölfe schießt, begeht eine Straftat, schadet der Natur und zugleich dem guten Ruf der Jäger. In unseren Wäldern gibt es genügend Raum für ein Nebeneinander von Mensch und Wolf. Wer einen Wolf in seinem Revier hat, kann stolz darauf sein. Das ist wirklich etwas ganz Besonderes“, sagt Landesjägermeister Dieter Deuschle.
Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) bekräftigte seine Bereitschaft, für den ersten „echten“ Wolf, der in Baden-Württemberg ankommt, eine Patenschaft zu übernehmen. Er warb dafür, dem Wolf ohne Vorbehalte gegenüberzutreten. „Selbstverständlich sollen unsere Kinder weiterhin im Wald spielen. Die Erfahrung aus anderen Ländern und aus dem Osten Deutschlands lehrt uns vor allem eines: Gelassenheit im Umgang mit den Wölfen. Um diese zu erreichen, arbeiten Jagd-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände gemeinsam mit den Fachbehörden daran, die Bevölkerung zu informieren.“
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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