DJV bedauert Jagdunfälle in Süddeutschland
Statistiken zeigen: Jagd ist vergleichsweise sicher
djv Berlin - Der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) bedauert die drei schweren Jagdunfälle der vergangenen Tage in Süddeutschland außerordentlich.
„Trotz der hohen Sicherheitsvorschriften für Jäger kommt es zu Zwischenfällen, die für die Betroffenen schrecklich sind. Jeder Unfall ist einer zu viel“, betonte DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Dieter Deuschle. Völliges Unverständnis zeigte Dr. Deuschle für Versuche von Jagdgegnern, Einzelschicksale zu instrumentalisieren, um die Jagd schlecht zu machen: „Mit Fantasiezahlen und haltlosen Behauptungen soll ein negatives Bild gezeichnet werden. Leider veröffentlichen einige Medien diese Zahlen ungeprüft.“
Daten seriöser Institutionen und Agenturen zeigen: In den vergangenen sieben Jahren gab es durchschnittlich zwei tödliche Jagdunfälle jährlich. Für das Jahr 2010 sind beispielsweise im Archiv der Deutschen Presse-Agentur (dpa) genau drei tödliche Jagdunfälle mit Waffen verzeichnet. Gestützt werden diese Zahlen von Erhebungen des Statistischen Bundesamtes und des Spitzenverbandes der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV). Betrachtet man lediglich die 351.000 Jäger in Deutschland, liegt die Wahrscheinlichkeit, als Jagdbeteiligter tödlich zu verunglücken, bei 0,00085 Prozent. Hingegen lag im selben Jahr das Risiko, im Hausbereich tödlich zu verunglücken, bei etwa 0,009 Prozent. Das geht aus den Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hervor: 7.500 tödliche Unfälle im häuslichen Bereich verzeichneten die Statistiker bei 81 Millionen Deutschen. Kurzum: Der Durchschnittsdeutsche lebt in den eigenen vier Wänden 10-mal gefährlicher als der Jäger bei der Jagd.
Jagdunfälle mit Verletzungen unterschiedlichen Schweregrads kommen nach Angaben des LSV mehrere hundert Mal jährlich vor. Allerdings liegt hier die Ursache selten im unsachgemäßen Gebrauch von Schusswaffen, wie Jagdgegner oft glauben machen wollen. Eher sind es Dornen, tief hängende Äste, Baumstümpfe, Steine und Unebenheiten des Bodens, die bei Jägern oder Jagdteilnehmern zu Verletzungen wie Prellungen, Brüchen oder Schnittwunden führen können.
Um die Jagdteilnehmer vor Gefahren zu schützen, gelten bei der Jagd strenge Regeln. Beispielsweise müssen Schützen und Treiber Kleidung mit Signalfarben tragen. Schützen dürfen einen Schuss nur abgeben, wenn ein sogenannter Kugelfang vorhanden ist. Dies ist beispielsweise der Erdboden, der das Risiko von Abprallern erheblich minimiert. Die Minimierung der Gefahr von Abprallern ist auch in den laufenden Untersuchungen zu bleihaltiger und bleifreier Munition ein wichtiges Thema. Um das Risiko von Unfällen mit Jagdwaffen weiter zu minimieren, nutzen Jäger im Regelfall Hochsitze, sodass die Kugel Richtung Boden fliegt. Näheres zur Sicherheit bei der Jagd regeln die Unfallverhütungsvorschriften.
Weitere Beispielrechnungen:
Auf der Straße geht es ebenfalls risikoreich zu: 2010 gab es 3.648 Verkehrstote bei 54 Millionen Führerscheininhabern. Die Wahrscheinlichkeit, als Verkehrsteilnehmer zu sterben, liegt demnach bei 0,007 Prozent. Näherungsweise ist Autofahren also etwa 8-mal gefährlicher als Jagd. Bergwandern ist fast 5-mal gefährlicher als Jagen: 45 der rund 900.000 Mitglieder des Deutschen Alpenvereines verunglückten 2010 tödlich (0,004 Prozent).
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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