Sommerzeit – Reisezeit. Der unverzichtbare Überlebens-Sprachführer Deutsch-Wienerisch.
1. Allgemeines
Amtssprache ist wie im übrigen Österreich Deutsch.
Daneben existieren – noch aus den Zeiten der Donaumonarchie stammend – eine jeweils sehr kleine tschechische und slowakische Sprachgruppe. Ihre Mitgliederinnen und Mitglieder sprechen jedoch in der Regel parallel zu ihrer Muttersprache fließend Deutsch mit Wiener Akzent. Und darüber hinaus stößt man – so wie in jeder europäischen Metropole – auf unzählige Sprachen von Einwanderern aus der ganzen Welt.
Die Wurzeln des Wienerischen liegen im Fränkischen, Alemannischen, Bajuwarischen, Jiddischen, Ungarischen, Tschechischen, Polnischen, Serbischen, Slowenischen – dem so genannten Windischen –, dem Rotwelsch, auch französische Einsprengsel haben sich bis heute erhalten.
Die Verständlichkeit der lokalen Mundart lässt sich entgegen durch Filme transportierter Klischees als sehr hoch bezeichnen. Auch wenn der "Wiener Schmäh" durch die Filme von Moser und Hörbiger auf der ganzen Welt berühmt wurde – der Großteil der einheimischen Bevölkerung spricht relatives Hochdeutsch. Verständigungsschwierigkeiten sind daher tendenziell eher nicht zu erwarten. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, für den empfiehlt es sich, in einem Souvenirshop oder einer Buchhandlung nach einem Sprachführer für österreichische Dialektausdrücke zu fragen. Ein solches Nachschlagewerk kann sich vor allem als nützlich zum Verständnis von Speisekarten in Gastronomiebetrieben mit einheimischer Küche erweisen, auch wenn das Personal dort meistens mit Verständnis auf dementsprechende Unkenntnisse reagiert.
Auf stärkeren Dialekt stößt man eher bei Abstechern in das umliegende Niederösterreich, dies um so mehr, je weiter man sich von Wien entfernt.
Und was Fremdsprachen betrifft, so wird Englisch von nahezu jedem Stadtbewohner ausreichend bis sehr gut gesprochen und verstanden.
2. Wienerisch/Ungefähre deutsche Entsprechung
16-er Blech
Dosenbier der Marke Ottakringer. Ottakring ist der 16. Wiener Gemeindebezirk.
Abwasch
Spüle
Abschneider
Abkürzung
Adabei
Hochdeutsche Entsprechung: "auch dabei". Österreichische, vor allem in Wien geläufige Bezeichnung für Mitglieder der Schickeria. Der Begriff geht auf ein von Vinzenz Chiavacci geschriebenes Werk ("Seltsame Reisen des Herrn Adabei", Mohr, Wien, 1908.) zurück.
Adabei ist auch eine bekannte Kolumne der "Kronen Zeitung" seit der Neuerscheinung. Dahinter standen immer prominente Journalisten wie Roman Schliesser oder Michael Jeannée.
Ä-, Ö- und Ü-Sprechweise
Es wird, wenn nur der Buchstabe als solcher genannt wird, nicht der Laut als solcher ausgesprochen, sondern gesagt: Umlaut-A, Um-laut-O, Umlaut-U.
Agraseln
Stachelbeeren (In der Praxis nur noch sehr selten verwendet.)
alla, allanich
allein
Alzerl
Kleinigkeit
anbären (?), anbehren (?)
An jemandem erotisch interessiert sein und das auch mehr oder weniger offen zeigen. Hier bin ich mir allerdings absolut unsicher über die Schreibweise, da ich das Wort noch nie irgendwo schriftlich gesehen habe.
angreifen
Anfassen im Sinne von "berühren" oder klassisch im Sinne von "attackieren".
Ansaschmäh
Exzessiv gebrauchtes Totschlagargument.
antauchen
anschieben
Aschantinuss
Erdnuss
sich aufhauen
hinfallen
auffazua
hinauf
aufhussen
aufhetzen (Der Ausdruck wird von Sprachwissenschaftlern auf die Hussiten zurückgeführt.)
Augengläser
Brille
aus
"Alle" im Sinn von "verbraucht".
auße, außa
hinaus, heraus, nach draußen
(Aber: "Außekumman" kann auch "nach vorn kommen" heißen!)
aushauen
versohlen
auslassen
loslassen
ausrichten
hänseln, verspotten
Auswärts
Kaum noch gebrauchte Bezeichnung für Frühling.
Badewaschl
Bademeister
bähen
Beim Bähen werden in dünne Scheiben oder Würfel geschnittene Semmeln, Brot, Biskuit, … im warmen Rohr oder auf der Herdplatte unter öfterem Wenden getrocknet, getoastet oder geröstet. Die beste Art, schon etwas alte Reste noch schmackhaft zu verwerten, anstatt sie zu entsorgen.
Bänkelsänger
Lässt sich am ehesten mit Moritatensänger umschreiben. In der Vergangenheit Musikant niedrigen Ranges, der für seinen Lebensunterhalt auf öffentlichen Plätzen oder in Heurigen aufspielte. Nichtsdestotrotz erlangten einige dieser Bänkelsänger ziemliche Prominenz; manche waren regelrechte "Popstars" ihrer Zeit.
Der Begriff wird in der Gegenwart manchmal noch abwertend für bestimmte Musiker/
Musikanten gebraucht.
Bärengröstl
Ursprünglich ein Resteessen, stark kartoffeldominiert.
bärig sein (?), behrig sein (?)
Sich in einem Zustand sexueller Erregung befinden. Auch hier bin ich bislang noch nie auf eine schriftliche Version dieses Wortes gestoßen; möglich, dass meine Transkription vollkommen falsch ist.
jemanden bagare
jemanden bestechen
Balanzer (Mögliche alternative Transkription: Palanzer.)
Bettler, Herumtreiber; Hochstapler, zwielichtige Person.
Bani
Verkleinerungsform des männlichen Vornamens Bernhard.
Bauchfleisch
Hohe Rippe
Bauxerl
Niedliches kleines Kind.
Behm
Manchmal neutrale, manchmal leicht abwertend gemeinte Bezeichnung für Tschechen. Einzahl- und Mehrzahlwort zugleich.
Bekannt ist hier etwa die Volksmundbezeichnung "Ziegelbehm" für die aus dem damaligen Böhmen stammenden Arbeiter in den Ziegelwerken der k.u.k.-Monarchie.
Beidel
Vulgärbezeichnung für das männliche Geschlechtsorgan.
beideln
schütteln
Beisl
Kleines Lokal. Das Wort leitet sich vom hebräischen "Bajis" ab, was soviel wie Haus bedeutet.
Eine wirklich exakte Abgrenzung zum ähnlich gelagerten Begriff "Tschocherl" gibt es in der Praxis nicht.
Beistrich
Komma
Bergfex
Bergliebhaber, begeisterter Bergsteiger.
Berufsbezeichnungen
Es ist üblich im Volksmund, wenn man den Vertreter eines bestimmten Berufsstandes persönlich kennt, dessen Nachnamen mit dem Berufstitel zu einem Wort zu verschmelzen. Wobei der Berufstitel vorangestellt wird. So wird etwa der Schuster Müller zum "Müllerschuster". Der Fleischer Schmidt zum "Schmidtfleischer".
Bettstatt
Lager, Nachtlager.
Beuschel
Haschee
Bezirkshauptmann
Landrat (Ist im Gegensatz zu Deutschland kein vom Volk gewählter Politiker, sondern ein Beamter.)
Bezirksvorsteher
Bezirksbürgermeister in Wien.
Billet
Grußkarte zu feierlichen Anlässen.
Biskotten
Löffelbiskuit
Bissgurn
Zänkische Frau. Ähnlich wie "Kircharutschn" oder "Penz'n".
blaad
fett
Blitzgneißer
Blitzmerker
Blunzn(wurst)
Blutwurst, Rotwurst.
Blunzenstricker
In Zeiten vor der Maschinisierung jener Angestellte einer Fleischerei, der die Würste abdrehte. Es handelte sich dabei um eine sehr eintönige Arbeit, für die keine hohen intellektuellen Kapazitäten erforderlich waren. Daher hat das Wort auch im übertragenen Sinne eine Bedeutung, nämlich als Idiot.
blunznwaach
sturzbetrunken
Bluza (divergierende Schreibweise: Plutza)
Kürbis, Idiot, Computer.
Bockerln
Tannenzapfen
böhmackeln
Mit tschechischem Akzent sprechen.
breckeln
erbrechen
Brettljause
Rustikale, kalte Zwischenmahlzeit, auf einem Holzbrettchen serviert. Zumeist in Heurigen gereicht.
Briaftrager
Briefträger
Brigadier
Brigadegeneral.
International: Brigadier.
Buagamasta
Bürgermeister
Bummerl, ein Bummerl bekommen
Beim Schnapsen verlieren.
bumpzu
sturzbetrunken
Bundesheer
Reguläre österreichische Armee.
Die Abkürzung im Volksmund lautet "das Heer", so wie in Deutschland bei der Bundeswehr "der Bund".
Burgenlandler
Burgenländer, Bewohner des österreichischen Bundeslandes Burgenland.
Manchmal auch abwertend gemeint, die Rolle der Burgenländer ist eine ähnliche wie die der Ostfriesen in Deutschland. Ostfriesen- und Burgenländerwitze sind in vielen Fällen wortgleich.
Burnheidl
Burenwurst. Eine Brühwurst.
Causa
In Österreich: Fall.
In Deutschland: Rechtsgrund.
China-Sprechweise
Der Landesname wird in Österreich am Anfang wie "K" gesprochen, also: "Kina".
Der dazugehörige Landsmann ist demzufolge der "Kinese", die Landessprache "Kinesisch".
dauni
Ziemlich genau das Gleiche wie "owe", "owi": Hinunter, hinab. Ein wirklicher inhaltlicher Unterschied ist in der Praxis nicht erkennbar.
daunihau'n
wegwerfen, entsorgen
Deka
Abkürzung für Dekagramm, also 10 Gramm. In Geschäften wird nur so gerechnet!
derisch
schwerhörig, taub
dersteßen
stolpern
Deutsche
Blitzknaller
doda
da (räumlich auf etwas hinweisend)
Dodel
Trottel
Donauwelle
Auch Schneewittchenkuchen oder Schneewittchentorte genannt. Torte aus Rührteig mit Sauerkirschen, Buttercreme und Kakao. Sie besteht aus hellem und dunklem Teig.
Drahdiwaberl
Sich um die eigene Achse drehendes Kinderspielzeug.
Es gibt auch eine österreichische Band dieses Namens.
Drahrer
Trinkgelage
Dulliöh
leichter Rausch
Eierschwammerl
Pfifferling
Eierspeise
Rührei
Eigenschaftswort
Adjektiv
Einbrenn
Mehlschwitze
eine, eini, eina
hinein, herein
Einedrahra
Lügner, Angeber
einfohrn
Eine Pleite erleben.
Elferfrage
Metapher für eine äußerst schwierige Frage. Der Ausdruck geht auf das "Quiz 21" zurück, das der ORF unter anderem von 1958 bis 1974 ausstrahlte. Die schwierigste Frage war die Elferfrage.
enterbei
hinten herum
es jemandem "einisagen"
Jemandem ordentlich die Meinung sagen.
einkasteln
festnehmen, gefangen nehmen
einrexen
einkochen, einwecken
Einsatz
Pfand (auf Flaschen, Gläser).
Eiskasten
Kühlschrank
Erdäpfel
Kartoffeln
Exekutor
Gerichtsvollzieher
fad
langweilig
fäüen
unangenehm riechen
Familiennamen
Bei der Bezeichnung von Familien wird umgangssprachlich das "s" am Ende weggelassen. Auch eine Veränderung des Pronomens findet statt. So wird aus den Müllers "die Müller", den Schneiders "die Schneider", …
Faschiertes
Hackfleisch, Gehacktes.
Feber
Februar (Inzwischen eher selten geworden.)
Federn haben
Angst haben
Feinspitz
Feinschmecker
Fensterbankerl
Fensterbrett
fett
betrunken
Fetzen
1. Abwertend für Mode.
2. Wischlappen.
3. Zustand von Trunkenheit.
4. Nicht genügend in der Schule.
Feuerwehrkommandant
Feuerwehrhauptmann
Fiaker
Droschke, Kutsche. Gleichzeitig auch Bezeichnung für den Berufsstand des Gefährtlenkers.
Fiaß, Hax'n
Füße
fieri
vor, nach vorn
Fisolen
Bohnen
fladern
stehlen
Fleischhauer
Fleischer
Fleischlaberl
Je nach deutscher Region Bratklößchen, Bratklops, Bulette, Frikadelle.
Flinserl
Ohrstecker. Kann aber auch eine Figur im Faschingstreiben des Ausseerlandes im Bundesland Salzburg sein.
Freunderlwirtschaft
Vetternwirtschaft
Froschgoscherl
Hat zwei Bedeutungen:
1. Die Pflanze Löwenmaul.
2. Eine durch besonderes Raffen des Stoffes geformte Borte.
Frucade
Traditionsreiche Limonadenmarke.
Fut
Vulgärbezeichnung für das weibliche Geschlechtsorgan.
gaach
sehr plötzlich, unerwartet, unvorbereitet
Ganslspitze
Noch in den 1950-er und 1960-er Jahren wurde in Wien hauptsächlich mit Gas gekocht. Jeweils am 25. Dezember zwischen 11:00 und 12:00 Uhr verzeichneten die Gaswerke den höchsten stündlichen Verbrauch des Jahres, wenn die Wiener ihre Festtagsbraten in der Röhre hatten – die "Ganslspitze".
garetzen
Kommt auf den Zusammenhang an. Herummeckern oder ein knarrendes Geräusch.
gartln
gärtnern
Gaß
Ziege
Gatsch (gesprochen "Gaatsch")
Matsch, Schlamm.
gatschen (gesprochen "gaatschen")
tratschen
Gauch
Gaukler, Narr, Tor.
Gazette
Zeitung (In der Praxis nur noch sehr selten gebräuchlich.)
Geldbörserl
Portemonnaie
Gelse
Mücke
gemalen werden
gemalt werden (künstlerisch)
Germ
Hefe
Gescheerte
Abwertende Bezeichnung für die Landbevölkerung rund um Wien. Rührt daher, dass in früheren Zeiten oftmals leibeigene Bauern als Zeichen ihrer Leibeigenschaft eine Glatze trugen.
gestopft
reich, wohlhabend
Gespritzter
Schorle
gespritzt
1. Siehe "Gespritzter".
2. Günstig erledigt, "Die Sache ist geritzt."
3. Schlecht aussehend.
Gewand
Kleidung
Gfrast(a), Gfrastsackl
Sehr unsympathische(r) Mensch(en).
Gfrett
Mühe, Schwierigkeit, Problem.
Giftler
Drogensüchtiger
Gleichenfest
Richtfest
Gmoa
Gemeinde im engeren Sinn von Gemeindeamtsgebäude oder Gemeindeverwaltung im weiteren Sinn.
Gnack
Genick
gnädig
eilig
gneißen
verstehen, begreifen
Godn/Göd
(Tauf-, Firm-)Pate
Gösser-Muskel
Bierbauch. Gösser ist eine bekannte österreichische Biermarke.
Grätzl
Kiez
Grammeln
Grieben
Gramuri
Kram im Sinne von Altwaren, Trödel.
Grantscherm
Anhaltend schlecht gelaunter Mensch.
Griaßkerndlzähla
"Grießkörnerzähler". Erbsenzähler.
Großkopferter
Abwertend für Prominenter, Person mit Macht.
Grußformen
Generell sind in Österreich die Grußformeln "Grüß Gott!" und "Auf Wiederschauen!" üblich, beziehungsweise im vertrauten Umgang mit Personen, mit denen man perdu ist, "Servus!" bei der Begrüßung und der Verabschiedung.
In Wien hat sich teilweise schon das standarddeutsche "Guten Tag!" eingebürgert. Vermutlich ist dies auf die Internationalität der Stadt sowie auf die relativ hohe Anzahl konfessionsloser Bewohner zurückzuführen. Mit "Grüß Gott!" liegt man aber zumindest nicht komplett verkehrt.
Eine verbreitete Umgangsform in Österreich generell ist das unter Sprachwissenschaftlern so bezeichnete "Münchner Du", bei dem die förmliche Anrede "Herr" oder "Frau" mit dem Du-Wort kombiniert wird. ("Herr Schneider, kommst DU mal runter?", "Herr Müller, hast DU das und das gemacht?")
Besonders ungewöhnlich für fremde Ohren wirkt es, wenn diese Form der Anrede mit einem Titel verbunden wird. So kommt es durchaus mitunter vor, dass rangmäßig höher gestellte Personen angesprochen werden mit: Herr Bürgermeister – Du, Herr Generalsekretär – Du, Herr Direktor – Du, …
Thema Titel. Auch wenn die Zeit der k.u.k-Monarchie bereits seit 1918 vorbei ist – Titel spielen im sozialen Umgang nach wie vor eine große Rolle. Dies geht mitunter soweit, dass im täglichen Umgang Personen, die über keinen akademischen oder Amtstitel verfügen, einen der Phantasie entstammenden Titel "verliehen" bekommen, welcher sich in irgendeiner Weise auf die berufliche Tätigkeit desjenigen bezieht.
Gschaftlhuber
Wichtigtuer
gschamig
schamhaft
Gschichterldrucker
Unglaubwürdige Person, Verbreiter von Erzählungen von zweifelhaftem Wahrheitsgehalt, Verleumder.
Gschropp(en)
Leicht abwertende Bezeichnung für Kind(er). Ungefähre deutsche Entsprechung: Blagen.
Gsölchta
Aufgeblasener Angeber.
Gspusi
Techtelmechtel
Gstätten
Grünfläche, auf der "alles durcheinander" wächst.
Gstanzl
Kurzes Lied, dem bayerischen Schnaderhüpfel nicht unähnlich.
Zwei etwas derb-schwarzhumorige Texte dieser Art:
"Da Vota hod gsogt, i soi in Butter umrian.
Hobs foisch vastondn und budad de Dian."
Übersetzung: Der Vater hat gesagt, ich soll die Butter umrühren.
Ich habe es falsch verstanden und hatte Geschlechtsverkehr mit der Magd.
"Da Vota hod gsogt, sois Hei obatrogn.
Hobs foisch vastondn und 's Keibl daschlogn."
Übersetzung: Der Vater hat gesagt, ich soll das Heu heruntertragen.
Ich habe es falsch verstanden und das Kalb erschlagen.
gugerscheckert
sommersprossig
Guglhupf
Napfkuchen
Haberer/Hawara
Freund. Leitet sich vom hebräischen "chaver" ab, was ebenfalls "Freund" bedeutet.
habertatschig
Beschreibung für eine Person, die sich zwar bemüht, aber trotzdem immer wieder über die eigene Ungeschicklichkeit stolpert.
Lässt sich metaphorisch am ehesten mit der Wilhelm-Busch-Figur Hans Huckebein umschreiben.
hackeln
arbeiten
Häferl
Meistens eine größere Tasse mit Henkel.
Kann aber auch je nach Zusammenhang eine Bezeichnung für einen jähzornigen, aufbrausenden Menschen sein. Es ist dies eine Anspielung auf ein Gefäß mit Milch, welches überkocht.
Häfn
Gefängnis
hakelig
Penibel oder heikel.
Halawachel
Oberflächlicher, leichtsinniger Mensch. Stammt angeblich vom tschechischen Wort "halabala", das unordentlich oder schludrig bedeutet, ab.
jemanden hamdrahn
jemanden umbringen
Handler
Händler
Hangerlritter
Scherzhafte Bezeichnung für einen Kellner. Das "Hangerl" ist das Tuch, das er über seinem linken Unterarm trägt.
haß ("haas") sein
wütend sein
Haube
Mütze
Hauptplatz
Marktplatz
Hauptwort
Substantiv
Hausnummer
erdachtes Beispiel
Hausverstand
gesunder Menschenverstand
Heckenklescher
Knallerbsen
heecha
höher
Heh
Polizei
Hemat
Hemd
Henderl
Huhn, Henne.
"Herr Karl"
Populäre Wiener Kabarettfigur, bekannt geworden vor allem in der Darstellung Helmut Qualtingers. Anhand der fiktiven Lebensgeschichte des "Herrn Karl" wird in drastisch überspitzten Monologen opportunistisches Verhalten der einheimischen Bevölkerung während der Zeit der nationalsozialistischen Besatzung von 1938 bis 1945 thematisiert.
Herzkasperl
Herzanfall
heuer
dieses Jahr
Heuriger
Weinlokal, in dem ein Weinbauer eine bestimmte Zeit des Jahres über selbstproduzierten Wein ausschenken darf. Und dazu einfache kalte Speisen verkauft.
Eine Gastronomieform, die einem starken Wandel unterworfen ist. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts setzt sich mehr und mehr eine Mischform aus Heuriger und Gasthaus durch, das so genannte Heurigenlokal. Soll heißen: Äußere Aufmachung des Heuriger, verbunden mit dem wesentlich breiteren kulinarischen Angebot und der ganzjährigen Öffnung des Gasthauses. Auch ist der Betreiber hier nur noch in seltenen Fällen ein Weinbauer.
Hiafla
Dummkopf
Hieb
Hier muss der Sado-Maso-Anhänger enttäuscht werden. Das hat nichts mit Prügeln zu tun, sonder ist eine Bezeichnung für "Bezirk".
hinnich
kaputt, hinüber
hintere
nach hinten
Hock'n
Arbeit
hock'nstad
arbeitslos
holbat, -a
halb, -er
Holler
Hollunder oder Unsinn.
der, die, das hooche …
der, die, das hohe …
Hudri-Wudri
Unruhiger, unkonzentrierter Mensch.
Hüls'n
Bierdose
a Hunz'n
ein Experte
Hutschpferd (gesprochen "Huutschpferd")
Schaukelpferd
Installateur
Klempner
iwari
drüber hinweg
J-Sprechweise
"Jee"
Jänner
Januar
Jagatee
Heißes Getränk, das aus Schwarztee und In-länder-Rum besteht.
Janker
Eine Art Trachtenjacke. Trug unter anderem Kaiser Franz Joseph oft bei Jagden. Ungefähre deutsche Entsprechung: Joppe.
Jause
Frühstück, Zwischenmahlzeit.
Jausensackerl
Frühstückstüte
Jean
Jeans (Das "s" am Ende wird weggelassen.)
Jus
Jura (Studienfach)
Kabane
Private Dauerkabine in einem Wiener Schwimmbad. Ein Mietvertrag ist nicht billig und auch nicht leicht zu bekommen! Hier herrscht fast eine Art "Erbadel".
Kaffeesorten
Die Kaffeekultur in Wien ist ein Thema für sich.
Der Legende nach – wahr oder nicht wahr, immer mal wieder tauchen Berichte auf, dass der Kaffee angeblich schon früher in der Stadt bekannt gewesen sein soll – bekam der in habsburgischen Diensten beschäftigte, aus dem heute zur Ukraine gehörenden Teil Polens stammende Diplomat Georg Franz Kolschitzky 1683 ein paar Säcke Kaffeebohnen aus der türkischen Kriegsbeute und brachte sie nach Wien. Dies soll die Geburtsstunde des Kaffeetrinkens in der Stadt gewesen sein.
Während man in anderen Ländern auf die Bestellung "Ein Kaffee!" meistens irgendetwas nach Art des Hauses serviert bekommt, muss man in Wien sehr genau spezifizieren. Nachfolgend eine Aufzählung der in Wien gängigen Kaffeesorten:
Almkaffee/Gebirgskaffee:
Kaffee mit Schlagobers, Eidotter und Obstschnaps.
Biedermeier:
Kaffee mit Schlagobers und Marillenlikör.
Schale Braun:
Halb Kaffee, halb Milch.
Kleiner Brauner:
Einfacher Mokka mit Milch oder Obers in kleiner Schale. Das Kaffeeobers beziehungsweise die Milch, um aus dem kleinen Schwarzen einen kleinen Braunen zu machen, wird traditionell in einem winzigen Porzellankännchen, das an einen etwas größeren Fingerhut erinnert, extra am Tablett serviert, damit der Gast selbst das Mischungsverhältnis bestimmen kann.
Großer Brauner:
Doppelter Mokka mit Kaffeeobers in großer Schale.
Doppelmokka:
Doppelter Espresso in großer Mokkaschale.
Einspänner:
Kleiner Mokka im Glas mit viel Schlagobers. Doppelter Einspänner: Großer Mokka.
Eiskaffee englischer Art:
Ein Drittel Kaffee, ein Drittel Eis, ein Drittel Schlagobers.
Fiaker:
Großer Mokka im Glas mit viel Zucker und einem Stamperl Sliwowitz oder Rum (Wien).
Franziskaner:
Lichte Melange mit Schlagobers.
Gespritzter:
Schwarzer Kaffee mit Weinbrand/Cognac oder Rum.
Schale(rl) Gold:
Kaffee mit Kaffeeobers, etwas heller als ein Brauner (Wien).
Granita di Caffè:
Fein gekörntes Eis mit starkem schwarzem gezuckertem Kaffee übergossen.
Häferlkaffee:
Kaffee im Häferl (und nicht in einer Tasse) mit meist hohem Milchanteil, Filterkaffee; als Häferlkaffee wurde auch Ersatzkaffee mit viel Milch bezeichnet.
Intermezzo:
Kleiner Mokka, mit heißer Schokolade und Creme de Cacao verrührt, darauf Schlagobers mit Praline (eventuell Mokkabohnen).
Kaffee Kirsch:
Kaffee mit Kirschwasser.
Kaffee verkehrt:
Kaffee mit 2/3 Milch und 1/3 Kaffee (Wien).
Kapuziner:
Schwarzer Kaffee mit einem Schuss flüssigen Obers.
Katerkaffee:
Starker Mokka, gesüßt mit an Zitronenschale geriebenen Zuckerstücken.
Konsul:
Mokka mit etwas Obers.
Kosakenkaffee:
Kleiner Mokka im Einspännerglas, vermischt mit flüssigem Zucker und Rotwein und Wodka.
Marghiloman:
Mokka mit Weinbrand/Cognac.
Mazagran:
Kalter gesüßter Kaffee mit Eisstückchen und Weinbrand/Cognac oder Maraschino.
Melange:
Halb Kaffee, halb Milch.
Kaisermelange:
Mokka mit Eidotter, auch mit Honig und Weinbrand/Cognac (Wien).
Wiener Melange:
Melange, mit geschäumter Milch im Glas serviert (Wien).
Maria Theresia:
Mokka mit einem Schuss Orangenlikör.
Mokka gespritzt:
Mokka mit Weinbrand/Cognac und Rum.
Othello:
Heiße Schokolade mit Espresso.
Piccolo:
Kleiner Schwarzer mit Schlagobers.
Großer Schwarzer (auch großer Mokka):
Doppelter Mokka in großer Schale.
Kleiner Schwarzer (auch kleiner Mokka):
Einfacher Mokka in kleiner Schale.
Sperbertürke:
Doppelt starker, mit Würfelzucker aufgekochter türkischer Kaffee.
Türkischer Kaffee passiert:
Türkischer Kaffee, bei dem der Satz herauspassiert wurde.
Überstürzter Neumann:
Schlagobers in einer sonst leeren Schale wird am Tisch des Gastes mit heißem Kaffee "überstürzt".
Ungarischer Kaffee:
Starker gesüßter Kaffee wird aufs Eis gestellt, dann mit gekühltem Schlagobers vermengt und im Glas serviert.
Verlängerter:
Ein kleiner Schwarzer wird mit der gleichen Menge an heißem Wasser verlängert.
Weißer mit Haut:
Lichte Melange (heller Milchkaffee), der mit heißer, nicht verquirlter Milch serviert wird, worauf sich eine Haut bildet (Wien).
Zarenkaffee:
Starker Espresso, auf den eine Haube aus gezuckertem gesprudeltem Eidotter aufgesetzt wird.
Kaisersemmel
Krustenreiches, resches, sternförmig eingeschnittenes Weißgebäck.
Kanäül
Kanal
Karfiol
Blumenkohl
Karotte
Möhre
Kassa
Kasse
Kasten
Schrank
Katze
Mädchen/junge Frau mit starker erotischer Ausstrahlung.
Kieberer
Polizist, im Sinne von Bulle, Flic, Cop.
Kindafazara
Jemand, der Kinder verschleppt und sexuell missbraucht.
Kipferl
Hörnchen
Kircharutschn
Zänkische Frau. Ähnlich wie "Bissgurn" oder "Penz'n".
Kirtag
Kirmes
Kistenbratl
In einer Kiste gegrilltes Fleisch.
Klassenvorstand
Klassenlehrer
Knödel
Kloß, Klöße.
Koat
Im Wiener Polizeijargon gebräuchliche Kurzform für Kommissariat. Klingt gesprochen meistens wie "Kort", dies führt bei nicht Eingeweihten mitunter zu Irritationen.
Eine größere Verbreitung erfuhr der Begriff durch die ORF-Krimiserie "Trautmann".
Kölla
Keller
Körberlgeld
Moralisch fragwürdiger Zusatzverdienst, oftmals auch juristisch bedenklich.
Koffer
Idiot
Kombinesch
Unterkleid
Kommandant
Kommandeur
kommod
Angenehm, bequem. Das Wort kommt vom lateinischen "commodus". Auch die Kommode hat dort ihren Ursprung.
Korporal
Hauptgefreiter/Stabsgefreiter.
International: Corporal.
Kracherl
Limonade
Krauthappel
Krautkopf.
Gleichzeitig auch Volksmundbezeichnung für die aus lauter vergoldeten Blättern gebildete Kuppel des Wiener Secessionsgebäudes.
Krawuzi Kapuzi
Traditionelle Wiener Kasperfigur.
Krax'n
Unterschrift, Paraffe.
Kreisler
Tante-Emma-Laden
Kren
Meerrettich
Krot
Kröte
Krowot
Rassistische Beschimpfung für einen Kroaten.
Krügerl
Halber Liter Bier.
Kuchl
Küche
Kugerl
Kreis zum Ankreuzen bei einer Wahl oder einer Umfrage.
Kukuruz
Mais
Kuratel
Sachwalterschaft
Kuvert
Briefumschlag
Lacke
Tümpel
Lamourhatscher
Langsames Liebeslied zum Mittanzen, oft eng umschlungen.
Landeshauptmann
Ministerpräsident eines österreichischen Bundeslandes.
Landesrat
Minister einer österreichischen Landesregierung.
Lapperl
Lappalie, Kleinigkeit, Belanglosigkeit, pille-palle.
Lassing
Kaum noch gebrauchte Bezeichnung für Frühling.
Lavoir
Waschschüssel
Legat
Vermächtnis
Legerl
Falle
Leiberl
Hemd, T-Shirt.
'leicht
Kurzform für "vielleicht".
leiwaund
super (Zu achten ist hier vor allem darauf, dass das "au" nicht als Diphtong, sondern getrennt gesprochen wird. Gänzlich falsch ist es, wenn es wie das lautmalerische Wort "Wau" klingt, mit dem das Bellen eines Hundes beschrieben wird. Teilweise wird das "u" auch "verschluckt", sodass es sich fast wie "leiwand" anhört.)
Lemoniberg
Das Gelände der Otto-Wagner-Kirche wird wegen der Form der Kuppel (Wie eine Limone.) von den Wienern "Lemoniberg" genannt.
letschert
labbrig
Luster
Kronleuchter
Marillen
Aprikosen
Mascherl
Fliege (Herrenmodeaccessoire).
Matura
Abitur
Mecki
McDonald's
Mehlspeisen
Kuchen, Torten – alles, für dessen Zubereitung man Mehl benötigt.
Melanzani
Aubergine
Mezzanin
Halb- oder Zwischengeschoss. Kam in Wien um 1900 auf, um steuerrechtlichen Bestimmungen wie der der Stockwerksteuer zu entgehen.
Mezzie
Schnäppchen
Milli
Verkleinerungsform des weiblichen Vornamens Emilie.
Mist
Müll, Abfall.
Mistkübel
Papierkorb in einem Zimmer oder öffentlicher Müllbehälter.
Mistkübler
Müllmänner.
Achtung! Wird teilweise auch in der Bedeutung von Miststierer verwendet!
Miststierer
Obdachlose, die in Mülltonnen nach Verwertbarem suchen.
Mitzi
Verkleinerungsform des weiblichen Vornamens Marie.
motschgarn
herummaulen
Mugl
Hügel, teilweise auch Brotkanten.
Nachrennen spielen (Kinderspiel)
Fangen spielen (Kinderspiel)
Nachtkastl
Nachtschränkchen
Nachtmahl
Abendessen
Nachzipf
Nachprüfung
nameln
Jemanden beschimpfen oder mit Spottnamen belegen.
Naz'
Hat nichts mit dem Hitlerfaschismus zu tun, sondern ist eine Verkleinerungsform des Vornamens Nathan oder Nathaniel.
neger sein
pleite sein
neidig
neidisch
Neun-Schreibweise
Die Neun als Ziffer wird in Österreich oftmals mit dem "Rucksack" in die nach deutschem Verständnis "verkehrte" Richtung geschrieben. Wenn Sie das in Österreich beobachten, dann haben Sie es in 99 Prozent aller Fälle nicht mit einem Legastheniker zu tun.
niederschreiben
aufschreiben
Nikolo
Nikolaus (Fest im Jahreskreis beziehungsweise dazugehörige mythologische Figur.)
Nudelauge
Trottel
Oabumpara
Lächerliche Person.
Oachkatzlschwaaf
Eichhörnchenschwanz (Dieses Wort dient fast nur dazu, um damit Ausländer zu veralbern, indem man sie auffordert, es nachzusprechen.)
oapoaschen
abhauen
Oazwickta
"Abgezwickter". Ironische Bezeichnung für einen körperlich kleinen Menschen.
Ordination
(Arzt)Praxis
Orgerl
Kein Instrument, auf dem man Bach-Kantaten zum Besten geben kann, sondern die Kurzform für eine Organstrafverfügung.
Ortstaxe
Kurtaxe
"owe", "owi" (Alle Konsonanten kurz betont.)
hinunter, hinab
packeln (Dazugehöriges Substantiv: Packelei.)
Zweckbündnisse von moralisch fragwürdiger Qualität eingehen, nicht selten auch am Rande der Legalität.
Palanzer (Mögliche alternative Transkription: Balanzer.)
Bettler, Herumtreiber, Hochstapler, zwielichtige Person.
Palatschinke
Entspricht annähernd dem deutschen Eierkuchen. Hat übrigens nichts mit Schinken zu tun! Auch ist das grammatikalische Geschlecht des Wortes weiblich: die Palatschinke.
Pallawatsch
Unsinn, Unfug.
Paradeiser
Tomaten
Partizip II
Wundern Sie sich nicht, wenn beim mündlichen Formulieren beim Partizip II routinemäßig das –ge- in der Mitte weggelassen wird. So hört man beispielsweise anstatt: "Ich bin mitgelaufen." oft "Ich bin mitlaufen."
Pawlatsche
Begriff, der aus der tschechischen Sprache in das österreichische Deutsch aufgenommen wurde. Das tschechische Wort "pavlač" bezeichnet einen offenen Hauseingang. In Teilen Österreichs wird der Begriff für die umlaufenden Laubengänge der Hinterhöfe benutzt. In den so genannten Pawlatschenhäusern erfolgt ein Zugang zu den Wohnungen ausschließlich über die Pawlatschen um den Pawlatschenhof. Die Erschließung von Mietshäusern über Pawlatschengänge wurde in Wien nach dem Brand des Ringtheaters 1881 untersagt.
Auch in der Verbindung Pawlatschenbühne für eine Freiluft-Hinterhof- oder Bretterbühne findet sich das Wort wieder. Pawlatschen sind auch für die Architektur in Budapest um 1900 herum charakteristisch.
Der Vorteil liegt in der besseren Nutzung der erschlossenen Wohnungen, da Dielen und Flure innerhalb des Hauses entfallen.
Penz'n
Streitsüchtige Frau. Ähnlich wie "Bissgurn" oder "Kircharutschn".
Pfitschigoggerl foahrn
mit jemandem spielen
Pfusch
Schwarzarbeit
picken (In dem Zusammenhang gibt es etwa die Redewendung "Pick's dir auf's Hirn!" als Aufforderung, unbedingt an eine bestimmte Sache zu denken, diese bloß nicht zu vergessen.)
kleben
Pickerl
Aufkleber, Vignette.
Poatschnpickzeig
Fahrradplatten-Flickzeug
Polster
Kissen
Powidl
Pflaumenmus
Pracholda
Kinnhaken, Faustschlag.
pragmatisiert
verbeamtet
pudern
Vulgärbezeichnung für Geschlechtsverkehr, entspricht ungefähr "ficken".
Pülcher
Gauner, Kleinkrimineller. Das Wort ist eine Verballhornung des Wortes Pilger. Diese standen früher in dem Ruf, auf ihren Pilgerreisen das Bibel-Wort "Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie." (Matthäus 6, Vers 26) ein bisschen sehr wörtlich zu nehmen …
püseln
Schlafen. Abwandlung vom italienischen piscolare.
Puff'n
Schusswaffe
Pulverl
Tabletten
Q-Sprechweise
"Kweh"
Quargel
Aus Sauermilch hergestellter Käse, ähnliche Rezepte sind Deutschland größtenteils unter der Bezeichnung Stangenkäse bekannt. Hat kaum Kalorien und Fett. Ursprünglich in Olmütz produziert. Im Tschechischen "Tvarůžky".
querbeet
"Quer durch den Gemüsegarten."
Rauchfang
Schornstein
Rauchfangkehrer
Schornsteinfeger
raunzen
jammern (Böse Zungen behaupten, das wäre ein Volkssport in Wien. Aber das ist natürlich nur eine haltlose Unterstellung …)
rean
weinen
Reindl
Kasserolle (Der Verkehrsknotenpunkt von Straßenbahn und U-Bahn bei der Wiener Votivkirche trägt aufgrund seiner Form und in Erinnerung an den seinerzeit verantwortlich zeichnenden Bürgermeister Franz Jonas im Volksmund den Spitznamen "Jonas-Reindl".)
Rentner
Die Selbstbezeichnung von Personen im Ruhestand hängt in Österreich oftmals eng damit zusammen, welcher der zwei großen politischen Parteien sie nahestehen:
ÖVP: Senioren.
SPÖ: Pensionisten.
Wobei Pensionisten durchaus den Rang eines neutralen Überbegriffs für alle innehält.
retour
Zurück im Sinne von Rückweg.
Ribieseln
Johannisbeeren
Ringelspiel/"Ringelspüh"
Riesenrad
S-Sprechweisen
Einfaches "s": "rundes s".
"Eszet": "scharfes s".
Sackerl
(Einkaufs)Beutel, Tüte.
Salzamt
Im Habsburgerreich nationale Behörde, welche den für das Reich so devisenträchtigen Handel mit Salz überwachte sowie auch dessen Abbau.
In der Gegenwart hat der Begriff eine ironische Bedeutung inne, indem man jemandem empfiehlt, wenn es gegen eine behördliche Entscheidung keinen Rechtsweg gibt, sich "beim Salzamt" zu beschweren.
Sandler
Penner im Sinne von Obdachloser.
Saubär
Leichte Bezeichnung für Trottel, Idiot. Eher am unteren Ende der Aggressivitätsskala stehend.
Sauerrahm
Saure Sahne
Schanigarten
Straßencafé
schee
schön
Scheibtruhe
Schubkarre
Scherzerl
Brotkanten
schiach
hässlich
schimplert
schimmlig, verschimmelt
Schinackel
Schiff, meist ein eher kleineres.
(Schlag)obers
(Schlag)sahne
Schlapfen
Hausschuh
schleißig
schlampig, nachlässig
Schlögl
Schlegl
Schmäh
Hat mehrere Bedeutungen:
1. Eine bestimmte Art des persönlichen Auftretens. (Bekannt hier etwa das Schlagwort vom "Wiener Schmäh".)
2. Ratschlag.
3. Unsinn.
Ursprung ist das jiddische Wort "Shema" für Erzähltes, Gehörtes, Geglaubtes.
schmähstad
Zustand, wenn einem keine Argumente mehr einfallen.
Schmähtandler
Jemand, der oft Witze reißt.
Schmalz
Gefängnisaufenthalt, Haftstrafe.
Schmankerl
Leckerbissen
Schmates
Abfälle
es schneibt
es schneit
"Schöne Wienerin" (Pflanze)
"Fleißiges Lieschen" (Pflanze)
Schoitl
Dummkopf, einfältiger Mensch, Narr, Tölpel.
Schopfbraten
Schweinekamm
Schragl
Gerüstbock
schraufen
schrauben
der Schraufen
die Schraube
Schreamsn
Kurve oder Abkürzung.
Schuachbandln
Schnürsenkel
schupfen
Körperlich schubsen oder etwas bewältigen, managen.
Schurl(i)
Verkleinerungsform des männlichen Vornamens Georg.
Schwammerl
Pilz
Schwarzkappler
Fahrtkartenkontrolleur (Zurückzuführen auf eine historische Dienstuniform.)
Schwedenbomben
Geschützte Bezeichnung für ein spezielles Rezept einer Wiener Traditionsfirma für, früher sagte man: Negerküsse, seitdem dies politisch nicht mehr korrekt ist: Schaumwaffeln. Die Bezeichnung für diese Art Süßware ist bereits in hohem Maße in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.
Seidel
Viertelliter Bier.
sekkieren
schurigeln
selchen
räuchern (bei der Fleischzubereitung)
Semmel
Brötchen
Servitut
Dienstbarkeit
Sessel
Stuhl
Speckrenkerl
Speckseiten
Spital
Krankenhaus
Spitz
Spitz oder keilförmig zulaufender Dorfplatz. Der aufgrund von lange zurückliegenden Eingemeindungen aber durchaus auch in einer Großstadt liegen kann. Beispiele in Wien dafür sind der Floridsdorfer oder der Hernalser Spitz.
Spompanadeln
kleine Dummheiten
Sprossenkohl
Rosenkohl
Staberl
Stock
Stadl
Schuppen im Sinne von landwirtschaftliches Unterstellgebäude.
Stadtrat/Gemeinderat
Stadtverordneter (Auf die politischen "Feinheiten" wird an dieser Stelle nicht eingegangen.)
Stamperl
Schnapsglas
stangeln
schwänzen
Stangerl
Bezeichnet verschiedene Arten von länglichem Laugengebäck.
Stanitzel
dreieckige Papiertüte
Stecken
Stock
stiagatzen
Unflüssig reden. (In der Region Waldviertel ungefähr eine Autostunde von Wien entfernt gehört. Verwendung in Wien ungewiss.)
Stiege
Treppe
Stockerl
Hocker
Stockerlplatz
Podestplatz
Strawanzer
Herumtreiber
Strichpunkt
Semikojon
Strizzi
Vorstadtganove, halbseidener Typ.
Strotter
Mittellose Personen, die die Wiener Kanalisation nach verwertbaren Gegenständen absuchten, um diese zu verkaufen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts diente die Kanalisation diesen Menschen aufgrund ihrer stets ausgeglichenen Temperaturen teilweise auch als Unterstand.
Der letzte Strotter gab laut Aussage eines Mitarbeiters der Wiener Kanalreinigung im Jahr 1967 diese Art des Lebensunterhaltes auf.
Strudl
Von der Machart her ungefähr ähnliches Backwerk heißt in Deutschland zumeist Zopf.
Sturm (als erste Gärungsstufe des Weines)
Federweißer
sudern
jammern
tachinieren
blaumachen
Taferlklässler
ABC-Schützen
Tascherlzieher
Handtaschenräuber
Taxler
Taxifahrer
Topfen
Quark
Trafik
Tabak-und-Zeitungs-Geschäft, in der Regel räumlich sehr klein dimensioniert.
Tramway
Straßenbahn (In der Praxis aber nur noch sehr selten gebräuchlich.)
Trankl
Getränk
Trankler
Säufer
Transdanubien
Bezeichnung für jene Teile Wiens, die über die Donau hinweg liegen.
Trutschn
Dumme Frau.
Tschecherant
Exzessiver Trinker. (Soll angeblich auf die Trinkgewohnheiten der böhmischen Arbeiter des 19. Jahrhunderts zurückgehen; aber die hatten auch nicht viele andere Möglichkeiten, als sich ihren tristen Alltag "schönzutrinken".)
Tschocherl
Kleines Gastlokal.
Eine wirklich exakte Abgrenzung zum ähnlich gelagerten Begriff "Beisl" gibt es in der Praxis nicht.
Tschopperl
Ahnungslose Person. Leitet sich angeblich vom tschechischen Wort für Storch, čáp, ab.
Tuchent
Zudecke
Uahwoaschln
Ohrläppchen. Oftmals aber auch im Sinne von Ohren allgemein gebraucht.
etwas überreißen
Dahinterkommen, wie es sich bei einer Sache wirklich verhält. Ungefähre deutsche Entsprechung: etwas spitzkriegen.
etwas übernasern
Etwas verstehen. Von der Bedeutung her relativ ähnlich wie "überreißen".
Überwurf
Tagesdecke
UHBP: Ironische Volksmundabkürzung für "Unser Herr Bundespräsident".
umanaund
ringsherum, rundherum
umatum
(um etwas) herum
umatumkräüln
Wörtlich: herumkrauchen. Im Sinne von "sich herumtreiben", oftmals ohne erkennbares konkretes Ziel.
umatumsandeln
Sich ziellos, einem Landstreicher ähnlich, durch die Gegend treiben lassen. Der Unterschied zu "umatumkräüln" ist der, dass "umatumsandeln" einen wesentlich größeren geografischen Radius beschreibt.
umatumstiedln
in etwas herumwühlen
ume ("umme"), uma ("umma")
hinüber
Umurkn
Gurke. Leitet sich vom uborka, der ungarischen Bezeichnung für Gurke, ab. Ist in der Praxis inzwischen aber eher selten gebräuchlich.
Ungustl
Unangenehme Person.
urassen
verschwenden
Urstrumpftante
Erbtante
Verhackertes
Geräucherter Speck und Schweineschmalz, im Fleischwolf klein püriert als Brotaufstrich.
Verkühlung
Erkältung
Vernaderer
Verleumder, Nestbeschmutzer.
verrennen
verlaufen
Vizeleutnant
Oberstabsfeldwebel
Vogerlsalat
Gemüsepflanze Rapunzel.
waach
"Weich". Stark alkoholisiert.
Wachtmeister
Feldwebel, bei der deutschen Marine: Bootsmann.
International: Seargent.
Wappler
Idiot
Wasserer
Berufsstand, welcher den Pferden der Fiaker an den Haltestationen das Wasser reicht.
Weckerl
Brötchenartiges Gebäck.
Weinhauer
Winzer, Weinbauer.
Wickel
Streit, Zwist, Scherereien.
Wuchtel
Scherz, Gag.
Wunderwuzzi
Etwas kindische, nicht sehr fähige, nicht sehr zuverlässige Person, die man beaufsichtigen sollte, damit sie keinen Schaden anrichten kann.
wurlat
aufgeregt
Yugo
Abwertende Bezeichnung für eine aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens stammende Person. Hat sich aber teilweise schon als positive Selbstbezeichnung unter den Vertretern dieser Ethnien durchgesetzt.
Das Gegenstück für Österreicher lautet in den ex-jugoslawischen Communitys übrigens "Schwabo". Es leitet sich – historisch nur bedingt korrekt – ab von der Volksgruppe der Donauschwaben.
zach (gesprochen "zaach")
Mühsam, langweilig, uninteressant.
Zeitwort
Verb
Zeller
Sellerie
Ziech
Ziehharmonika. Gehört im Salzburger Land. Verwendung in Wien ungewiss.
Zniachtl
Wicht, unscheinbarer Mensch.
z'ruck
zurück
z'sammessen
Etwas völlig leer essen.
z'sammhoit'n
Sich benehmen, sich zusammenreißen. Das Verb ist übrigens im Gegensatz zur hochdeutschen Version nicht reflexiv!
Zuag'roasta, -e
Zugezogener, -ne. Von der Wertigkeit her neutral bis leicht abwertend.
Zuber
Bottich
Zuckerl
Bonbon
zuwi
ein Stück zu dir hin, ein Stück zu mir hin
Zweierlinie
Historisch auch Lastenstraße genannt, da diese Strecke einstmals von Pferdefuhrwerken sehr stark frequentiert war. Umgangssprachliche Bezeichnung für einen Straßenzug im Zentrum von Wien, der außerhalb parallel zur Wiener Ringstraße verläuft. Der Name stammt von einst in diesem Straßenzug verlaufenden Straßenbahnlinien mit der Zusatzziffer 2. Heute verläuft die U-Bahn-Linie U2 zum Teil unter dem Straßenzug.
Der Straßenzug verläuft, historisch gesehen, von der Hinteren Zollamtsstraße, nahe dem Donaukanal, im 3. Bezirk, östlich der Altstadt, über Invalidenstraße, Am Heumarkt und Lothringerstraße zum Karlsplatz südlich der Altstadt und von dort zur Alser Straße/
Universitätsstraße im Nordwesten, immer in einer Entfernung von etwa 200 bis 400 Meter stadtauswärts parallel zum Ring.
Zwetschke
Pflaume
Zwetschkenkrampus
Hässlicher Mensch.
Zwickel
Münze mit der aufgeprägten Einheit "2", beispielsweise das 2-Mark-Stück oder das 2-Euro-Stück.
Zwickeltag
Brücken- oder Fenstertag.
Zwidersdorf
Herabsetzende Bezeichnung für Wien in einigen Regionen Niederösterreichs. Kofferwort aus "zuwideres Dorf".
Zwiderwurzn
Grantige, unangenehme Person.
Zwiefe
Zwiebel. (In der Region Waldviertel ungefähr eine Autostunde von Wien entfernt gehört. Verwendung in Wien ungewiss.)
3. Geschlechter von Substantiven
Im Österreichischen ändert sich das Geschlecht einiger Substantive:
Österreichisch - Deutsch
der Akt - die Akte
die Ausschank - der Ausschank
das Brösel - der Brösel (In Deutschland mit Ausnahme des Südostens.)
das Puff - der Puff (In Deutschland mit Ausnahme des Südostens.)
die Schneid - der Schneid (In der Schweiz und Deutschland mit Ausnahme des Südostens.)
das Cola - die Cola (Auch in der Schweiz und in Südost-Deutschland ist das Neutrum in Gebrauch.)
das E-Mail - die E-Mail (In Österreich und der Schweiz sind beide Formen in Gebrauch.)
das Keks - der Keks
das Service - der Service (In Österreich sind beide Formen in Gebrauch.)
der Spray - das Spray
der Butter - die Butter
der Radio - das Radio
das Teller - der Teller
der Zwiebel (Findet man sogar im Supermarkt auf dem Preisschild.) - die Zwiebel
der Schok(o)lad' (Entspricht der französischen Form le chocolat, ebenfalls männlich.) - die Schokolade
das Monat - der Monat
Ziffern - Ziffern, insbesondere die Schulnoten sind in Österreich männlich: der Einser, der Fünfer. In Deutschland weiblich: die Eins, die Fünf.
4. Phrasen
"Da geht mir das Geimpfte auf!"
Metaphorische Beschreibung einer Situation, die geeignet ist, höchste negative emotionale Erregung auszulösen.
So geschehen während eines Computerkurses, den ich in einem Wiener Erwachsenenbildungsinstitut leitete: Meine gesamte Gruppe sitzt im Computerraum. Ein Teilnehmer, der sein Leben lang praktisch noch nie etwas mit Computern zu tun gehabt hatte, verliert ob der Tücke des Objekts die Nerven und brüllt den Bildschirm an: "Dreckskist'n, Oaschkramp'n, vaschissene!!!!!!!!!!!!"
Glatt und verkehrt
Links-rechts-Stricken
"de Wadln fieririchten"
Jemanden auf Trab bringen, jemandem "zeigen, wo die Harke hängt". Der Ausdruck soll angeblich auf das Folterinstrument Spanischer Stiefel zurückgehen.
"Das ist für den Hugo!"
Beschreibung für eine vollkommen sinn- und nutzlose Sache. Deutsche Entsprechung: "Das ist für den alten Fritz!"
"Da fährt die Eisenbahn drüber!"
Beschreibung für eine Sache, die absolut sicher ist. Ungefähre deutsche Entsprechung: "Da kannst du Gift darauf nehmen!"
"einen auf lepsch machen"
Es sich gut gehen lassen.
"sich deppat spühn"
Sich aggressiv verhalten, sich daneben benehmen.
"in den Rauchfang schreiben"
Metapher für eine Sache, die rettungslos verloren ist. Ungefähre deutsche Entsprechungen: "abschreiben", "in den Wind schreiben".
"spielt alle Stückerln"
Lässt keine Wünsche übrig.
"einen Stern reißen"
Mit dem Fahrrad oder Motorrad stürzen.
"Simmering gegen Kapfenberg"
Metapher für ein Fußball-Derby.
"Dös is ma Blunz'n!"
"Das ist mir vollkommen gleichgültig!"
"bei de Uahwoaschln nehmen"
Jemanden die Ohren langziehen.
"Nimm dich mal bei der Nase!"
"Fass dich mal an die eigene Nase!"
"hat bei mir ein (kein) Leiberl"
"Ist mir (nicht) sympathisch."
"Es ist zum Speiben!"
"Es ist zum Kotzen!"
"Es ist zum Krenreiben!"
"Es ist zum Verzweifeln!" Ungefähre deutsche Entsprechung: "Es ist zum Mäusemelken!"
"sich a Haxn außagfrei'n"
Die deutsche Entsprechung ist etwas derb: "sich ein zweites Loch in den Arsch freuen".
"Nahawedeeehre!"
Pointierter Ausruf des Entsetzens, bedeutet ungefähr soviel wie "Oh, mein Gott!"
"auf X-stadt/X-dorf fahren"
Nach X-stadt/X-dorf fahren.
"im Jahre Schnee"
Metapher für etwas, das zeitlich sehr lange zurückliegt.
"jemandem den Weisel geben"
Sich von jemandem trennen.
"'s kummt a Weda."
Ein Gewitter zieht auf.
"ins Narrenkastl schaun"
Luftschlösser bauen, in eine Richtung starren, teilweise auch: der Gelackmeierte sein.
Ungefähres deutsches Äquivalent: In die Röhre gucken.
"sich über die Häuser hauen"
Sich verabschieden.
"Nicht um die Burg!"
Metapher für ein vorgeschlagenes Geschäft, zu dem einer der beiden Vertragspartner absolut nicht bereit ist. Nicht einmal, wenn das Wiener Burgtheater – in der Phrase volkstümlich "die Burg" genannt – als Gegenwert winken würde.
"Schmäh führen"
Belanglose Reden halten.
"den Schani machen"
Sich ausnutzen lassen.
"Das Geschäft rennt."
Das Geschäft läuft.
"Schleich di!/Schleichen's eahna!"
Hau ab!/Hauen Sie ab!
"Österreichische Lösung"
Von Einheimischen selbst geschaffene Metapher für einen halbherzigen Kompromiss, der ein Problem zwar nicht wirklich löst, aber zumindest für eine Weile verdeckt oder erträglich macht.
"a Mas'n haum"
Glück haben. Leitet sich vom hebräischen "mazel" für "Glück" ab.
"aufpassen wie a Haftlmacher"
Mit äußerster Konzentration und Sorgfalt an eine Aufgabe herangehen.
Bei dem Begriff "Haftlmacher" handelte es sich in der Vergangenheit um einen Handwerker, welcher in mühseliger Kleinarbeit 'Haftln', also Häkchen, herstellte, die man anstelle von Knöpfen an der Kleidung verwendete. Um diese "Haftln" zu produzieren, musste man sehr präzise arbeiten, denn zwei Teile mussten dann genau aufeinander gesetzt werden.
Ungefähre deutsche Entsprechung: "Aufpassen wie ein Schießhund".
"den Hut draufhauen"
Demotiviert eine Sache aufgeben.
"trägt kein Mascherl"
Hat kein Etikett.
"sich ausgehen"
Etwas schaffen (zeitlich), etwas gerade noch erreichen (zeitlich), gehen/passen (räumlich).
"etwas abgehen"
Etwas vermissen, einem etwas fehlen.
auf etwas denken, darauf denken
An etwas denken.
"Geh zum Schmied und nicht zum Schmiedel!"
Metaphorische Aufforderung, sich zur Lösung eines Problems gleich an die höchste erreichbare Instanz zu wenden.
"von wo auskumman"
Von wo flüchten.
"Schön sprechen!"
Aufforderung an jemanden, nicht zu fluchen/keine vulgären Ausdrücke zu verwenden.
"schlechter Vorteil"
Nachteil.
"g'hupft wie g'hatscht"
Gegangen wie gelaufen, gehauen wie gestochen.
"Dös geht ma am Oarsch!"
Vulgär für: Das geht mir auf die Nerven!
"Geh scheißen!"
Sehr aggressiv für: Verschwinde! Lass mich in Ruhe!
Kann aber auch ein poinierter Ausruf des Überrascht-Seins sein!
"Der Hut brennt!"
Metaphorische Umschreibung für eine brenzlige Situation. Deutsche Entsprechung: Es ist Feuer am Dach!
"zuhaus' foahrn"
Nach Hause fahren.
"Nachrennen spielen"
Fangen spielen.
"Spanisches Dorf"
Böhmisches Dorf.
"Haxl'n stellen"
Ein Bein stellen. Auch im übertragenen Sinne für Intrigieren.
"Gar nicht ignorieren!"
Als Floskel feststehende Aufforderung, etwas nicht weiter zu beachten. Die doppelte Verneinung bedeutet hier immer noch Verneinung!
"Das spielt es nicht!"
Das läuft nicht!
"Er/Sie hat es nicht leicht."
Umschreibung dafür, dass die betreffende Person ein klein wenig verrückt ist.
"Ihn/Sie kann man leicht unterhalten."
Anspielung darauf, dass die betreffende Person ein etwas simples Gemüt hat.
"die Haare aufstellen"
Es stehen jemandem die Haare zu Berge.
"am Watschenbaum rütteln"
Mit seinem Verhalten eine Ohrfeige provozieren.
"Baba un fall ned!"
Ironische Verabschiedungsfloskel.
"jemanden schön grüßen lassen"
Dies ist nicht, auch wenn man es als Außenstehender denken könnte, die Aufforderung von einer ersten Person an eine zweite Person, eine dritte Person aufzutreiben, die dann eine genannte vierte Person grüßen lassen soll. Die Grüße sollen, auch wenn es nicht so klingt, von der zweiten Person direkt und unmittelbar an die dritte Person ausgerichtet werden.
"a gemahde Wiesn"
"Eine gemähte Wiese". Kommt auf den Zusammenhang an. Kann ein abgearbeitetes Thema sein, zu dem es nicht mehr viel zu sagen gibt. Oder eine Sache, die durch irgendwelche Umstände bereits so gut vorbereitet ist, dass sie sofort genutzt werden kann.
"No na!"
Häufig gebrauchte Phrase für "Logisch!", "Sowieso klar!", "Was dachtest du denn?"
"Das Glück is a Vogerl."
"Fortuna ist launisch."
"den Scherben aufhaben"
Das Nachsehen haben.
"dasselbe in Lichtblau"
Dasselbe in Grün.
"Auf der Nudelsuppe angeschwommen kommen."
Einfältig und unfähig sein. Das deutsche Äquivalent ist fast wortgleich: "Auf der Wurstsuppe angeschwommen kommen."
"jemandem was zu Fleiß machen"
Jemandem bewusst Schaden zufügen.
"nur net hurdeln"
Nur die Ruhe.
Manchmal aber auch abfällig gebraucht im Sinne von: "Überanstreng dich bloß nicht!"
"der Knopf geht auf"
"Der Knoten platzt" im Sinne von etwas begreifen.
"ist für die Fische"
"Ist für die Katz." Als Metapher für etwas Sinnloses.
"Es reißt" (jemanden).
Erschrocken zusammenfahren oder zur Seite fahren.
"sich ein Haxl ausreißen"
Sich sehr anstrengen, bemühen.
"jemandem eine Goschn anhängen"
Jemanden beschimpfen.
"Da steigen mir die Grausbirn' auf."
Ausdruck für etwas Entsetzliches; mir wird unheimlich, habe Angst, ahne Schlimmes.
"Da kann ich mich brausen gehen."
Sinngemäß: Da bin ich der Gelackmeierte.
"katholisch werden"
Metapher für: "sich einen gesitteteren Lebenswandel zulegen".
"Nichts geschehen."
"Machts nichts." (Floskel, mit der jemand reagiert, wenn sich ein Anderer bei ihm für ein Missgeschick entschuldigt hat.)
"sich mit jemandem auf a Packl hauen"
Sich mit jemandem zusammenschließen, vereinigen.
Kann aber auch die aggressiv vorgetragene Aufforderung sein, sich gemeinsam mit jemandem zu entfernen.
"im Öl sein"
Betrunken sein.
"den Frack anmessen"
Zu lebenslanger Haft verurteilt werden.
"darauf vergessen", "auf etwas vergessen"
Etwas vergessen.
"Fahr nach Taschlowitz, und zwar Ortsmitte!"
Aufforderung, längst fällige Schulden zu begleichen.
"de Poatsch beidln"
Die Füße krätschen.
"narrische Schwammerln"
Pilze, die psychotrope Substanzen enthalten und daher bei der Einnahme zu Halluzinationen führen können. In der Szene ihrer Konsumenten auch als Magic Mushrooms oder kurz Shrooms bezeichnet.
"von Haus aus"
Von Natur aus.
"grinsen wie ein Hutschpferd"
Grinsen wie ein Honigkuchenpferd.
"damit sich das aufhört"
Damit das aufhört.
"sich zusammenreden"
Etwas besprechen.
"Na, is dös oarg?"
"Na, kann das wahr sein?"
"Wien ist anders."
Selbst gewählter Slogan des City-Marketings. Bereits in hohem Maße in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.
"Da legst di nieda!"
"Das haut mich um!"
"Leiner räumt."
Werbeslogan des bekannten österreichischen Möbeleinzelhandelsunternehmen Rudolf Leiner GmbH. Ist bereits in hohem Maße in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen als Metapher für Räumaktivitäten aller Art.
"an Zund geb'n"
Einen Tipp geben, oft bei einer verbotenen Sache.
"ane Rutsche legen"
Jemandem symbolisch eine Brücke bauen.
Wird aber manchmal auch gebraucht im Sinne von "eine Falle stellen".
"jemanden papierln"
Jemandem zum Narren halten.
"davonwagonieren"
Jemanden oder etwas von einem Platz entfernen.
"Es war mir ein Volksfest … mit Lampignonbeleuchtung … und Schwiegermutterbegräbnis."
"Es war mir ein Vergnügen …" mit Steigerungsformen.
5. Berühmte österreichische Zitate
A.E.I.O.U.
Habsburgischer Wahlspruch, den Kaiser Friedrich III., der von 1415 bis 1493 lebte, als Signatur auf seinem Tafelgeschirr, seinem Wappen sowie auf Bauwerken, wie der Burg in Wiener Neustadt, dem Linzer Schloss, sowie an Dom und Burg in Graz, anbringen ließ. Unter Erzherzogin Maria Theresia wurde dieser Wahl- und Eignungsspruch auch im Wappen und auf der weltältesten Militärakademie (1752) in Wiener Neustadt angebracht. Er ziert noch heute das Wappen und die Siegelringe der Absolventen der Akademie, das heißt der ausgemusterten Jungoffiziere.
Was damit ursprünglich gemeint war, konnte nie eindeutig geklärt werden. Es gibt über 300 bekannt gewordene Deutungen, einige davon lauten wie folgt:
Austriae est imperare orbi universo (es ist Österreich bestimmt, die Welt zu beherrschen).
Austria erit in orbe ultima (Österreich wird im Erdkreis das letzte (Land) sein).
Austria est imperium optime unita (Österreich ist ein aufs Beste geeinigtes Reich).
Augustus est iustitiae optimus vindex (der Kaiser ist der beste Beschützer der Gerechtigkeit).
Alles Erdreich ist Österreich untertan (16./17. Jahrhundert).
Austria est imperatrix omnis universi (Österreich ist die Beherrscherin der ganzen Welt).
Während der Besetzung Wiens unter dem ungarischen König Matthias Corvinus (1485) pflegten die Wiener folgende Interpretation: "Aller erst ist Österreich verloren".
Und im Zuge der Werbung unter der österreichischen Bevölkerung für den Beitritt des Landes zur EU wurde von den Marketing-Verantwortlichen der Politik die Lesart "Außerhalb Europas ist Österreich undenkbar" geschaffen.
"Bella gerant alii, tu felix Austria nube."
"Andere mögen Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate."
UngarnKönig Matthias Corvinus' Verspottung Friedrichs III., der für seine gestifteten Ehen bekannt war.
"Der Balkan beginnt am Rennweg."
Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein. Österreichischer Staatskanzler.
Verweis darauf, dass hier die damaligen Fernverkehrsstraßen von Wien auf den Balkan ihren Ausgang nahmen.
"Wer a Juad is, des bestimm i!"
Angebliches Zitat des seinerzeitigen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger, welcher von 1897 bis 1910 im Amt war. Ist wegen seiner antisemitischen Rhetorik teilweise sehr umstritten.
Man kann heutzutage jedoch annehmen, dass Lueger kein überzeugter Antisemit war, sondern sein zur Schau getragener Antisemitismus in erster Linie politischer Populismus gewesen sein dürfte. Oder wie Journalisten es heute formulieren würden: Fischen am rechten Rand des Wählerspektrums.
Ungeachtet dessen arbeitete Lueger sehr wohl mit Juden zusammen. Auf diesen Widerspruch angesprochen, soll er der Legende nach einmal den nebenstehenden Ausspruch getätigt haben.
"Der Rest ist Österreich."
Soll angeblich der damalige französische Premierminister Georges Clemenceau geäußert haben, als nach dem Ersten Weltkrieg auf der Friedenskonferenz im Pariser Vorort St. Germain-en-Laye die Aufteilung des habsburgischen Vielvölkerstaates entlang seiner ethnischen Grenzen beschlossen wurde.
Wie alle historischen Anekdoten ist auch diese mit einer gewissen kritischen Vorsicht zu betrachten.
"Österreich ist frei!"
Satz, den Bundeskanzler Leopold Figl direkt nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages im Jahr 1955 im Marmorsaal des Wiener Schlosses Belvedere ausrief, mit welchem Österreich seine volle Souveränität zurückgewann.
Fälschlich wird oft angenommen, Figl habe diese historischen Worte getätigt, als er hinterher auf dem Balkon des Schlosses das Schriftstück der Öffentlichkeit präsentierte. Der Irrtum kommt daher, weil in der Austria Wochenschau der Auftritt auf dem Balkon mit der zeitlich falschen Tonspur aus dem Marmorsaal unterlegt worden ist.
Die öffentliche Präsentation auf dem Balkon soll übrigens laut Berichten von Augenzeugen im Protokoll der Unterzeichnungszeremonie nicht vorgesehen gewesen, sondern von Figl spontan initiiert worden sein.
"Die gerade Linie ist gottlos und unmoralisch."
Der österreichische Künstler, Maler und Architekt Friedensreich Hundertwasser in einer Rede in der Abtei Seckau am 4. Juli 1958.
"Tooor! Tooor! Tooor! I wer' narrisch!"
Legendärer Ausspruch des österreichischen Sportjournalisten Edi Finger, den er überschwänglich ausrief, als während des Fußballländerspieles am 21. Juni 1978 im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Córdoba, Argentinien, dem letzten Spiel der Zwischenrunde, die deutsche Fußballnationalmannschaft als amtierender Weltmeister der österreichischen Nationalmannschaft mit 2:3 unterlag.
"Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär."
Hans Krankl, österreichischer Fußballspieler, Fußballtrainer, Rocksänger und Radiomoderator.
"Lernen's Geschichte, Herr Reporter!"
Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky auf einer Pressekonferenz zu einem Journalisten.
"Es ist alles sehr kompliziert …"
Im Zuge der medialen Aufbereitung von Skandalen und Schwierigkeiten der 1980-er Jahre wurde immer wieder ein Zitat des seinerzeitigen österreichischen Bundeskanzlers Fred Sinowatz aus seiner Regierungserklärung 1983 publiziert: Einer Darstellung der Herausforderungen der nächsten Jahre folgte die Feststellung: "Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert …" Dieser Ausspruch wird zumeist in der verkürzten Form "Es ist alles sehr kompliziert …" wiedergegeben.
"Inspektor gibt's kaan!"
Running Gag des Charakters Polizeimajor Adolf Kottan aus der österreichischen Krimisatire-Serie "Kottan ermittelt". Jedes Mal, wenn dieser fälschlich mit "Inspektor" angesprochen wurde, kam dieser Satz von ihm, da die Dienstgrade der österreichischen Sicherheitsexekutive in der Verwendungsgruppe E 1 "Leitende Beamte" militärisch sind.
"I glaab, du stehst a bisserl auf mi."
Zitat aus der österreichischen Milieu-Studien-Serie "Kaisermühlen Blues". Der Schauspieler und Kabarettist Roland Düringer sagte darin in seiner Rolle als "Joschi Täubler" diesen Satz in einer Szene, in der sich eine Liebesbeziehung zu einer Frau anbahnte. Aufgrund der Popularität der Serie wurde das Zitat zu einem geflügelten Wort in Österreich.
"Ich loass ma mei Wien ned schlechtreden!"
Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl als Reaktion auf seiner Meinung nach unsachlich-überzogene Kritik an der Lebensqualität der Stadt. Während der gemeinsamen TV-Diskussion der fünf Spitzenkandidaten der Wiener Gemeinderatswahl 2010, der so genannten "Elefantenrunde", am Vormittag des 3. Oktober 2010 im ORF unter der Leitung von Wien-Chefredakteur Paul Tesarek verteidigte Häupl die Wiener Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre mit den Worten "Ich lasse mir Wien jedenfalls nicht schlecht reden."
In der Öffentlichkeit wurde dieses Zitat dann meistens in der Form "Ich loass ma mei Wien ned schlechtreden!" wiedergegeben.
"Wos wor mei Leistung?"
Die vollkommen hilflose Reaktion des österreichischen Unternehmers und Ex-FPÖ-Politikers Walter Meischberger in einem Korruptions-Untersuchungsausschuss, als er gefragt wurde, wofür genau er 140.000 Euro pro Jahr vom Telekom-Lobbyisten Peter Hochegger erhielt. Die unfreiwillig komische Antwort wurde sehr rasch zu einem geflügelten Wort in Österreich.
Bürgerreporter:in:Christoph Altrogge aus Kölleda |
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