So erlebte ich vor Jahren zum ersten Mal den "Altwiener Christkindlmarkt auf der Freyung"

Es war schon dunkel, als ich auf der Freyung auf der Höhe vom Palais Porcia ankam.
Pferdegetrappel eines Fiakers war im Hintergrund zu vernehmen.

Gleich daneben tauchte das Palais Kinski auf mit seiner über und über mit Dekorationselementen verzierten Fassade. Die teils barock, teils historistisch wirkten.

Schräg über dem Platz hinweg machte ich ein Wienerwald-Restaurant aus. Es befand sich im Gebäude des Schottenstiftes.

Dominierend in dem Gebäudeensemble des Platzes die hochbarocke Schottenstiftkirche.
Im Hintergrund wieder Pferde. Mit lautem Getrappel fuhr ein weiterer Fiaker vorbei. Die Hufe der Pferde schlugen laut auf dem altmodischen Kopfsteinpflaster auf. Ein japanisches Ehepaar saß in dem teilweise geschlossenen Wagen.
Vorn auf dem Bock der Kutscher mit altmodisch wirkendem schwarzem Mantel, einer schwarzen Melone, neben sich die Peitsche steckend.

Ganz am Anfang des Geländes, noch vor dem eigentlichen Markt, stand ein Maronibrater. Ich ging daran vorbei nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.

Ich begann meinen Rundgang an der Seitenfront der Schottenstiftkirche. Eine kleine Ansammlung von Nadelbäumen war an ihr aufgebaut worden, ganz offensichtlich zum Verkauf bestimmt.

Gleich daneben standen runde Holztische, an denen Passanten Glühwein, Punsch und Ähnliches tranken. Hinter etlichen der runden Tische tauchte dann auch die Hütte selbst auf, in der die Getränke verkauft wurden. Ein Schild befand sich an ihrer Vorderfront. Direkt unter der Stelle, wo die zwei Seiten des Satteldaches zusammenliefen. Darauf stand geschrieben: "Häferl-Einsatz 2,-- Euro". "Deposito per la Tazza: 2,-- Euro", und schließlich auf Englisch: "Deposit for the cup: 2,-- Euro".

Neben dem Punschstand erschienen dann drei in einer Reihe aufgestellte Nadelbäume. Unter ihnen standen verschiedene Korbwaren. Ein paar kleinere Korbwaren waren auch in die Zweige der Nadelbäume gehängt worden.

Danach fiel mir auf, dass überall an den Dachkanten der Hütten eine Girlande Tannengrün hing, in welcher elektrische Kerzen brannten.

Ebenfalls gleich nach den Korbwaren taten sich zwei zueinander zugewandte Holzbudenreihen auf. An ihrem Anfang wurden sie durch ein teilweise ovales, weißes Holzschild verbunden. Auf diesem stand mit brauner Farbe geschrieben: "Altwiener Christkindlmarkt". Rings um die Stangen und Ränder dieses Schildes befanden sich auch lauter Girlanden aus Tannengrün, in denen elektrische Lichter brannten.

Gleich am rechten Beginn der Budenreihe die Holzhütte war nicht wie all die anderen in dieser Reihe zur Innenseite des Platzes ausgerichtet, sondern zeigte zu mir hin. An ihrem Dach trug sie ein Schild mit der Aufschrift: "Staberl-Express". In wiederum brauner Farbe und in altmodischen deutschen Lettern geschrieben. Es war ein weißes, rechteckiges Holzschild. Größtenteils rechteckig. Die einzige Stelle, wo das nicht der Fall war, war die obere Kante. Da befand sich eine halbrunde Ausbuchtung. Auf ihr waren halbkreisförmig lauter Schaschlik-Spieße mit kandierten Früchten gemalt. Es gab an diesem Stand also kandierte Früchte zu kaufen. Ich erinnerte mich daran, wie ich dieses Zeug früher immer auf dem Weinlesefest in Retz gekauft hatte.
Im Inneren des Standes sah ich auch glasierte, rote Äpfel auf den Stab gespießt. So wie man es von alten Darstellungen her kennt.

An dem Stand danach gab es alle nur denkbaren Korbwaren.

Am nächsten Stand dann Schmuck und Edelsteine.

Am abermals nächsten Stand: Lebkuchen-Gebäck in allen Varianten und Formen. Man brauchte wahrscheinlich Stunden, um alles in Augenschein zu nehmen.

Der Stand darauf bot Weihnachtsschmuck, Kugeln, Figuren und alles Mögliche an. Teilweise trugen die Kugeln auch gezeichnete Ansichten von Wien.

Am folgenden Stand wieder Weihnachts- und Winterschmuck, vor allem aus Ton gebrannt und glasiert.

Hüte, Kappen, Schals und Handschuhe folgten am nächsten Stand.

Der kommende Stand bot alle nur denkbaren Arten von Krippenfiguren.

Einen Stand darauf gab es verschiedene Holzspielzeuge.

Der Stand, der nun folgte, hatte auf seinem flachen Dach ein Schild, auf dem geschrieben stand: "Mohnkuchen und Nussstrudel".

Ein Stand mit Kerzen und Raumschmuck im New-Age-Design kam danach.
Damit hatte ich den Austriabrunnen erreicht, der aus Anlass der Eröffnung der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung errichtet worden war.

Ein Stand mit dem Schild "Holzspielzeug aus Oberösterreich" schloss sich dem New-Age-Stand an. Hinter ihm wuchs die Spitze des Brunnens empor. Darüber war bereits der Mond zu sehen.

Als Nächstes folgte ein Stand, in dem kleine Bildchen zum An-die-Wand-Hängen und Glaskugeln verkauft wurden, die mit Winter- und Weihnachtsmotiven bemalt worden waren. Alles im Stil der so genannten Naiven Malerei, der vor allem im südöstlichen Europa lange Zeit sehr erfolgreich war.

Wieder kam ein Stand, an dem es jeden nur denkbaren Weihnachtsschmuck gab. Teils zum Hinhängen, teils zum Hinstellen. Engelsfiguren, Strohschmuck, Weihnachtsmänner und was man sich noch vorstellen konnte.

Dann wieder der Stand eines Maronibraters.
Ich hatte damit einen anderen Ausgang des Christkindlmarktes erreicht. Gegenüber erschien der ziemlich monumental wirkende Jugendstilbau des Kunstforums der Bank Austria-Credit Anstalt.

An der Stirnseite des Platzes tauchten ein paar lebensgroße, aus rohem Holz geschnitzte Krippenfiguren auf. In ihrer Schroffheit erinnerten sie mich fast ein bisschen an die Plastiken des deutschen Bildhauers Ernst Barlach.

Gleich daneben tat sich eine kleine Holzbühne auf. Eine Gruppe von etwa zehn Männern in dunkelgrünen Trachtenanzügen hatte darauf Platz genommen. Wie ich gleich darauf einer schwarzen Tafel entnommen habe, auf der es mit weißer Kreide geschrieben stand, handelte es sich dabei um den Auftritt des Männerchors der Kärntner in Wien.
Hinter der Holzbühne mit den Sängern stand ein riesengroßer Nadelbaum mit elektrischen Kerzen.

Ein Speisen- und Getränkestand folgte. Ich studierte die Schilder unter dem Dach der Hütte. Auf dem ersten stand: "Fleischlaberlsemmel mit Zwiebelfett". Daneben "Warme Plunzen auf's Brot mit Kren".

Architektonisch folgte auf dieser Seite als Erstes das Schubladkastenhaus, 1774 errichtet. Dann das Benediktushaus, welches mit seinen nur zwei Stockwerken auf dem Platz eher klein anmutete. Wahrscheinlich machte der Platz insgesamt einen eher kleinen Eindruck durch die ziemlich hohen, historischen Gebäude ringsum auf ihm, dachte ich.

Der nächste Stand, er befand sich schon auf der linken Längsseite des Platzes, war der erste Stand dort, trug den Namen "Claudias Apfelhütte". Man bot so Sachen an wie Apfelpunsch, "Heißes Apfelbusserl", Apfelstrudel oder Apfeltorte.

Ein Stand folgte, an dem weihnachtlicher Porzellanschmuck verkauft wurde. "Brigittes Weihnachtswerkstatt" hieß er.

Als Nächstes kam ein Stand mit diverser Weihnachtsbäckerei. Wie das Schild am Dach verkündete, gehörte er einer gewissen Familie Rettig.

Irgendwo im Hintergrund war wieder das Getrappel der Pferde eines Fiakers zu hören.

Ein Stand einer Gemeinschaft namens "Wienerwald-Imker" folgte. Sie verkaufte alle nur denkbaren Kerzen aus Bienenwachs und natürlich auch Honig in Gläsern.

"Trüffel-Spezialitäten" hieß der nächste Stand. Nicht meine Gehaltsklasse, dachte ich und ging weiter.

Zwischen diesem Stand und dem nächsten tauchte das Ende eines ziemlich langen Metallmastes der Straßenbeleuchtung auf. Er war mit verschiedenen Jugendstilelementen gestaltet worden, womit er ziemlich nostalgisch wirkte.

"Marzipan aus Triest" kündete es vom nächsten Schild eines Standes.

Nach dem Marzipanstand kam ein Stand, in dem Halbkugeln angeboten wurden. In ihrem Inneren befanden sich kleine, ziemlich kunstvoll gestaltete Figürchen aus Wachs. Ich erinnerte mich daran, dass ich daheim noch aus der Zeit meiner Urgroßeltern ein paar Glückwunschkarten für besondere Anlässe besaß, die auch sehr aufwändig mit solchen Figürchen gestaltet worden waren.

Danach folgte ein Stand mit winterlichem Fensterschmuck, Glasbildern.

Am nächsten Stand gab es handgemachte Stoffpuppen.

Ein Stand weiter sehr filigrane Glaskugeln.

"Demmers Teehaus" gehörte der nächste Stand. In ihm verwendete man diese altmodischen Glasbehälter, in denen früher mal der Kaufmann die Süßigkeiten aufbewahrt hatte. Daraus füllte man händisch besondere Teesorten zum Verkauf ab.

Erzeugnisse aus Mohn, besonderes Glas und Porzellan gab es am Stand darauf.

Wieder einen Stand darauf verkaufte man Weihnachtsbücher und besonders gestaltete Weihnachtskarten.

Wieder hörte man im Hintergrund das Hufeschlagen eines Fiakers.

Der Stand danach bot Kerzen in allen nur denkbaren Farben und Varianten. Teilweise grell bunt gestaltet, dann auch mit Weihnachtsmotiven, teilweise sogar religiöse Reliefs.
Damit war ich wieder an der Stelle angekommen, wo ich den Rundgang begonnen hatte.

Ich begann nun meinen Rundgang entlang der Stände in der Mitte. Als Erstes sah ich den Stand einer Familie Berger, welche weihnachtliche Keramik verkaufte.

Rücken an Rücken damit ein Stand, wo Käsesorten aus Oberösterreich angeboten wurden.

Und dazwischen ein kleiner Leerraum, in dem ein paar Holztische standen, an denen die Leute Glühwein und Punsch tranken.

Gegenüber stand eine Hütte mit dem Schild: "Spezialitäten aus Kärnten". Belegte Brote hatte man da zum Teil, Brezeln, Schinken, Schnaps.

Mandalas, klingelnde Mobiles, Kerzen, teilweise orientalisch wirkende Lampen gab es beim Stand darauf.

Am sich anschließenden Stand gab es Sachen wie Shampoo aus Algen und Meersalz.

"Mariazeller Spezialitäten" hieß der Stand darauf. Er wartete auf mit sehr filigranem Weihnachtsschmuck zum Hinhängen. Im Hintergrund standen auch Flaschen mit Mariazeller Jagatee.

Krippen, Krippenfiguren, Nussknacker und solche Dinge gab es einen Stand weiter.

Hinter den Hütten, in einiger Entfernung, zogen sich sehr monumental und irgendwie einer Opernkulisse gleichend das Palais Harrach und das benachbarte Palais Ferstel entlang.

Der Stand, der nun folgte, war bereits die andere Stirnseite der Innenteil-Stand-Ansammlung. Bücher und CD's weihnachtlichen und religiösen Inhaltes gab es hier.

Daneben entdecke ich eine Besonderheit. Auf einem Schild stand mit Farbe geschrieben: "Adventskalender Altwiener Christkindlmarkt". In einem Holzrahmenfenster beziehungsweise einem Fenster mit vielen kleinen Rähmchen, gitterartig strukturiert, waren lauter gemalte Fensterbilder zu sehen. Im Stil der Naiven Malerei gehalten, größtenteils religiösen Inhaltes. Ich sah zum Beispiel Engel, die Flöte spielten, die Heiligen drei Könige und weitere biblische Allegorien.

Ich ging um die Ecke herum. Ich befand mich nun an der rechten Seite der Innenteil-Stand-Ansammlung, der Seite, die der Schottenstiftkirche zugewandt war.
Als Erstes erschien dort ein Stand, in dem es silbern, golden und altrot glänzte. Vor allem Christbaumkugeln gab es dort.

Salze und Tees für die Gesundheit wurden einen Stand weiter angeboten.

Am Stand darauf gab es filigrane Sterne, Monde und Schneeflockensymbole. Es dominierten die Farben Weiß, Blau und Rot.

Weihnachtlicher Holzschmuck zum Hinhängen, so Laubsägearbeiten, war ein Stand weiter erhältlich.
Damit war ich wieder in der Mitte der Stände in der Mitte angelangt. Zwischen dem Käse und den Kärntner Spezialitäten.

Bürgerreporter:in:

Christoph Altrogge aus Kölleda

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