Fototipps: Vordergrund macht Fotos rund
Die Corona-Krise macht es möglich: Nach längerer Zeit mal wieder ein Fototipp.
Von einem Hügel mit einer Tempelanlage geht der Blick weit über Beverly Hills und zum Meer. Äh, stopp. Um jetzt Irrtümer zu vermeiden: Ich war noch nie in Los Angeles, kenne auch keinen Star, der dort wohnt, persönlich. Aber in Cebu City, das ist eine Stadt auf der philippinischen Insel Cebu, gibt es ebenfalls einen Stadtteil, der sich Beverly Hills nennt. Hoch oben thront hier eine taoistische Tempelanlage, die allein bereits einen Besuch wert ist. Und neben den kunstvollen Bauten der Gläubigen bietet sich von dort ein phantastischer Blick auf die Stadt Cebu City. Doch oh weh! So eindrucksvoll der Ausblick für das Auge auch war, wieder zu Hause beim Betrachten der Reisefotos ist von dem ach so tollen Panorama nicht viel übrig geblieben. Die Aufnahmen wirken flach und langweilig.
Unsere Fotos – seien sie analog, seien sie digital aufgenommen – zwingen eine dreidimensionale Vorlage aus der Natur auf eine zweidimensionale Ebene auf Papier oder den Bildschirm (die sog. 3-D-Fotofografie, mit der versucht wird, dieses Manko etwas zu beheben, klammern wir hier einmal aus). Da geht Tiefe und Weiträumigkeit verloren. Aber wir als Fotografen können das Auge des Betrachters etwas täuschen und ein bisschen Tiefe simulieren. Und zwar, indem wir bei Panoramaaufnahmen einen nahen Vordergrund mit einbauen. Das gaukelt uns auf dem flachen Papier doch etwas wie eine Tiefe vor; wenn wir es dann noch schaffen, durch die Linienführung den Blick den Betrachters in den Hintergrund zu leiten, haben wir schon ein Wenig vom ursprünglichen Eindruck vor Ort ins fertige Foto hinübergerettet.
Je nach gewünschter Bildwirkung soll das Bild vom Vorder- bis zum Hintergrund ganz scharf werden (jedenfalls soweit, das unser Auge es noch als scharf wertet). Dafür brauchen wir einen großen Schärfentiefebereich. Den erreichen wir mit starkem Abblenden des Objektivs. Bei guten Lichtverhältnissen kein Problem. Andernfalls ist ein Stativ (um die ISO-Werte nicht hochschrauben zu müssen und dann Bildrauschen zu bekommen) hilfreich, denn die geringe Lichtmenge einer geschlossene Blende lässt sich mit entsprechend längeren Belichtungszeiten kompensieren.
Eine andere Methode, um Tiefe ins Bild zu zaubern, sind Durchblicke. Da wird das Hauptmotive durch Gegenstände im Vordergrund (die dann auch durchaus unscharf gehalten werdne können) eingerahmt. Davon habe ich in einer früheren Folge meiner Fototipps geschrieben.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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