Fototipps: Mit dem Weitwinkel in den Frühling
Jetzt hat sich auch in unseren Breiten der Frühling gemeldet. Die Natur wacht auf, überall sind erste Knospen oder schon Blüten und frisches Grün zu sehen. Das Frühjahr bietet damit eine große Fülle von Motiven. Üblicherweise rücken wir Fotografen diesem Naturschauspiel mit Makroobjektiven so von 50 bis 100 Millimeter Brennweite zu Leibe. Um einmal etwas anderes auszuprobieren, habe ich bei einem Spaziergang am Maschsee in Hannover nun bewusst nur ein Weitwinkel an meine Nikon angesetzt und bin losgezogen.
So ein Weitwinkel-Unternehmen ist nebenbei bemerkt insbesondere etwas für die Besitzer von Zoom-Kompaktkameras. Viele von diesen Modellen haben nämlich in der Weitwinkelstellung eine sehr geringe Naheinstell-Distanz und die hübschen Blüten lassen sich schon als Makros, trotzdem mit viel Umgebung drum herum, ablichten. Das kann ganz neue, ungewohnte Bildeindrücke ergeben.
Ein Nachteil – oder ein Vorteil, wie man es nimmt – ist die große Schärfentiefe, die Weitwinkelobjektive an sich und Kompaktkameras mit kleinem Sensor insbesondere selbst bei offenen Blenden aufweisen. Der Vorteil für uns Fotografen liegt auf der Hand: Bei Nahaufnahmen – das ist ein optisches Gesetz – schmilzt bekanntlich der Bereich, in dem unser Auge vor und hinter dem scharfeingestellten Punkt das Bild noch als einigermaßen scharf erkennt, rapide zusammen. Da kann es passieren, dass selbst eine Blüte nicht mehr in Gänze scharfgezeichnet wird. Und – da wohl die wenigstens mit einem schweren Stativ spazieren gehen – können kleinste unbeabsichtigte Vor- oder Zurückbewegungen der Kamera den Schärfenpunkt verschieben und schon ist die Aufnahme misslungen. Mit einer größeren Schärfentiefe haben wir da etwas mehr Sicherheit.
Leider liegt aber auch der Nachteil einer großen Schärfentiefe ebenso klar auf der Hand. Wenn außer dem Objekt unserer Begierde – der einzelnen Blüten oder der Knospe – auch der Hintergrund jedenfalls noch erkennbar ist und sich nicht in Unschärfe auflöst, kann dies das Foto zu unruhig machen und ebenfalls die beabsichtige Bildwirkung zerstören. Da heißt es aufpassen und wir müssen versuchen, Elemente im Hintergrund in die Gestaltung mit einzubeziehen. Alternativ bleibt uns nur, den Aufnahmestandort ein Kleinwenig verändern (manchmal reicht schon ein Schritt), um einen etwas ruhigeren Background zu erhalten.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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