Ausflug ins Nachbarland
Das Sassenpoort in Zwolle
Noch einmal geht es um ein ein altes, mächtiges Stadttor. Das Sassenpoort – Sachsentor – in Zwolle gehört zu den Top 100 der Niederländischen Reichsmonumente. Zwolle, in der heutigen niederländischen Provinz Overijssel gelegen, war als einstige freie Reichs- und Hansestadt (Zwolle gehörte zum Kölner Viertel der Hanse) einmal stark befestigt. Geblieben ist davon wenig, aber das mächtige 42 Meter hohe Stadttor zeugt noch von der einstigen Wehrhaftigkeit der Bürger.
Wahrscheinlich wurde es 1409 erbaut und war damals das innere Tor, dem ein äußeres Tor vorgelagert war. Als 1524 Herzog Karl von Geldern versuchte, mit seinen Männern Zwolle zu erobern, wurde das sein Verhängnis. Man ließ Herzog Karl ohne Gegenwehr durch das äußere Tor ein, dann aber fielen sowohl am inneren als auch am äußeren Tor die Fallgitter. Seine Soldaten waren noch außerhalb der Toranlage und der Herzog war zwischen den beiden Toren gefangen. Er durfte gehen, nachdem er versprochen hatte, Zwolle nicht mehr anzugreifen. Doch das Wort eines Herzogs galt damals offenbar nicht viel. Er kehrte mit seinem Heer schon einen Monat später zurück und belagerte Zwolle über vier Wochen lang vergeblich.
Als es zur Verteidigung nicht mehr gebraucht wurde, nutzten die Zwoller das alte Tor zunächst als Stadtgefängnis, dann als Unterkunft für bedürftige Familien, danach war es Lager und Kleidermagazin einer örtlichen Garnison und zuletzt Provinzialarchiv von Overijssel. Heute ist es ein kleines Museum und wer sich traut, kann auf engen, schmalen Stufen (die weder in Höhe noch Breite genormt sind) bis vier Etagen hinaufsteigen.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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