Mit Gisela nach Mecklenburg: Von Schwerin bis nach Rügen quer durch die Mecklenburgische Seenplatte.
Wir fahren in Schwerin-Süd ab von der Autobahn Hamburg – Berlin.
Bei der Abfahrt liegt der Ort Raben-Steinfeld, in dem sich die Gedenkstätte an den Todesmarsch von 30.000 Häftlingen aus den KZs Sachsenhausen und Ravensbrück befindet. Die Häftlinge sollten kurz vor dem Eintreffen der Roten Armee zur Ostseeküste getrieben und auf Schiffe geladen werden. Die Schiffe sollten dann auf hoher See versenkt werden. Bei Raben-Steinfeld wurden dann die Häftlinge von der Roten Armee befreit. Am 02. Mai 1945. Doch fast 10.000 Menschen waren auf dem Marsch bereits ermordet worden.
Weiter auf unserer Fahrt nach Schwerin sehen wir auf der rechten Seite Mueß. Es liegt am Südufer des Schweriner Sees. Im Ort befindet sich ein Freilichtmuseum, das mit einem Bauernhaus mit Scheune, einer Schmiede, einem Hirtenkaten, einem Backofen und einem Schulmuseum Einblicke in die ländlichen Verhältnisse und Produktionsweisen im 18. und 19. Jahrhundert in Mecklenburg bietet.
Wir erreichen Schwerin.
Die Stadt liegt an der nordwestlichen Ecke der Mecklenburgischen Seenplatte. Schwerin ist die älteste Stadt östlich der Elbe. Sie hat Stadtrechte seit 1160. Sie ist auch die größte Stadt des Seengebietes. Mit dem Bilderbuchschloss, der guterhaltenen Altstadt, dem Theater, dem Dom, den Seen und Grünanlagen gehört die Stadt zweifellos zu den schönsten des Landes und vermittelt den Eindruck einer Operettenkulisse.
Schon vor der ersten Jahrtausendwende stand auf der kleinen Insel im See, die heute das Schloss trägt, die Burg „Zuarin“, die 1018 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Name der Stadt geht auf den Namen dieser Burg zurück. Zu Beginn der deutschen Ostexpansion vertrieb Heinrich der Löwe 1160 die Oboriten von der schönen Schlossinsel und gründete neben der slawischen Siedlung die erste deutsche Stadt östlich der Elbe. Schon sieben Jahre danach wurde die Grafschaft Schwerin gegründet, und weitere vier Jahre später wurde Schwerin Bischofsitz. Das Schloss war bis 1918 Residenz der Herzöge von Mecklenburg. Die Stadt entwickelte sich zum Mittelpunkt des geistig-kulturellen Lebens. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde das mittelalterliche Schwerin durch mehrere Stadtbrände zerstört, so dass das Bild der ehemaligen Residenzstadt heute überwiegend von Bauwerken aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägt wird.
Schwerin ist voll von baulichen Sehenswürdigkeiten. Z.B. dem großherzoglichen Zeughaus, schönen Fachwerkhäusern, dem Dom, der Schelfkirche, dem Altstädtischen Rathaus, dem Krambudenhaus und natürlich dem Schloss. Das Schloss ist auf einer Insel zwischen Burgsee und Schweriner See erbaut worden und als wahres Bilderbuch-Märchenschloss eine der Hauptattraktionen der Stadt. Der fünfeckige Bau mit zahlreichen Türmen, Türmchen und Erkern ist nach dem Vorbild des Loire-Schlosses Chambard errichtet worden und stammt in seiner jetzigen Gestalt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
In Schwerin machen wir unsere Mittagspause.
Und weiter geht es.
Der Schweriner See hat eine Größe von 66 qkm und ist bis zu fünfzig Meter tief. Er bildet zusammen mit rund fünfundzwanzig weiteren Seen in der Umgebung den westlichsten Teil der Mecklenburger Seenplatte.
Seit 1842 wird er durch den Paulsdamm, der auf der Untiefe einer Moränenstaffel aufgeschüttet worden ist, in den nördlichen Außensee und den südlichen Binnensee unterteilt.
Wir verlassen über den Paulsdamm Schwerin und fahren nach Osten.
Rechts sehen wir den Gambsersee.
Unsere Fahrt geht weiter nach Brüel. Es ist ein langgestrecktes Städtchen mit einer sehenswerten Bachsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Bekannt ist der Ort durch seine Keramikarbeiten und durch das Erholungsgebiet am Roten See.
Wir fahren über das Flüsschen Warnow, das bei Rostock in die Ostsee mündet.
Links sehen wir den Luckower See und kommen dann nach Sternberg, mit seiner Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert. Die Stadt liegt am Sternberger See. Wir sehen ihn nach dem Verlassen der Stadt auf der linken Seite.
Anschließend an den Sternberger See kommt auf der linken Seite der Trenntsee.
Unsere Fahrt geht weiter nach Güstrow. Links vor Güstrow liegt der Parumer See.
Güstrow, die einstige Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Güstrow liegt am Flüsschen Nebel. Bekannt wurde die Stadt durch Ernst Barlach, der 1910 – 1938 hier gelebt hat.
Güstrow wurde im 13. Jahrhundert nordöstlich des 1226 erbauten Domes planmäßig angelegt und gelangte im 14. und 15. Jahrhundert durch Tuchherstellung, Woll-, Fisch- und Getreidehandel zu Wohlstand und war lange zeit Residenzstadt. 1628 machte sich der Feldherr Wallenstein zum Herzog von Mecklenburg und das Schloss zu seiner Residenz.
Bei unserer Fahrt durch die Stadt sehen wir rechts die Pfarrkirche, den Markt mit dem Rathaus und das Schloss.
Der gotische Dom wurde 1226 begonnen und diente als Begräbnisstätte der mecklenburgischen Fürsten. In ihm befindet sich eine Kopie von Barlachs „Schwebender Engel“. Das Original ist von den Nazis eingeschmolzen und zu Kanonen oder Munition verarbeitet worden.
Das Schloss wurde 1558 gegründet und war die einstige Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Güstrow.
Rechts können wir den Inselsee sehen.
Weiter geht es bei Raden am Radener See vorbei nach Teterow.
Teterow liegt in der Mecklenburger Schweiz am Teterower See. Bei Teterow gibt es die einzige Grasbergrennbahnstrecke Europas mit dem alljährlichen internationalen Motorradrennen zu Pfingsten. Die Marienkirche wurde im 12. Jahrhundert, das Malchiner Tor im 14. Jahrhundert erbaut. Die Gegend um Teterow wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Links ist der Teterower See. Im See liegt die Burgwallinsel. Die Insel war zu wendischer Zeit durch eine 750 m lange Eichenbrücke mit dem Festland verbunden.
Wir verlassen Teterow und kommen durch Remplin.
Remplin wurde im Jahr 1283 erstmals urkundlich erwähnt. Die Adelsfamilie Hahn war prägend für den Ort, in deren alleinigem Besitz sich Remplin seit 1425 – 1816 befand. Ab ca. 1700 begann der Ausbau des Rempliner Herrenhauses zu einem bedeutenden Rittersitz. Das Renaissanceschloss wurde im Laufe der Jahre mit zwei Seitenflügeln erweitert. Ein Torturm wurde errichtet und ein barocker Garten nach holländischem Vorbild angelegt. Friedrich II. Hahn machte den Ort durch seine wissenschaftlichen Arbeiten weit über die Grenzen des Landes hinaus berühmt. Er veranlasste 1792 den Bau eines Observatoriums im südlichen Teil des Parks und fügte 1801 einen vierstöckigen Turm mit Drehkuppel hinzu. Sein Sohn Carl Friedrich von Hahn, der als Theatergraf in die Geschichte einging, übernahm sein Erbe. Er ließ ein prunkvolles Theater mit 700 Plätzen durch Umbau der 1780 errichteten Glashütte entstehen. Doch seine Leidenschaft für das Theater trieb die Familie schließlich in den wirtschaftlichen Ruin, was 1816 zum Zwangsverkauf Remplins an den Fürsten Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe führte. Schon 1848 wurde das Gut weiterveräußert und kam schließlich 1851 in Besitz von Georg herzog zu Mecklenburg-Strelitz. Unter ihm wurde der Park durch Peter Joseph Lennè zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Bis 1940 lebte die Familie Mecklenburg-Strelitz in Remplin. Ein verheerender Brand in der Nacht des 10./11. Aprils 1940 vernichtete das Schloss fast vollständig, nur ein Teil des Nordflügels blieb erhalten. Die Brandursache wurde nie geklärt, und die Familie des Herzogs zog nach Berlin. Probleme gibt es allerdings immer noch bezüglich des Grundstücksverkehrs, da die Rückübertragungsansprüche der Herzöge zu Mecklenburg-Strelitz noch nicht endgültig entschieden sind.
Kurz vor Malchin biegen wir links ab Richtung Norden. Auf beiden Seiten seht Ihr die Storchenwiesen.
Wir fahren durch die Mecklenburger Schweiz. Sie liegt nördlich der Mecklenburger Seenplatte. Die Gegend hat ausgedehnte Buchenwälder und große Höhenunterschiede.. Spätglaziale Gletscherbewegungen haben hier über 120 m hohe Endmoränenkuppen hinterlassen. Dazwischen erstrecken sich Seen, deren Spiegel nur wenige Dezimeter über Meereshöhe liegen.
Wir überqueren den Peenekanal.
Jetzt liegt Neukalen vor uns. Neukalen wurde im Jahr 1281 gegründet. Die Stadt liegt am Rande eines der größten Niedermoorgebiete Deutschlands. In dieser Stadt fühlt man sich, als wäre die Zeit stehen geblieben. Viele kleine Gassen haben noch das uralte Kopfsteinpflaster. Sehenswert sind die Pfarrkirche und das spät-klassizistische Rathaus. Hier werden wir eine Pause machen.
Weiter geht es über Warsow und nach Dargun. Rechts sehen wir den Kummerower See.
Das Schloss Dargun mit der ehemaliger Klosterkirche ist aus einem Zisterzienserkloster hervorgegangen. Es wurde 1945 durch Brandstiftung zerstört und ist seitdem eine Ruine. Der Wiederaufbau hat begonnen. Das Schloss war einst als Jagdschloss der Güstrower Herzöge aus dem Kloster entstanden und ist im 18. Jh. als Apanage an „Prinzessin“ Augusta, einer Tochter des letzten Mecklenburg- Güstrowschen Herrschaftshauses gegangen. In den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkrieges wurde es von Unbekannten angezündet und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Darguner Schloss war mit seinen offenen Galerieumgängen eine der beeindruckendsten Schlossanlagen in ganz Norddeutschland. Das Museum in der Schlossanlage behandelt die Geschichte Darguns vom 19. Jahrhundert bis heute.
Wir erreichen Demmin, das um das Jahr 1000 entstanden ist. Zwischen 1283 und 1607 gehörte die Stadt als Grenzfeste zwischen Mecklenburg und Vorpommern der Hanse an. Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bei unserer Fahrt durch Demmin sehen wir links die Kirche.
Der Fluss, der uns immer wieder auf unserer weiteren Fahrt begegnet ist die Peene.
Grimmen ist die nächste Stadt, durch die wir fahren. Sie hat ein sehr schönes Rathaus Aus dem 14. Jahrhundert, das wir links an der Straße sehen, sowie eine frühgotische Backsteinkirche aus dem Jahr 1280. Drei Türme der alten Stadtbefestigung sind noch erhalten.
Wir kommen langsam Stralsund näher. Die Stadt hat eine wunderschöne Altstadt, die wie auf einer Insel liegt zwischen dem Strelasund und dem Knieper- und Frankenteich. Die alte Hansestadt widerstand in früheren Jahrhunderten den meisten Angreifern. Auf Schritt und tritt trifft man hier auf zahlreiche Zeugen der historischen Vergangenheit.
Wir werden heute keinen Halt in Stralsund einlegen, sondern direkt über den Rügendamm auf die Insel fahren, wo wir einen kurzen Fotostop in Altefähr machen. Altefähr war schon seit wendischer Zeit Fährort und damit das Eingangstor zur Insel Rügen. Von keinem anderen Ort hat man einen so schönen Blick auf die Silhouette von Stralsund.
Danach beziehen wir unser Hotel in Sassnitz.
Bürgerreporter:in:Gisela Görgens aus Quedlinburg |
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