Gesammelte Fotos -III-
Ünal Tümer * Bilderausstellung * "Zungenspur"

Foto: ünal tümer * Gießen
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– Folienschnitttechnik - Bilderaussstellung "Zungenspur" Ünal Tümer –
Vernissage und Gesammelte Fotos -III-

- Die Ausstellung „Zungenspur“ des Künstlers Ünal Tümer präsentierte über einen Zeitraum von 5 Wochen (21.09.2024 – 27.10.2024) 35 Werke (Che, Chaplin, Brecht, Einstein, Pristor Niemöller, Erste Intifada, Nazim Hikmet, Yilmaz Güney, Lenin, Drei Schwätzer (Gießen), Gestapo, Auschwitz, ...)
Tierliche Motiven (Frieden Tauben ins Gefängnis, Ameise, Elefanten und Maus, Mann, Pferd und Hund (Drei Freunde in Wüste), Panther, auch Motive als Opfer, Gefängner/in u.ä.) im Zentrum für Interkulturelle Bildung und Begegnung (ZiBB) in der Hannah-Arendt Straße in Gießen.
Am Samstag, 21. September 2024, 18:30 Uhr Hannah-Arendt Straße 8-10, 35390 Gießen bis 18:00 bis 23:00 Uhr fand die Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung „Zungenspur“ statt -eine Vernissage von Ünal Tümer zur Bilderausstellung in Folienschnitttechnik, begleitet mit seinen sehr berühmte Instrument Oud Herr Oudi Ali Al Harki mit seiner Oud-Musik begleiten und begeistern kann. Zahlreiche Kunstfreunde und Interessierte waren mit dabei.

Mit einleitenden Worten von Herrn Sadullah Güleç wurde die Vernissage der Bilderausstellung “Zungenspur” in Folienschnitttechnik eröffnet.

Mit einleitenden Worten von Herrn Sadullah Güleç wurde die Vernissage der Bilderausstellung “Zungenspur” in Folienschnitttechnik eröffnet.
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Einleitende Worte von Sadullah Gülec zur Ausstellungseröffnung
Ünal Tümer | Zungenspur Folienschnitte im ZiBB – Zentrum für interkulturelle Bildung und Begegnung Gießen
Vernissage: 21.09.2024 | Finissage: 27.10.2024

Herzlich Willkommen zur heutigen Ausstellungseröffnung im ZiBB, dem interkulturellen Zentrum für Bildung und Begegnung Gießen. Die gemeinsam mit dem Verein angekommen organisierte Ausstellung zeigt Folienschnitte des in Gießen lebenden Künstlers Ünal Tümer.

Wir freuen uns sehr, dass Sie so zahlreich erschienen sind.

Über den Künstler

Ünal Tümer wurde 1957 in der Türkei geboren.

Er hat dort verschiedene berufliche Stationen durchlaufen, war u. a. als Steuerberater, Fahrschullehrer, freier Journalist und zuletzt als Leiter einer Computersatz- und Werbeagentur mit Siebdruckatelier tätig.

Prägend für seinen Werdegang war neben diesen beruflichen Stationen aber vor allem seine Beschäftigung mit der Kunst.

Ünal Tümer absolvierte ein Studium an der Kunstakademie Izmir. Seine dortige Abschlussarbeit bestand in einem Film-Drehbuch mit dem Titel: „Fußspuren im Juli“.
Ein zweites Studium der Bühnen- und Schauspielkunst an der Universität Izmir schloss er mit seiner Magisterarbeit über den „politischen Film im türkischen Kino nach 1980“ ab.

Sein Interesse an der Kunst und sein künstlerisches Schaffen beinhalten auch Arbeiten mit freiem Malstil in Ölfarbe, Siebdruck und Fotografie. Auch schriftstellerisch und publizistisch war Ünal Tümer mit zahlreichen Beiträgen in Form von Gedichten, Essays und Aufsätzen für türkische Kunst- und Kulturzeitschriften aktiv.

Die innenpolitische Entwicklung der Türkei brachte nicht nur aber auch in den 1990er Jahren kritische und oppositionelle Menschen zunehmend in Bedrängnis. Auch Ünal Tümer sah sich in dieser Phase zunehmenden staatlichen und institutionellen Repressalien ausgesetzt, die ihn schließlich zwangen, sein Heimatland zu verlassen und als politischer Flüchtling Schutz in Deutschland zu suchen.

So kam Ünal Tümer im April 1994 nach Deutschland und lebt seit Mai 1994 in Gießen.

Ungefähr seit dieser Zeit kennen wir uns persönlich. Ich war seinerzeit als Geschäftsführer des Gießener Ausländerbeirats tätig und habe Ünal als einen aktiven und engagierten Menschen kennengelernt, der sich hier trotz der anfänglichen sprachlichen und sozialen Barrieren einbringen wollte, der sein „neues“ leben in Deutschland mit Offenheit und Optimismus gestalten, der sich mit anderen Menschen Vernetzen, Austauschen und zusammen mit Ihnen für die Ideale und Werte einsetzen wollte, für die er schon in seinem Heimatland konsequent und kontinuierlich eingetreten war – für eine bessere Gesellschaft, für eine bessere Welt.

Ünal Tümer hat seinen Platz in unserer Stadtgesellschaft längst gefunden.
Und er blieb auch hier ein engagierter Mitbürger, der sich vielfach ehrenamtlich einsetzte und weiterhin einsetzt:

So war er beispielsweise am Aufbau eines türkischen Amateur-Theaters “Paylaşım” in Gießen beteiligt, dass er 1995 bis 1996 leitete.

Er war als freier Journalist für türkische Tageszeitungen in Deutschland tätig.

Er arbeitete bei Amnesty International und anderen Institutionen als ehrenamtlicher Sozialbetreuer für Asylbewerber mit.

Er zählt zu den Mitbegründern der Kulturloge Gießen.

Und er arbeitet derzeit ehrenamtlich als Integrationslotse und Laiendolmetscher für die Stadt Gießen.

Auch das künstlerische Schaffen blieb eine Konstante in seinem Leben:

So wurden seine Folienschnitte in Einzel- und Gruppenausstellungen in Frankfurt, Heidelberg und Köln – und 1998 auch in Gießen gezeigt, die seinerzeit vom Kulturamt der Stadt Gießen im Forum des damals noch existierenden Stadthauses ausgestellt wurden.

In der Ankündigung zur damaligen Ausstellung, die wir also nach 26 Jahren heute hier im ZiBB wieder eröffnen, hatte Ünal erklärt, was es mit seinen Folienschnitten auf sich hat – mit einer, wie ich finde, so ansprechenden Erklärung, dass ich sie mit eigenen Worten nicht besser wiedergeben könnte.

Daher lese ich vor, was Ünal Tümer seinerzeit zu seinen Folienschnitten zu sagen hatte:

Über seine Folienschnitte

Meine Anfangszeit in Deutschland war sehr schwer. Ich lebte in einem kleinen Zimmer unter großen Entbehrungen. Diese Zeit war für mich geprägt von großen Schwierigkeiten, bitteren Erlebnissen und der Erfahrung, dass es in unserer Welt viele Grenzen gibt. Ich habe in dieser Zeit viele Gedichte geschrieben, das ist meine eigentliche Passion neben der Fotografie. Aber auf die Dauer reicht mir das Dichten für die Schublade nicht. Ich suchte quasi zu selbsttherapeutischen Zwecken andere Ausdrucksmöglichkeiten. Das es Folienschnitte wurden, hat eine einfache Erklärung: dies war eine Technik, die außer einem Papiermesser und selbstklebenden Folien weiter nichts verlangte. Ich hatte noch nie zuvor mit einer solchen Technik gearbeitet, aber diese Dinge waren billig und leicht zu beschaffen.
Und vor allem stört diese Technik niemanden in meiner Umgebung, sie war leise und geruchlos. Die Folienschnitte sind somit ein Produkt meiner Anfangszeit in Deutschland und unter den sehr speziellen Umständen dieser Zeit entstanden.

„Es ist nicht wichtig, was man auf den ersten Blick sieht. Wichtiger sind die Dinge, die sich hinter einem Bild verbergen.“

Politische und gesellschaftliche Entwicklungen in meiner Heimat, in Deutschland und in der ganzen Welt beschäftigen mich sehr. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert ist unsere Welt nach wie vor geprägt von Ungerechtigkeit und Gewalt. In vielen Ländern unserer Erde sind die Menschen nicht frei, sei es, weil ihnen die Freiheit von politischen Systemen genommen wird, oder weil sie sich die Freiheit aufgrund einer kollektiven Selbstbegrenzung nicht nehmen können.

Meine Bilder bewegen sich deshalb, so wie meine Gedanken, zumeist um dieses Thema:
Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit oder eben das genaue Gegenteil dieser Werte. Auch die Portraits bekannter oder weniger bekannter Persönlichkeiten haben mit diesem Thema unmittelbar zu tun, ob in positivem oder in negativem Sinne.

Es könnte sein, dass für manche Betrachter manches Bild auf den ersten Blick irritierend oder gar provozierend wirkt. Aber es ist nicht entscheidend, was man auf den ersten Blick sieht. Viel wichtiger sind all die Gefühle, Gedanken, Zweifel, Hoffnungen, die zu diesem Bild geführt haben. Ich würde es deshalb als Erfolg verstehen, wenn ein Bild dazu führt, dass der Betrachter sich mit der Frage nach den Ursachen und Beweggründen für dieses Bild beschäftigt.

„Anstatt nur über die Dunkelheit zu jammern, zünde lieber selber eine Kerze an.“

Jeder kann solche Bilder anfertigen. Jeder, der außer einem Papiermesser und Folien, die notwendige Zeit und Geduld aufbringen kann. Die Technik ist nicht so anspruchsvoll, als dass sie nicht von jedem erlernt werden könnte. Und ich denke, dass viele Menschen sich und ihre Gedanken mithilfe der Kunst ausdrücken, ihre Kreativität nutzen sollten. Ganz gleich, in welcher Form und mit welcher Technik, jeder von uns sollte ein Licht anzünden, statt nur über die Dunkelheit zu klagen.
Wir wünschen Ihnen ein anregendes Ausstellungserlebnis.”

Sadullah Güleç, Gießen, 21. September 2024
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* Der Künstler steht interessierten Institutionen sowie privaten Firmen mit seinen Bildern zur Ausstellung, sowie mit gedruckten Werken zur Verfügung.
Der Künstler ist erreichbar unter: kunst@teximo.org
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* Mehrere Fotos von der Vernissage, Finissage sowie den Besichtigungszeiten werden demnächst veröffentlicht.
Vielen Dank für Ihr Interesse und Verständnis. (Folgt IV)

Bürgerreporter:in:

ünal tümer aus Gießen

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