Das Friedberger Schloß

Die Freude der frisch gebackenen Schloßherren über den neuen Besitz soll durch meinen Beitrag auf keinen Fall getrübt werden. Dies gleich einmal vorweg. Als Friedberger, der mehr als dreißig Jahre hinter den ehrwürdigen Mauern des Gebäudes seiner Arbeit nachging, kann ich aber schon heute sagen, daß unsere Stadt sich mit dem Erwerb des Wittelsbacher Schlosses eine ziemlich kostenintensive Position in den Haushaltsplan geschrieben hat.

Die anstehenden Maßnahmen zum Erhalt und zum Unterhalt der Anlage werden immer dann die Kalkulationen übersteigen, wenn nach der Planungsphase die praktische Umsetzung folgen wird. Ein Bauwerk diesen Alters hält hinter der anmutigen Fasade immer wieder Überraschungen bereit. Die sehr komplexe Konstruktion des Dachstuhls wird bei Dachdeckerarbeiten für ständige Kosten ebenso sorgen wie der Erhalt der Mauern und Fassaden, an denen der Zahn der Zeit und die ständige Feuchtigkeit nagen. An die Einrichtung eines gastronomischen Betriebs wurde vor Jahren schon gedacht und der Gedanke wurde aus Kostengründen wieder verworfen. In seiner Eigenschaft als Baudenkmal müssen alle Maßnahmen am Gebäude die geforderten Auflagen erfüllen. Mit den Einnahmen aus Veranstaltungen, Vermietung und Verpachtung werden auch die Ausgaben entstehen, die für die Schaffung der Voraussetzungen aufgebracht werden müssen.

Die nüchterne Betrachtung sollte also in keinem Fall durch die Freude am neuen Besitz hinten angestellt werden. Vor einiger Zeit stand hier in einem Beitrag zu lesen 'das Schloßleben habe begonnen'. Das ist so nicht ganz richtig. Eine lange Zeit war das Gebäude mit Leben gefüllt und damit wurden die Voraussetzungen geschaffen die dafür gesorgt haben, dass das Wittelsbacher Schloß in seinem heutigen Zustand in den städtischen Besitz übergehen konnte.

Es gilt, die weitere Entwicklung nicht aus den Augen zu verlieren.