Regie: Markus Weckesser, Norbert Kentrup
Shakespeare und Partner, Berlin
Auch das 2. Stück im Abo-E gehört zu den Klassikern, in denen der Kampf um Macht, Eifersucht, Intrigen, Mordlust tödlich endet. Der Mensch ist eine Bestie, die das Chaos in sich ständig bändigen muss, denn zum Ausbruch bedarf es geringer Anstöße.
Othello ist angesehen, gebildet, als General unersetzlich, aber als Farbiger bleibt er Außenseiter. Sein Fähnrich Jago sinnt aus gekränkter Eitelkeit auf Rache und entfacht, grundlos, Othellos Eifersucht, zerstört die Liebe zu Desdemona. Am Ende zerbrechen mit Jago und Othello Humanität und Harmonie als Basis für friedliches Zusammenleben einer Gesellschaft.
Wie bei Don Carlos entscheidet auch hier die Inszenierung. „Wir sind alle Othello. Ich verteile gleich die Tube mit der Farbe“ erklärt Othello zu Beginn. Kentrups Shakespearetruppe lockt ganz im Sinn des Autors den Zuschauer aus der passiven Konsumentenhaltung und bezieht ihn aktiv ins Geschehen ein. Sie faszinierte bereits zweimal in Neusäß mit prallem, lustvollem Bühnenspiel im Sinne des englischen Volkstheaterbegründers Shakespeare.
Die Regie hält Othello „gekonnt in der Schwebe zwischen Komödie und Tragödie und damit die Spannung aufrecht … hat ihn „so überzeugend „gegen den Strich gebürstet“ wie ganz nahe am Original“ angelegt, in ungewöhnlich direkter, ehrlicher und intensiver Machart. Danach entlädt sich ein langer donnernder Applaus“ in Potsdam. „Das begeisterte Publikum durfte drei Stunden über sich selbst und die Gesellschaft im Allgemeinen lachen und weinen“. „Stehend Applaus“ spendete das Publikum in Minden.
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Neusäß aus Neusäß |
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