Regie: Christoph Brück
Das neue Abo startet mit einem Paukenschlag. Der Auftakt des letzten Abos, Christoph Brücks Inszenierung des anspruchsvollen Don Karlos, überzeugte selbst Skeptiker. Auch in Neusäß gab es für den vor Spannung knisternden Abend voller Theaterleidenschaft und -lust frenetischen Applaus. Brück löste die hochgesteckten Erwartungen zur Freude des Publikums wie der Kritik voll ein, wie schon beim Kreidekreis. Daher sind wir gespannt auf Brücks neue Klassikerinszenierung, den Volksfeind, seine Interpretation von Ibsens letztem, sozialkritischen Drama über Korruption, Bestechung, das Spiel der Politiker mit Macht, mit Freunden und Verwandten, über den Einfluss der Presse, mangelnde Zivilcourage und den Sieg der Ökonomie über Ökologie – alles hochaktuelle Themen.
Das bewährte Klassikerensemble der Theatergastspiele Kempf u.a. mit Wolfgang Grindemann verstärkt Charakterdarsteller Rufus Beck , die Idealbesetzung für den unbeugsamen Wissenschaftler Dr. Stockmann.
Ibsens vor über hundert Jahren verfasstes Drama verlor im Gegensatz zu vielen naturalistischen Werken nichts an Brisanz und belegt die Weitsicht des norwegischen Autors. Die Premiere 1883 löste heftige Diskussionen aus über Ibsens Kritik am Sieg des Kapitals über wissenschaftliche Erkenntnisse und damit die Vernunft. Als er die unbequeme Wahrheit, dass das Heilwasser, auf dem der ökonomische Aufschwung des Badeorts basiert, verseucht ist, zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt publik macht, wird der Arzt zum Volksfeind.
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Neusäß aus Neusäß |
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