Das 11. Soloprogramm
Höchste Zeit, dass Bruno Jonas wieder nach Neusäß kommt, trat der Großmeister des politisch kritischen Kabaretts mit garantiertem Genussfaktor, doch 2011 letztmals hier auf. Dabei sind die Probleme auf keinen Fall kleiner geworden. Die großen Fragen nach dem Sinn des Lebens, vornehmlich des Bayern, harren noch immer der Klärung. Hatte Jonas 1990 schon die Wahrheit auf ihren Wahrheitsgehalt hinterfragt in „Wirklich wahr“, 1998 den Persönlichkeitsbegriff aufgespalten in dem genialen Programm „Ich alter Ego“ und in fast allen Programmen nach der Entstehung des bajuwarischen Stammes geforscht, so widmet er der species homo bavaricus nun ein eigenes so anspruchsvolles wie unterhaltendes Programm unter dem bezeichnenden Titel „SO SAMMA MIA“, in Majuskeln, natürlich, etwas anderes erlaubte das bayer. Ego gar nicht. Ohne Frage gibt es eine Welterklärung aus bayerischer Sicht. Die korrekte Frage wäre eher, ob es überhaupt eine andere gibt, ja geben darf als die bajuwarische Deutung der Welt nach dem bekannten Motto „SO SAMMA MIA“, anders ausgesprochen, MIA SAN MIA“. MIA frein uns unbandig auf Bruno Jonas am 26.11. in Neusäß. Soweit der Neusässer Vorspann zum offiziellen Pressetext.
Der Mensch ist ein Tier auf zwei Beinen. Aufrecht bis zum Umfallen. Rücksichtslos, egoistisch, immer auf seinen Vorteil bedacht. Aber auch sozial und solidarisch, wenn es ihm nützt...„ Mit solchen Gedanken beginnt Bruno Jonas sein neues Programm SO SAMMA MIA, in dem er versucht, Antworten auf Fragen zu geben, die uns alle schon lange unter den Nägeln brennen: Warum sind wir so, wie wir sind, und wie ist es dazu gekommen, dass wir so und nicht anders sind, und wer sind wir überhaupt? Sind die Bayern eine eigene, von allen anderen unabhängige Daseinsform oder lediglich ein deutscher Stamm unter vielen? Werden wir in naher Zukunft alle Europäer? Wer sind wir dann in Europa? Die Dummen? Und wenn ja, warum merken wir es nicht? Sollten wir als Europäer dann englisches Toastbrot essen oder besser französisches Baguette zu uns nehmen oder doch lieber Knäckebrot aus Schweden? Wie steht`s um die Ballaststoffe? Gibt es da ein Nord- Südgefälle? Muss das bayerische Vollkornbrot der europäischen Weißbrotlobby weichen? Wird das bayerische Reinheitsgebot der Europäisierung standhalten können, und darf die Weißwurst auch nach 12 Uhr gegessen werden? Muss man, wenn man alle Fakten in der Gesamtschau betrachtet, nicht zu dem Schluss kommen, dass Bayern mit all seinen Eigenheiten als Weltkulturerbe erhalten bleiben muss? „Wir haben etwas Unverwechselbares, etwas, das nur wir haben und sonst niemand auf der Welt. Wir sind einmalig. Obwohl einige von uns auch in allen anderen zu finden ist. Bis zu 3% des Neandertalers sind in unserem Erbgut nachzuweisen. Merkwürdigerweise haben die restlichen 97% auch keine wesentlichen Unterschiede aufzuweisen. Wir sind uns alle ähnlich und doch unterscheiden wir uns enorm. „Mei, wenn nur alle aso waarn wia i, dann gabs` gor koa Probleme auf dera Welt!“ so spricht der Bayer Jonas. Da dies aber leider nicht der Fall ist, kommt es immer wieder zu Konflikten mit den anderen. Andere gibt es überall „auf dera Welt“ und es werden immer mehr. Immer öfter stellt sich die Frage, ob wir am Ende die anderen sind. Nur eines wissen wir genau, dass „mia anders san“ als alle anderen. Für die anderen sind wir die anderen. Was bei uns anders ist und warum wir uns alle unterscheiden, obwohl wir doch alle gleich sind, vor Gott, der Geschichte und der Bayerischen Staatsregierung - damit befasst sich Bruno Jonas in seinem neuen Programm SO SAMMA MIA.
Bürgerreporter:in:Kulturbüro Neusäß aus Neusäß |
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