Kurzgeschichte
Reißt die Zäune ein!

Es war einmal ein kleines Dorf namens Friedenshain, das in einem malerischen Tal lag. Die Dorfbewohner lebten in Harmonie mit der Natur und miteinander. Doch eines Tages beschloss der neue Bürgermeister, dass das Dorf sicherer gemacht werden müsse. Er ließ Stacheldrahtzäune um die Felder und Weiden errichten, um die Tiere davon abzuhalten, die Ernten zu zerstören.

Zunächst schien die Idee gut zu sein. Die Ernten waren sicher, und die Dorfbewohner konnten sich auf eine reiche Ernte freuen. Doch bald zeigte sich die dunkle Seite des Stacheldrahts. Die Tiere, die früher frei umherstreiften, wurden verletzt und verängstigt. Einige starben sogar an den Wunden, die der Stacheldraht ihnen zufügte.

Die Dorfbewohner begannen, sich über die Zäune zu ärgern. Sie fühlten sich eingesperrt und getrennt voneinander. Die Kinder konnten nicht mehr frei spielen, und die Gemeinschaft begann zu zerbrechen. Streit und Misstrauen breiteten sich aus, und das einst so friedliche Dorf wurde von Unheil heimgesucht.

Eines Nachts brach ein schwerer Sturm über Friedenshain herein. Der Wind riss die Stacheldrahtzäune nieder und zerstörte viele der Felder. Doch als der Sturm vorüber war, bemerkten die Dorfbewohner etwas Erstaunliches. Ohne die Zäune konnten die Tiere wieder frei umherstreifen, und die Dorfbewohner fanden wieder zueinander. Sie halfen sich gegenseitig, die Schäden zu reparieren, und das Dorf erblühte erneut.

Die Dorfbewohner beschlossen, den Stacheldraht nie wieder zu verwenden. Sie erkannten, dass wahre Sicherheit und Frieden nicht durch Trennung und Barrieren erreicht werden können, sondern durch Gemeinschaft und Vertrauen. Und so lebten sie glücklich und in Harmonie, ohne den unheilvollen Stacheldraht.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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