Natur im Würgegriff
Ficus-Arten kommen in großer Formen- und Artenfülle in den tropischen Regenwäldern vor. Bekannte Vertreter als Zimmerpflanzen sind die Birkenfeige (Ficus benjamina L.) und der Gummibaum (Ficus elastica Rorb.). Durch die Enge und Fülle im Regenwald haben die Würgefeigen eine neue Strategie zum Überleben entwickelt. Sie unterscheiden sich von den anderen Feigen dadurch, dass sie ihr Leben sowohl am Boden als auch auf anderen Bäumen beginnen können. Durch diese Doppelstrategie haben sie einen Vorteil. Sie können sich schnell einen Platz am Licht erobern, der im Regenwald hart umkämpft ist.
Die Umarmung der Würgefeige hat natürlich Folgen für den Wirtsbaum. Dessen Stamm wird durch das enge Geflecht der Feige regelrecht stranguliert, seine Leitgefäße werden abgeschnürt. Und als ob dies nicht genug wäre, werden seine Blätter von der zwischenzeitlich mächtig gewachsenen Krone der Feige beschattet und verdrängt.
So stirbt der Wirtsbaum einen langsamen Tod, der Jahre oder auch Jahrzehnte dauern kann. Unterdessen ist das Geflecht der Feige so stabil geworden, dass sie auch ohne Stütze durch den Wirtsbaum bestehen kann. Während der Wirtsbaum stirbt und verrottet, bleibt letztlich nur die hohle Würgefeige übrig.
Die über 150 Jahre alte Würgefeige ist der Star im bot. Garten von Puerto de la Cruz. Seine Wurzeln ranken aus luftiger Höhe runter zum Boden, wo sie dann kräftige Säule ausbilden, die dem Baum Stabilität verleihen.
Bürgerreporter:in:Thomas Ruszkowski aus Essen |
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