Und Sie bewegt sich doch- A40 und Ihre Umleitungen

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Wie das gehen soll, konnte sich vorher niemand so richtig vorstellen, denn eine Sperrung solchen Ausmaßes hat es bisher bundesweit nicht gegeben: 92.000 Autos rollen normalerweise täglich über den Abschnitt der A40 zwischen Essen-Zentrum und dem Autobahndreieck Essen-Ost, auch "Ruhrschnellweg" genannt. Geradezu berühmt-berüchtigt ist er für die kilometerlangen Blechlawinen, die sich hier zu Stoßzeiten im Schritttempo über den Asphalt schieben. Jetzt fahren dort allenfalls Bagger oder Planierraupen hin und her, während Autofahrer und LKW über Umleitungsschilder auf andere Autobahnen oder durch die Essener Innenstadt geführt werden.

Besser kurz und heftig als immer wieder nervend
Bagger reißen den Asphalt der gesperrten A40 auf
Zweck der Übung sei, so der Landesbetrieb Straßen NRW, verschiedene notwendige Sanierungsarbeiten auf der vielbefahrenen Autobahn im Schnelldurchgang zu schaffen, anstatt Autofahrer zwei Jahre lang immer wieder mit Teilsperrungen zu nerven. Saniert werden muss unter anderem der "Ruhrschnellwegtunnel" in Essen, der mit neuer Lüftungstechnik, neuer Beleuchtung und Feuerlöschanlage auf den aktuellen Sicherheitststandard gebracht werden soll. Außerdem wird die Stadtwaldbrücke über die Eisenbahngleise saniert, auch die Helbingbrücken bekommen einen neuen Fahrbahnbelag und werden stabilisiert. Gearbeitet wird von Sonnenaufgang bis -untergang, im Tunnel sogar rund um die Uhr. Am 30. September soll alles fertig sein. Bis dahin allerdings ruht der Verkehr auf der "Schlagader des Ruhrgebiets" bei Essen.

Keine zusätzlichen Staus trotz Schulbeginn Besonders dem Schulbeginn hatte man bei Straßen NRW und der Stadt Essen entgegen gezittert: Wenn die Kinder NRWs wieder zur Schule gehen müssen, kehren auch viele Autofahrer in den täglichen Berufsverkehr zurück. Doch das erwartete Chaos blieb aus. "Es war vollkommen harmlos", staunt Bernd Löchter von Straßen NRW immer noch. Maximal einen Kilometer Stau habe es vor den Sperrungen gegeben - "das ist sogar weniger als ohne Sperrung, wo sich der Verkehr schon mal auf drei, vier Kilometer anstaut".

Ampeln länger Grün und Parkverbot auf StraßenAuch bei der Stadt Essen sei man "total überrascht" gewesen, sagt Sprecher Stefan Schulze. Er selber fährt die Umleitungsstrecke durch die Innenstadt allmorgendlich zur Arbeit, und der Verkehr laufe dort "weitaus entspannter als sonst", sagt er. Zwei besondere Maßnahmen könnten dazu beitragen: Zum einen seien die Grünphasen der Ampeln, die von der A40 abfahrende Autofahrer als erstes erreichen, für die Zeit der Sperrung von 80 auf 120 Sekunden verlängert worden. "Dadurch kommen viel mehr Autos in einer Grünphase durch", sagt Schulze. Die andere Maßnahme, die zur entspannten Verkehrslage beitrage, sei das Parkverbot auf der Frillendorfer Straße, über die der A40-Verkehr nun parallel durch die Stadt geführt wird. Normalerweise ist dort einer der beiden Fahrstreifen durch parkenden LKW versperrt. Zurzeit aber sind beide Fahrbahnen frei für den Verkehr. "Viele Autofahrer sind offenbar auch auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen", sagt Schulze. Die Bahn verzeichne deutlich mehr Fahrgäste auf den Ruhrgebietsstrecken rund um Essen.

Empfehlung: Navi ausschalten!So herrscht nicht nur bei der Stadt Essen und bei Straßen NRW ungläubiges Staunen über den reibungslosen Ablauf der "Jahrhundert-Sperrung", auch die Essener Polizei hat bisher keine besonderen Vorkommnisse zu melden. Dabei hatte man zum Schulstart eigens Polizeibeamte an den Umleitungsstrecken postiert, die erwartete Staus lenken sollten, sagt Polizei-Sprecher Jörg Lindemann. Doch die seien eigentlich gar nicht nötig gewesen. Mit großen Schildern wird Autofahrern an den Autobahnabfahrten empfohlen, das Navigationsgerät abzuschalten und den Umleitungsschildern zu folgen. "Das tun offenbar die meisten, deshalb konzentriert sich der zusätzliche Verkehr im Stadtgebiet auf ganz bestimmte Straßen", sagt Lindemann.

LKW schieben sich durch die InnenstadtIn einer ersten Auswertung von Verkehrsmessungen hat Straßen NRW einen Anstieg des Verkehrsaufkommens auf den Umleitungsautobahnen A42 und A52 um bis zu 35 Prozent festgestellt. 30 Prozent mehr LKW seien auf der A42 unterwegs. Innerhalb von Essen sei der Verkehr auf den Umleitungsstraßen um 79 Prozent angestiegen, LKW wurden sogar 190 Prozent mehr gezählt als vor der Sperrung. Dabei fließe der Verkehr in der Innenstadt insgesamt aber mit durchschnittlich 50 km/h sogar etwas schneller als sonst. Beschwerden von Anwohnern, die aus ihren Fenstern nun täglich auf stinkende LKW-Kolonnen blicken, habe es bisher keine gegeben, sagt Polizeisprecher Lindemann.

Und das ist der gesperrte Abschnitt: In Richtung Dortmund ist die letzte Abfahrt die Anschlussstelle Essen-Zentrum, die erste Auffahrt die Anschlussstelle Essen-Huttrop. In Richtung Duisburg ist die letzte Abfahrt das Autobahndreieck Essen-Ost auf die A52 in Fahrtrichtung Düsseldorf, erste Auffahrtmöglichkeit danach ist die Anschlussstelle Essen-Zentrum. Umgeleitet wird der Verkehr über die A3, die A42 und A52. Innerhalb der Stadt Essen schiebt sich der Verkehr durch die Friedrich-, Hohenzollern, Kronzprinzen- und Kurfürstenstraße.

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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