Kunst + Kultur
Die sündige Gottesanbeterin

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Ihr Stil ist figurativ, bisweilen auch surreal. Berühmt sind Germaine Richiers monumentalen „Gottesanbeterinnen“. Während des Zweiten Weltkriegs wurden ihre Skulpturen radikaler, was sie selbst als die Suche nach „hybriden“, menschlich-tierisch-pflanzlichen Formen bezeichnete. Möglicherweise bereiteten ihre Insekten-Frauen so manchem männlichen Betrachter Unbehagen. Ihre dickbauchigen Männer oder Frauen mit zerquetschten, durchlöcherten Köpfen, aufgerissenen Körpern und dünnen Beinen beeindrucken gleichwohl bis heute zutiefst.

Germaine Etienette Charlotte Richier wuchs als Tochter einer Weinbauernfamilie auf. Gegen den Willen ihrer Eltern nahm sie ab 1921 ein Studium der Bildhauerei an der École des Beaux-Arts in Montpellier bei Louis Jacques Guigues auf. 1926 zog sie nach Paris und studierte bis 1929 an der Académie de la Grande Chaumière im Atelier von Émile-Antoine Bourdelle, einem Schüler von Auguste Rodin. Im Anschluss an ihre Ausbildung richtete sie sich in Paris ein eigenes Atelier ein und heiratete den Schweizer Bildhauer Otto Charles Bänninger.

Einige ihrer Werke wurden auf der documenta II in Kassel im Sommer 1959, Richiers Todesjahr, in den Abteilungen Skulptur und Grafik präsentiert; postum waren ihre Arbeiten auch auf der documenta III 1964 vertreten. Danach geriet ihr Werk für einen längeren Zeitraum in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren erinnerte man sich zunehmend an die Künstlerin als eine der bedeutendsten französischen Bildhauerinnen der Moderne. Im Jahr 1997 wurde in der Akademie der Künste in Berlin eine große Germaine-Richier-Retrospektive veranstaltet.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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