Villa Hügel
Das Haus der drei Ringe - Teil 2

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War die Innenausstattung von Zeitgenossen Alfred Krupps noch als eher bescheiden und zurückhaltend beurteilt worden, so legte Friedrich Alfred Krupp mehr Wert auf prächtige, komfortable Wohnräume. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarethe Krupp (1854–1931) legte er – beraten durch seinen Schwager Felix von Ende – den Grundstock für die Krupp'sche Kunstsammlung, in der die bedeutende Sammlung flämischer Wandteppiche (zwischen 1500 und 1760) hervorstach. Für das Amusement der Krupps und ihrer prominenten Gäste ließ man Tennisplätze, Reitanlagen, Lese- und Spielzimmer, sowie ein Gesellschaftshaus mit einer Kegelbahn anlegen. Die Anzahl der Bediensteten stieg ebenso rapide an wie der Umsatz der Firma: 1876 war man noch mit 66 Angestellten ausgekommen, doch 1902 reichten gerade 570 Mitarbeiter für die "Hofhaltung" Krupps. In dieser Zeit ist auch ein reger Besucherverkehr auf der Villa festzustellen.

Ein entscheidender Wandel im gesellschaftlichen Leben auf der Villa Hügel setzte mit dem Amtsantritt von Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1888 ein. Hatten noch die Vorgänger des Kaisers, Wilhelm I. und Friedrich III., ein distanzierteres Verhältnis zur Familie Krupp, änderte sich dies mit dem technikbegeisterten Kaiser Wilhelm II. In den Jahren bis zum Krieg besuchte der Kaiser die Villa elf Mal. Um den Besuchen gerecht zu werden, entsandte Friedrich Alfred Krupp seinen Hausmeister nach Berlin zur Hochzeit von Friedrich Leopold von Preußen am 24. Juni 1889 zur Beobachtung.

Der erste Besuch Wilhelms II. fand am 20. Juni 1890 statt. Das Programm begann um neun Uhr morgens mit dem Eintreffen des Kaisers am Hauptkontorgebäude. Es folgte ein Rundgang durch drei Werkstätten, zwei Kanonenwerkstätten, den Lafettenbau und den Schießstand. Nach einer Erfrischung um elf ging es zum Stammhaus Krupp zu einer Besichtigung des Schmelzofens. Anschließend ging es weiter zur Kruppschen Volksschule und zur Haushaltsschule Schederhof. Das Mittagsmahl wurde im "kleinen" Kreise eingenommen, bestehend aus Flügeladjutanten, den Chefs des Militärkabinettes Emil von Albedyll und des Geheimen Zivilkabinettes Hermann von Lucanus, dem Erzieher des Kaisers Georg Ernst Hinzpeter, dem Leibarzt Carl Fritz Wilhelm Förster, dem Regierungspräsidenten Hans Hermann von Berlepsch, dem Landrat Joseph Anton Friedrich August Freiherr von Hövel , dem Oberbürgermeister Gustav Hache, einem weiteren halben Dutzend Direktoren, drei nicht näher benannten Damen und dem Chef des Hauses Krupp. Dazu sang ein Männerquartett. Der Besuch endete um kurz vor halb zehn mit der Abreise des Kaisers. Die Besuche und das Programm in den folgenden Jahren wurden immer aufwendiger. So gab es 1896 bereits vierzig Gedecke und der obligatorische Chor bestand aus 1100 Personen.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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