St. Martin erstrahlt wieder in barocker Pracht

Die barocke Pfarrkirche St. Martin in Batzenhofen bei Gersthofen.
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Nach zwei Jahren Arbeit zeigt die außergewöhnlich kunstvoll ausgestattete Pfarrkirche in Batzenhofen, was eine gelungene Restaurierung bewirken kann

Von Rosmarie Gumpp
Batzenhofen: Jahrezehntelang schien ein grauer Schleier die barocke Pracht in der St.-Martin-Kirche in Batzenhofen zu bedecken. Jetzt allerdings leuchtet selbst die Gans im hellen Federkleid vom Hochaltar des Namenspatrons. In zwei Jahren intensiver Arbeit gaben Restauratorinnen und Restauratoren den Altären und der Kanzel mit ihrem ausdrucksstark gestalteten Figurenschmuck die einstige Strahlkraft zurück. Die Experten reinigten sie und behoben zahlreiche Schäden. Im Jahre 2012 sollte eine Sanierung des Gotteshauses in Angriff genommen werden. Allerdings ergaben sich Probleme mit der Statik des Gebäudes, die erst behoben werden mussten. Die Holzausstattung befand sich in einem bedauernswerten Zustand, die Altarkonstruktionen waren teilweise stark geschwächt, Furniere hatten sich gelöst, Fehlstellen wurden durch unpassende Hölzer ergänzt. Die Substanz der Gemälde sollte erhalten bleiben. Für alle diese Arbeiten wurden mit dem Restaurierungsatelier Merz sowie dem Restaurator Andreas Scheuch sehr erfahrene Experten gewonnen. Möglich gemacht hat die aufwendige Maßnahme die Kappelmaier-Stiftung unter der Schirmherrschaft der Messerschmidt-Stiftung mit einer Spende von 300 000 Euro. „St. Martin in Batzenhofen ist für eine Dorfkirche außergewöhnlich üppig ausgestattet. Für die Menschen im 18. Jahrhundert war sie ganz großes Kino. Und das ist sie auch heute noch. Dank der Restaurierung lässt sich ihre barocke Pracht wieder erleben“, sagt Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, das die Maßnahmen fachlich begleitet hat. Dr. Katharina von Miller, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, erläutere über holzsichtige Maßnahmen, Andreas Müller , ebenfalls Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege sprach über die Gemälde und die fachlichen Fassungen der Skulpturen. Das Gotteshaus zählt zu den bedeutendsten Pfarrkirchen im Umkreis von Augsburg. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der spätgotische Vorgängerbau umfangreich erneuert. Der Innenraum blieb seitdem im Wesentlichen erhalten. Von überregionaler Bedeutung sind insbesondere die Altäre und die Kanzel, die als seltene Beispiele kostbarer Marketerie-Arbeiten aus hochwertigen Hölzern, Elfenbein und Perlmutt gelten. Ebenso von künstlerisch hohem Rang ist der skulpturale Schmuck. Wahrscheinlich stammt er vom Dillinger Bildhauer Stephan Luidl. Johann Georg Bergmüller schuf 1723 das Hochaltargemälde mit dem heiligen Martin. Ab 1730 war der Freskant, Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker als Direktor der Reichsstädtischen Akademie mitverantwortlich, dass sich Augsburg – in Konkurrenz zu München – zu einem wichtigen Zentrum der Barockmalerei entwickelte. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten finden nun wieder Gottesdienste in St. Martin im Gersthofer Stadtteil Batzenhofen statt. Um die empfindliche Innenausstattung künftig vor Sonnenlicht zu schützen, erhielten die Fenster eine Schutzverglasung. In einem Gedenkgottesdienst wurde des Stifters Dr. Kurt Kappelmaier gedacht, der letztes Jahr verstorben ist.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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