Wer hätte denn das....

Keks
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bitte schön erwartet!

Da hat beim letzten Eintrag unsere gute noch die Geduldsfrage gestellt und es klang so, als ob wir unendlich viel Zeit hätten, uns mit dem Thema "Tagebuch" auseinander zu setzen und was macht sie bitteschön?
Ja, Joy ist ausgezogen!
Sie hat mich noch gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mal einen Gasteintrag zu schreiben... "na klar" habe ich gesagt "das ist eine tolle Idee", aber wer hätte denn damit gerechnet, dass ich dann gleich mal das ganze Tagebuch unter meine Pfoten bekomme.
Aber irgendwie ist es auch naheliegend. Ich bin der Älteste hier und das nicht nur von der Zeit, die ich hier wohne, sondern auch vom Lebensalter an sich selbst.
Mein Name ist Keks und ich bin ihr neuer Begleiter durchs Tagebuch.

Neben der umwerfenden Nachricht, dass Joy ausgezogen ist, habe ich mir aber auch vorgenommen, nochmal einen Blick zurück zu werfen. 
Ich bin mir sicher, Sie haben die traurige Nachricht vernommen, dass mein lieber Kumpel Pino nach kurzer Krankheit verstorben ist. Ich gebe zu, dass mich das erst einmal komplett von den Pfoten geworfen hat. Wie kann das denn sein? Wie kann ein so energiegeladener und aktiver Hund auf einmal und überraschend krank werden und nun nicht mehr da sein.
Dann fiel mir ein, dass ich einfach vergessen habe, wie alt Pino auch schon war und, dass er auch fast 4 Jahre bei uns gelebt hat. Das kostet Kraft und Energie und er hat ja auch das Leben in vollen Zügen genossen - sogar schon bevor er bei uns eingezogen ist. hat immer das Leben so genommen, wie es ihn gefunden hat. Ich habe selten einen Hund kennengelernt, der versucht hat nicht zu fragen, warum etwas passiert, sondern es so zu nehmen, wie es kommt und damit glücklich zu sein. Ich weiß, dass er seine Zeit bei seiner Familie sehr genossen hat und ich weiß auch, dass er unseren Menschen hier immer dankbar war, wie intensiv sie sich um ihn gekümmert haben. Er hat hier Freunde fürs Leben gefunden - Hunde und Menschen - und jeder der das große Glück hatte, Pino wirklich zu kennen, wird immer mit einem Lächeln an ihn zurückdenken. Ich werde seine heisere Stimme lange vermissen und dieses Glänzen von seinem Fell, wenn die Sonne darauf geschienen hat, aber ich werde immer schmunzeln, wenn ich an ihn denke, werde immer die Geschichte von Joy und Pino im Kopf haben, als er nicht begreifen konnte, dass sie keine Angst vor ihm hat und sich doch gewundert hat, wie ihre Krallen durchs Gitter in seine Letzen kommen konnten. Ja, es gibt viele Geschichten und Momente, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich an meinen Kumpel denke. 
Ich stelle ihn mir jetzt vor, wie er mit vielen Hundekumpels über die Wiese rennt, die Ohren fliegen, er vorne weg und voll in seinem Element. 
Es war mir eine Ehre mit Dir zusammen zu wohnen, lieber Pino.

Lassen Sie mich in meinem ersten Eintrag im Tagebuch ein wenig über mich selbst erzählen.
Sie kennen mich alle von ganz vielen Erzählungen aus dem Tagebuch. Ich bin 2017 im Tierheim Höchstädt eingezogen und durfte mich hier eine gute Zeit lang eingewöhnen. Ich habe hier meine beste Freundin mit gefunden und mit ihr viele gute Spiel- und Gassirunden verbracht. Ich durfte sogar eine sehr lange Zeit mit meine Freundin zusammen auf eine tolle Pflegestelle ziehen. Dort hat es mir gut gefallen, aber leider musste ich jeden Tag Treppen steigen und mit der Zeit war das mit meiner leichten Arthrose keine so gute Idee mehr.
Also bin ich wieder hierher gezogen. Das ist für mich nicht schlimm - glauben Sie mir. Ich finde es hier ziemlich gut. Ich kenne die Leute, die um mich rum sind, ich habe einen geregelten Tagesablauf, ich bekomme meine Medikamente und Hanf-Tropfen, die mir mit meiner Hüfte helfen, jeden Tag lecker Essen und frisches Wasser. Gut, gerade sagen unsere Menschen hier, dass ich noch so 3 Kilo abnehmen muss, aber auch das geschieht zu meinem Besten. Ich weiß, dass ich in den letzten Monaten etwas moppelig geworden bin - ich kann halt einfach so schlecht nein sagen, wenn man mir Käse vor die Nase hält.
Aber ich sollte es, denn es ist für mich nicht gut, wenn ich zu viel Gewicht auf die Waage bringe. Nicht nur meine Hüfte dankt es mir, wenn sie weniger von mir tragen muss, auch meine gesamte Gesundheit ist sicherlich glücklich, wenn ich nicht zu viel von mir selbst unter meinem Fell trage. 
Viele Menschen halten mich für träge und schwerfällig und wissen nicht mit meiner Rasse anzufangen. Als Welpe war ich wuschelig und knuffig, habe irgendwie diesen leicht trotteligen Blick beibehalten können, aber meinen Instinkt habe ich nicht verloren. 
Und da kommt das Problem zu Tage ... ich bin ein polnischer Owtscharka, ein echter Herdenschutzhund. Holt man sich einen Herdenschutzhund ins Haus, muss man wissen was man tut. Es ist einfach wichtig, dass Sie Menschen sich im Vorfeld gut informieren, wenn Sie sich einen Hund in die Familie holen.
Schauen Sie mich an. Ich habe gefühlt unendlich viele Versuche hinter mir, in eine Familie zu passen, aber ich tue es einfach nicht. Ich bin kein Schoßhund, kein Hund, der nebenher laufen kann. Ich bin eine Aufgabe, bei der man wissen muss, was man tut und wie man es tut. Die meiste Zeit bin ich geduldig mit dem Wesen Mensch, aber ich habe einen tief in mir verwurzelten Instinkt, den ich nicht abstellen kann und der heißt "Beschützen". Ich beschütze meine Menschen, mein Revier, meinen Bereich. Ich lasse viel zu, aber ich kann nicht alles dulden. 
Kurz gesagt und in Ihren Worten: ich bin kein einfacher und schon gar kein Anfängerhund.
Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich hier überhaupt weg will. Ich kenne mich hier aus und jetzt habe ich das Tagebuch übernommen ... das müsste schon ein ganz außergewöhnlicher Mensch sein, dem ich nachfolgen würde, mit dem ich mich auf das Abenteuer Mensch wirklich einlassen würde.
Insofern nehme ich meine Aufgabe, hier nach dem Rechten zu sehen und das Tagebuch zu führen ernst und alles andere kommt wie es kommen mag. Ich mag mein Leben so wie es im Moment gerade ist ganz gern. 
Aber das war genug von mir.
Kommen wir mal auf unsere Neuzugänge zu sprechen.
Da wären und Maya im Hundehaus und Leyla, Vito und Vince im Katzenhaus.
Kommt Ihnen die Pose von Leyla nicht auch bekannt vor....ich dachte zuerst, ob Joy aus Versehen in einen Farbtopf gefallen wäre und nur noch schwarz wäre....Sie ist wirklich eine süße Maus, unsere Leyla.
Die Jungs Vito und Vince sind auch nett, aber noch sehr scheu. Schade, dass Vince kein Vinnie geworden ist, sonst hätten wir die Mafiabande im Katzenzimmer sitzen. Ich werde mal sehen, ob ich, wenn ich im Auslauf bin, einen Blick ins Katzenzimmer werfen kann und sehe, wer denn da zur Zeit das sagen hat. Ich würde ja vermuten, Leyla - die Mädels haben bei uns hier ja an sich immer das Sagen.

So ist das auch im Hundehaus. Maya könnte eine ganz klare Chefin werden, wobei ich mir nicht sicher bin, ob Luana sie nicht mit ihrem Witz und der Frechheit verdrängen würde. Zumindest sind beide Hunde-Mädels in jedem Fall absolut zum Verlieben - jede auf ihre Art. Luana ist sehr auf Artgenossen bezogen und würde gerne zu einem anderen Hund ziehen. Sie braucht einen Anhaltspunkt, der kein Mensch ist, um sich an Menschen ran zu trauen. Würde man kaum glauben, wenn man ihren frechen Blick sieht, dass sie Menschen gegenüber doch sehr schüchtern ist. Anderen Hunden gegenüber nicht - das können Sie mir glauben. Ich glaube auch, dass wenn Luana mal aufgetaut ist, sie auch Menschen gegenüber recht frech werden kann. 
Maya ist da anders. Maya wirkt schon so erwachsen und abgeklärt. doch trotzdem ist sie manchmal noch immer ein Baby. liebt es zu kuscheln und zu schmusen, springt gerne auf den Schoß und vergisst dabei leider, dass sie mit 30 Kilo kein kleiner Hund ist. Maya liebt einfach Menschen und die Nähe zu ihnen.
Mit anderen Hunden kann sie mal gut und mal weniger gut - ich denke, dass sie sich selbst da noch nicht entschieden hat, was sie wirklich will und ob sie einen Artgenossen um sich haben muss. In jedem Fall sollte bei niemand in der Familie leben, der nicht mit ihrer großen Menge an Energie umgehen kann. Wenn sie einem Ball nachrennt, hat sie nur den Ball im Blick, alles andere sollte aus dem Weg gehen können. Aber sie ist sehr schlau und will auch lernen. Ich beobachte Maya gerne, wenn sie im Auslauf ist.
Nicht falsch verstehen, auch Luana ist eine schlaues Mädchen, aber sie zeigt es noch nicht so in der Öffentlichkeit.

Ich weiß, dass sich viele Leser gefragt haben, was aus Nero geworden ist. Keine Angst, Nero lebt noch bei uns, es geht ihm gut und er macht gerade eine ganz spezielle Ausbildung oder Fortbildung. Daher steht er zur Zeit nicht auf unseren Seiten, was aber nicht heißt, dass sich unsere Menschen nicht mehr um ihn kümmern. 
Ich bin mir sicher, dass ich ihn irgendwann auch wieder ins Tagebuch aufnehmen kann.

Was gibt es sonst noch Neues bei uns? 

Leider ist ja nach wie vor kein Besuch bei uns zugelassen, aber Gott sei Dank passen unsere Menschen besonders gut auf sich auf, so dass sie ganz viel Zeit mit uns verbringen können.
Es wäre eine schreckliche Vorstellung, wenn unsere Menschen nicht mehr da wären und uns immer knuddeln und bürsten würden - nein, also auf unsere Menschen können wir nicht verzichten.
Deswegen hoffen wir Bewohner alle, dass Sie es verstehen, warum bei uns zu ist. Wir müssen unsere Menschen beschützen, damit sie uns weiter versorgen können.
Ich weiß, dass sehr viele Freunde darauf warten, endlich wieder zu uns kommen zu dürfen, aber Sicherheit geht vor - für unsere Menschen und für uns und auch für Sie.

Deswegen bleiben Sie zu Hause, halten Sie durch und verlieren Sie nicht den Mut.
Ihr
Keks

Tierheim Höchstädt

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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