Nachholbedarf
Es gibt wirklich viel nachzuholen. Ich hätte nie gedacht, daß in ein paar Tagen doch so viel passieren kann, aber es ist alles nur schön für uns.
Ich möchte aber auch nicht versäumen mich bei Mia und Nina zu bedanken für ihren Beitrag am Tagebuch. Das war wirklich sehr nett ihr Beiden und ich werde gerne auf Eure Angebot zurückkommen und mich nochmals an Euch wenden.
In der Zwischenzeit hole ich aber mal alle Auszüge nach und da kann ich auch schon mit den Hasen anfangen. Coneja und Trusia sind ausgezogen. Das ist eine sehr gute Nachricht, denn die beiden hatten sich hier nur schwer eingewöhnt. Sie sind zwar nicht zusammen in ein neues Leben gezogen, aber haben dort schon Gefährten, mit denen sie viel Spaß im neuen Leben haben werden.
Außerdem gab es auch endlich wieder einen Auszug aus dem Hundehaus - das war schon lange überfällig und es freut mich ganz besonders. Unsere süße Angel ist ausgezogen. Das kommt für Sie wahrscheinlich etwas überraschend, aber ich hatte schon seit einiger Zeit so das Gefühl, daß sich etwas anbahnt für Angel. Ich habe aber von meinen Vorgängern erfahren, daß man als Tagebuch Schreiber tunlichst vermeiden sollte vermeintlich sichere Auszüge zu früh anzukündigen - das bringt Pech und das wollen wir ja nicht.
Also Angel ich wünsche Dir das aller Beste und mögst Du mehr als nur endlich ein gutes Leben führen können.
Und auch unsere Jessy hat sich eine neue Familie gesucht und ist zu ihnen gezogen. Das freut mich, so mußte die kleine Maus nicht so lange bei uns sein. Auch Dir viel Vergnügen mit Deiner neuen Familie.
Das läßt Klara als einzige Hündin zurück bei uns - arme große Knutschkugel, wie soll sie denn die Männer unter Kontrolle halten, wenn es doch lauter so große Jungs sind mit Kay, Miro und Ringo. Also es wäre echt an der Zeit, daß gerade zum Beispiel Kay vor dem Winter noch einen guten Platz bekommt. Miro und Ringo haben ja ihr dickes Fell, aber Kay ist doch ein sehr schnittiger Kerl. Nun ja, ich hoffe, daß das Schicksal die Herausforderung verstanden hat!
So und dann lassen Sie mich mal mit den Auszügen aus dem Katzenhaus anfangen. Ich nenne Ihnen einfach mal alle hintereinander .... Kiki, Lilly, Sandra, Kitty, Evi, Bonjuc, Luan, Tonja und Bella. Das liest sich doch gut, oder?
Ich freue mich für alle und jeden und wünsche Ihnen das aller Beste und das schönste Leben, das man sich vorstellen kann.
Aber wir haben auch ein paar Neuzugänge im Tierheim, die ich Ihnen noch nicht im Einzelnen vorstellen kann, weil ich noch keine Zeit hatte, mich vorzustellen. Ich weiß, daß in der Quarantäne ein paar junge Artgenossen sitzen und sich im Katzenzimmer ein paar neue Spielgefährten gefunden haben. Sie sehen, daß mein Fotograf schneller war als ich, das kommt manchmal vor, denn so ein Schnellschuß geht doch leicher, als sich vor jemanden hinzusetzen und ein langes "Vorstellungsgespräch" zu führen.
Ich habe aber schon einmal kurz mit >b>Tarzan und Jane gesprochen. 2 aufgeweckte kleine Katzenkinder, die sich hier bestimmt gut einleben werden - wenn sie denn lange bei uns bleiben, was ich wage zu bezweifeln. Zwei richtige Zuckerschnecken! Und dann wäre da diese hübsche silbergraue Kätzin, die mir ihren Namen noch nicht verraten wollte und der Kater, der sich am liebsten nur unter seinem Handtuch versteckt. Er hat eine traurige Geschichte. Seine Besitzerin mußte aus ihrer Wohnung ausziehen und durfte nicht alle ihre Tiere mitnehmen. Sie mußte sich entscheiden und mußte sich gegen ihn entscheiden. Er hat mir erzählt, daß es ihr sehr schwer gefallen ist, aber seine bisherigen Lebenspartner sind viel älter und gebrechlicher als er, so mußte er bei uns einziehen. Er hat große Angst. Ein so großer Kerl und doch ist ein Handtuch zur Zeit sein bester Freund. Er wollte mir so viel erzählen, aber er traut sich noch nicht und versteckt sich unter seinem Handtuch und zittert - ich hoffe, daß unsere Menschen bald einen guten Platz für ihn finden können. Und bis dahin wird er schnell merken, daß er nicht alleine ist und sich unsere Menschen gut um ihn kümmern werden.
Es gibt so viele Schicksale hier, oft sehr ähnlich und doch immer ganz verschieden. Seien es Fundtiere oder Abgabetiere, seien es Bewohner die aus großer Not gerettet wurden oder die ihre Menschen aus wirtschaftlichen Gründen verlassen müssen - wir erleben hier sehr viel. Früher habe ich das alles nicht wahrgenommen. Das Kommen und Gehen hat mich nicht interessiert. Doch dank dem Tagebuch habe ich eine neue Sichtweise, die auch mich geändert hat. Ich werde immer eine eher ruhige Katze sein, aber ich sehe das Leben in viel mehr Schattierungen und Farben - und das Leben ist bunt und es ist lebenswert und wert es zu genießen.
Ich lebe hier zwar hinter Gittern, in einem großzügigen Zwinger, habe gelernt mit meinen Artgenossen zu teilen, aber es ist in jedem Fall besser, als alleine ohne Zuwendung auf der Straße und im Wald zu sein.
Natürlich bin ich nun schon lange hier und natürlich würde ich das Tagebuch gerne übergeben und natürlich stelle ich mir die Frage, ob ich etwas falsch mache, aber letztlich läuft es nur darauf hinaus, daß ich so bin wie ich bin und der passende Mensch für mich noch kommen wird - früher oder eben später.
Ich werde Ihnen für den nächsten Beitrag schon einen neuen Gastschreiber ankündigen und wenn es das Schicksal gut mit uns meint auch ein paar Auszüge.
Damit wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit.
Ihre
Rosalie
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
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