Macht Eure Taschen weit - es kommt die Spenden-Zeit! (Kolumne "MomentMal")
Jetzt ist sie wieder da, die ruhige Zeit, die besinnliche Zeit, die Zeit, Bilanz zu ziehen und seine Vorsätze vom vergangenen Jahreswechsel zu überprüfen. Und schon regt sich das Gewissen, denn viele der Vorsätze sind - aus welchen Gründen auch immer - nicht in die Tat umgesetzt worden.
Gerade rechtzeitig klingelt es an der Türe. Ein schmucker Landesverteidiger in Uniform, der dem unter seinem Gewissen Leidenden eine Sammelbüchse entgegenhält, steht im Nebel. Er wünscht eine Spende. Es geht darum, "die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen".
Ein wenig später kommt die Post. Rechnungen und Werbung. Und ein Bettelbrief Spendenaufruf. Das Gewissen drückt schon wieder. Helfen für die 3. Welt, für "Die Schwestern Maria", für "SOS Kinderdorf" und andere. Überweisungsformular anbei. Und der nächste klingelt an der Türe. Ein Senior mit Liste, in die man sich mit dem für den VDK gespendeten Betrag einträgt. Damit jeder in der Nachbarschaft sieht, wer was wann gespendet hat. Es hat sich herausgestellt, dass die Spendenbereitschaft durch Listen und bekannte Gesichter, die die Spenden sammeln, steigt. Wer traut sich da schon "nein" sagen!
Auch einige Trittbrettfahrer nutzen die Gunst der Stunde und die Zeit der offenen Geldbörsen. Menschen werden in Kleinbussen in die Vororte gekarrt, wo sie, meist des Deutschen nicht mächtig, eine selbst gebastelt aussehende, abgegriffene Karte mit Foto vorzeigen und auf eine milde Gabe hoffen. Nach erfolgter Tat werden diese Menschen wieder eingesammelt und in ein anderes Viertel verfrachtet. Eine interessante Geschäftsidee. Fragt sich nur, wieviel von den "Spenden-" Einnahmen beim Sammler verbleiben.
Auch im Internet wimmelt es von Spendensammlern. Manche kommen gar als Mail daher. Ich erinnere an Elena, die Probleme mit der Kälte und kein Geld für einen Ofen hatte.
Eine passable Orientierung für Spenden, besonders wenn es um weniger bekannte Organisationen geht, bietet das DZI-Siegel. Das "Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen" vergibt es, wenn Organisationen transparent arbeiten und vergleichsweise niedrige Werbe- und Verwaltungskosten vorweisen können.
Durch Zahlungen aller Art kann der schwer an seinem Gewissen Tragende die Last auf demselben immer ein bisschen erleichtern, und natürlich auch die Geldbörse. Aber auch darin ist ein Gutes zu finden: Wer weniger in der Tasche hat, kauft seine Weihnachtsgeschenke mit Bedacht und Vernunft ein. Somit ist jedem geholfen. Den Armen, Kranken und Hilflosen in der Welt und den Beschenkten an Weihnachten.
Bürgerreporter:in:Vuolfkanc Brugger aus Dillingen |
13 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.