„Die etwas andere Frage – zu Duisburg“

„Die Loveparade wurde zum Totentanz“, so Nikolaus Schneider EKD Vorsitzender bei der Trauerfeier in Duisburg und er hatte Recht. Es wird viel über Verantwortung, Schuld, Konsequenzen, Fehler in diesen Tagen diskutiert und zwischen den Akteuren (Veranstalter, Stadt als Genehmigungsbehörde, Sicherheitskräfte, Oberbürgermeister) hin- und hergeschoben, von sich gewiesen. Die Umstände, wie es zu der schrecklichen Tragödie kommen konnte, muss ohne wenn und aber aufgeklärt werden. Dies bedarf, so schwer es auch zu verstehen sein mag, der Zeit. Gründlichkeit und Genauigkeit gehen vor Schnelligkeit. Es gilt Fakten zusammenzutragen, auszuwerten und Feststellungen zu treffen. Alles muss lückenlos ermittelt werden, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können. Davon unberührt ist das Ziehen persönlicher Konsequenzen und einer politischen Verantwortung.

Bei allem Verständnis für Empörung, Ohnmacht, Trauer, Wut, Verzweiflung und Zorn sollten wir nicht einen Augenblick innehalten und uns einer etwas anderen Frage zuwenden?
So provozierend es klingen mag, getötet haben die Verantwortlichen nicht – ob sie am Tod von 21 Menschen mit schuldig oder ursächlich waren, müssen Juristen klären und jeder Verantwortliche für sich selber beantworten. Zu Tode gekommen sind die 21 Opfer von Duisburg durch die über sie hinweg fallenden, geschobenen, stolpernden, trampelnden Menschen. Wahrscheinlich kamen viele von ihnen ins Krankenhaus oder mit Verletzungen davon oder konnten dem Inferno unverletzt an Leib – was ist mit der Seele – entkommen.
Tragen auch sie Verantwortung? Wie werden diese Menschen mit den traumatischen Erlebnissen fertig? Wie können sie diese Gefühle verarbeiten? Wie werden sie begleitet, an wen können sie sich wenden?
Müssen wir damit leben, dass bei großen Massenevents, sich ähnliches auch bei noch so guten Sicherheitsvorkehrungen wieder ereignen kann, weil es nur eines kleinen Streichholzes bedarf um ein großes Feuer zu entfachen? Ein schrecklicher Gedanke, wenn aus Freude, guter Laune, einer stimmungsvollen Party jederzeit Trauer werden kann und es womöglich mehr als die für die Veranstaltung Verantwortlichen sich mit schuldig fühlende Menschen geben wird.

Vielleicht sollte man in einer ruhigen Stunde darüber nachdenken, ob es immer das Riesenevent sein muss, oder ob Freude, gemeinsame Feiern und Mitfiebern nicht auch in einer überschaubaren Menge genauso miteinander oder sogar intensiver erlebt werden kann. Es muss nicht immer heißen: Größer, Weiter, Höher, Mehr und noch Mehr – auch beim Profit!!

Bürgerreporter:in:

Walter Kaminski aus Dillingen

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