Armer schwarzer Kater....

Edward
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so heißt ein Spiel für Ihre Kinder. Immer wieder muß der arme schwarze Kater getröstet werden, weil er so traurig ist. Warum ist das denn ausgerechnet ein schwarze Kater? Ich bin Edward, ein schwarzer Kater, aber kein armer schwarzer Kater. Was hat es nur mit der Farbe Schwarz auf sich. Meine Artgenossinnen in schwarz haben einen schlechten Ruf, weil sie angeblich eine magische Ader haben, die wohl nicht positiv belegt ist. Wir Kater haben ein ganzes Spiel für Kinder benannt und müssen darin getröstet werden.
Auch wenn es eine Ehre ist für ein so einfaches und doch unterhaltsames Spiel der Pate zu sein, so möchte ich hier gleich zu Beginn meines Eintrages festhalten, daß ich Edward mich selbst nicht als unglücklich ansehe.
Gut, ich lebe im Tierheim, werden Sie sagen. Vertrauen Sie mir, es gibt weitaus schlimmere Plätze auf der Welt als hier. Ich habe zur Zeit 2 interessante und nette Mitbewohner - auch wenn ich Katzen eher bevorzuge als Kater, so muß ich doch sagen, daß Metallica ein angenehmer Zeitgenosse ist. Betty fühlt sich noch nicht so ganz heimisch und knurrt manchmal ein wenig, aber an sich ist sie eine ganz nette Katzendame - und hübsch ist sie noch dazu!
Aber vielleicht sollte ich ein klein wenig von mir erzählen. Mein Name ist wie gesagt Edward. Ein ungewöhnlicher Name für einen Kater, aber wenn Sie mein Bild ganz genau betrachten, dann können Sie vielleicht nachvollziehen, warum die überwiegend weiblichen Menschen hier, mir diesen schönen Namen gegeben haben. Meine kleinen Eckzähne stehen etwas vor - sozusagen - und das gibt mir wohl den leichten Ausdruck ein Vampir zu sein. Wenn Sie sich jetzt fragen, wie ein Vampir mit dem Namen Edward zusammenhängt, dann sind Sie ebenso schlau im Moment, wie ich vor einiger Zeit, bis ich erfahren habe, daß es einen sehr berühmten Vampir in einem sehr erfolgreichen Film gibt, der eben Edward heißt und scheinbar ebenso unwiderstehlich ist, wie ich es einfach bin. Gut, nein, nicht, daß Sie denken, ich leide an Selbstüberschätzung. Ich weiß, daß ich es unseren Menschen manchmal unmöglich mache, nicht mit mir zu kuscheln. Ich liebe es auf Schultern zu springen und mich an den Hals zu kuscheln. Ich kann auch Beine hinauf klettern und mich in Armbeugen schmiegen. Ich liebe Menschen einfach und will doch nur die Wärme und Nähe spüren, die mir manchmal so fehlt. Früher habe ich als Freigänger und Freigeist gelebt. Ich kam ins Tierheim und das war mein Glück, dann hier wurde erkannt, daß meine Nieren nicht ganz gesund sind. Ich bekomme hier das richtig Futter und wenn nötig gute Medizin für mich. Ich fühle mich gut und gesund und freue mich, daß ich meinen Auslauf im kleinen Hundhaus - so heißt der Bereich für uns Außenkatzen - habe. Ich habe einen schönen Innenbereich mit Heizung, aber ich kann auch durch die Klappe nach draußen und mir den Wind um die Nase wehen lassen. Das mache ich gern, aber ebenso wichtig ist es mir, meine Ruhe und mein warmes Kissen zu haben. Vorallem aber, so sagen meine Menschen hier, kann ich so nichts Falsches fressen. Ganz ohne Freiheit kann ich mir mein Leben nicht vorstellen. Nur zum Fenster rausschauen reicht mir nicht, da fühle ich mich nicht wohl. Zumindest einen Balkon bräuchte ich schon für ein glückliches Leben. Ich weiß ja nicht, was mein Arzt sagen würde, ob ich nicht doch vielleicht sogar wenn meine Werte gut sind, auch wieder ein Leben als Freigänger führen dürfte. Das kann ich nicht beurteilen und ich vertraue auf dem Wissen, daß meine Menschen das Beste für mich wollen. Also vertraue ich deren Entscheidung wie meine Zukunft aussehen wird. Nur ganz ohne frische Luft geht einfach wirklich nicht. Aber lassen Sie mich nicht so viel von mir und meinen Wünschen erzählen.
Lassen Sie mich erst mal ein dickes Dankeschön an Ringo los werden, daß er mich gebeten hat, einen Eintrag fürs Tagebuch zu schreiben. Ich weiß, daß es mittlerweile sehr viele Bewohner gibt, die etwas schreiben wollen, weil jeder von dem Mythos Tagebuch gehört hat. So oft sind Gastschreiber angekündigt worden und noch vor ihrem ersten Eintrag ausgezogen - nun, bei mir ist dem nun nicht so, aber das war zu erwarten. Viele Menschen werden davon abgeschreckt, daß ich krank bin. Dazu nur eines: sehe ich denn krank aus? Also....! Aber kommt der Auszug nicht heute, dann kommt er eben morgen - wenn Sie verstehen was ich meine.
Und da wären wir auch schon beim Thema: Auszug! Ja, es gab ein paar Auszüge aus dem Katzenhaus. Da wären Jane, Soraya, Molly, Lara und endlich unser Fritzi. Dann auch noch Anabell und der gute Lex. Leider war letztes Mal Ringo etwas zu voreilig was den Auszug von Metallica anbelangt. Ich habe ja schon geschrieben, daß er bei mir als WG Partner lebt. Es waren sich alle sicher, daß Metallica zu ihnen kommen soll. Doch leider ist er nicht so perfekt, wie er wohl sein sollte. Bedingt durch die Metallschiene, die Metallica nach einem Unfall im Unterkiefer eingesetzt bekommen hat und die wahrscheinlich zu lange drin geblieben ist, hat er Probleme mit dem Zahnfleisch - muß ich mehr dazu sagen. Sie sehen also, er paßt perfekt in meine WG! Also Metallica ist nicht ausgezogen - schade für die Familie, sie wissen nicht, was sie verpassen!
Wir haben auch ein paar Neuzugänge bei uns, davon sind einige schon recht zutraulich, andere werden wohl eher eine leichte Herausforderung für unsere Menschen sein. Aber wer schätzt nicht ab und dann etwas Nervenkitzel und es gibt so einejn seltsamen Spruch bei Ihnen: "Das Leben ist kein Ponyhof!". Verstehe den wer kann, ich als Kater kann es nicht.
Lassen Sie mich unsere hübsche und junge Gina etwas ins Rampenlicht rücken. Gina ist krank, FIV und Leukose, aber es ist nichts bei ihr bemerkbar. Aber sie darf nicht mit uns anderen spielen oder toben. Das ist sehr schade, denn Gina ist eine tolle und lebensfrohe Katze. Sie sollte nicht alleine sitzen und allen nur zuschauen müssen. Diese Krankheiten sind bei uns Katzen nicht selten - leider - da müßte es doch jemanden geben, zu dem Gina passen kann. Kennen Sie denn keinen guten Platz für sie?
Ebenso unser Nils ... woran scheitert es denn bitte bei ihm eine Familie zu finden? Was ist bei Nils falsch? Helfen Sie mir weiter, denn ich weiß es nicht! Oder auch Sunny und Honey. Etwa nur, weil die beiden Damen einen eigenen Willen haben und selbstbewußt sind? Oder Chai und Minou. Liegt es wirklich am schwarzen Fell? Also es stimmt schon, was Ringo sagt ... es ist schwer nachzuvollziehen, warum ausgerechnet der ein oder andere Bewohner so garkeine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Auch im Hundehaus gab es Bewegung - leider nur einen Neuzugang und keinen Auszug.
Ich habe Mati bisher nur aus der Entfernung gesehen, aber sie macht mir einen netten Eindruck. Mati kommt von hier und war sehr viele Jahre bei ihrer Familie. Nun haben sie keine Zeit mehr für sie, sie paßt nicht mehr in den Lebensplan mit ihren 9 Jahren und mußte deswegen wieder bei uns einziehen. Armes Mädchen. Dazu wird Ihnen Ringo bestimmt beim nächsten Eintrag mehr erzählen. Auch über Pedro und Flo, die ein neues Zuhause suchen müssen, weil ihr Frauchen sehr krank geworden ist. Noch sind die beiden zuhause und glauben Sie mir, unsere Menschen arbeiten mit Hochdruck daran, daß die beiden alten Dackelherren nicht mehr zu uns kommen müssen. Vielleicht erinnern Sie sich sogar an sie. Pedro war bei sehr vielen Einträgen im Tagebuch dabei. Da heißt es alle Krallen drücken, daß das gut ausgeht.
Und natürlich will ich unseren Hasen Simba nicht vergessen, der so alleine im Hasenstall sitzt und hüpft. Ist das denn schön? Wie sind denn Hasen so? Wollen die lieber alleine sein? Da muß ich mich wohl noch schlau machen.
So und das war mein erster Eintrag und er ist länger ausgefallen, als ich gedacht habe - verzeihen Sie mir meinen Übermut.
Ich wünsche uns allen und Ihnen ein schönes und erfolgreiches Wochenende.
Ihr
Edward

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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