Willkommen im Tierheim Höchstädt.
jede Jahreszeit hat ihre Reize und Eigenarten.
Im Frühjahr spüren wir Bewohner hier, wie langsam die Nässe weicht und unsere Glieder beweglicher werden. Dann macht auch das Spazieren gehen wieder richtig Freude.
Im Sommer kann bei großer Hitze Spazieren gehen eine echte Zumutung sein, aber dafür ist es in den Abendstunden schön angenehm warm, und man kann vor seiner Hütte liegen und die Umgebung beobachten. Das mache ich bekanntermaßen ohnehin sehr gern.
Aber es gibt so Momente im Jahr, da wissen die erfahrenen Bewohner im Tierheim Höchstädt schon, was passieren wird.
Die Menschen nennen das Urlaubszeit und wir nennen es nur Einzugszeit!
Viel zu oft scheinen wir Tiere genau in diesen Wochen des Jahres zu einer ungewohnten und unerwarteten Belastung zu werden und werden abgegeben oder sogar entsorgt.
Sie können sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man hier lebt und sehen muß, wie verzweifelte und vor Angst kranke Hunde oder Katzen abgegeben werden. Gefunden an Autobahnraststätten oder gar gefesselt an eine Leitplanke oder einfach nur zurückgelassen, auf sich selbst gestellt. Wir können viel und ich habe gehört, dass der ein oder andere Hund auch Türen öffnen kann, aber auch wir haben unsere Grenzen und ich weiß nicht, ob Dosen öffnen etwas ist, was man als Hund lernen muß.
Aber scheinbar gibt es Menschen, die nicht darüber nachdenken, was es bedeutet ein Tier als Familienmitglied zu haben und dafür zu sorgen.
Sorgen bedeutet sich kümmern. Sich kümmern bedeutet nicht, uns zu verlassen, um in den Urlaub zu fahren.
Natürlich verstehe ich, als vernunftbegabter Hund, dass es schwer ist, einen Urlaubsort zu finden, der Mensch und Tier gleichermaßen entspricht und Freude bereitet.
Aber, wenn es denn nicht anders möglich ist und Mensch alleine fahren will, so sollte Mensch schon frühzeitig darüber nachdenken, was Hund oder Katze während seines Urlaubs tun können und vor allem wo.
Es kann auch für uns erholsam sein, eine zeitlang ohne Herrchen oder Frauchen in einer Tierpension zu sein und unsere sozialen Kontakte zu pflegen. Aber auch wir wollen gut untergebracht sein und da wir kaum selbst Prospekte wälzen können, verlassen wir uns blind auf unsere Familie. Und das sollten wir auch können, denn wir sind doch auch Mitglied unserer Familie und nicht nur irgendein Anhängsel, das man los werden muß, wenn es Umstände bereitet.
Ich weiß, dass die Menschen hier ebenso wie wir hoffen, dass es dieses Jahr kein schlimmes Urlaubsjahr wird. Es geht ja nicht nur um die armen Kreaturen, die dann bei uns einziehen müssen. Nein, es geht auch um uns, die wir hier leben und die wir dann auf Platz, Ruhe und Zeit mit unseren Menschen hier verzichten müssen.
Ich weiß, Sie halten mich für egoistisch, aber ich will auf meine Streicheleinheiten nicht mehr verzichten.
Ich lerne tagtäglich soviel Neues und die Nähe zu den Menschen hier ist ein wichtiger Bestandteil meiner Entwicklung.
Aber es gibt auch Einzüge, die etwas Gutes nach sich ziehen.
Unser Waschbär Krümel ist nicht mehr alleine! Wie ich gelernt habe, fühlen sich Waschbären nicht wohl, wenn sie alleine leben müssen und die Menschen hier haben sich nun erfolgreich bemüht, Gesellschaft für Krümel zu finden.
Barney und Balou sind als neue Nachbarn für ihn eingezogen und sobald sie sich eingelebt haben, werden sie zusammen ein kleines Rudel bilden.
Ich bin mir sicher, dass das eine interessante Gruppe wird, die alle auf Trab halten wird – gut, ich sitze relativ weit von Ihnen weg, aber ich sehe Krümel immer mal wieder im vorbeigehen und habe auch schon einmal etwas näher hingeschaut. Die Menschen reagieren auf ihn so ähnlich wie auf die Welpen – was wohl an der Größe liegen könnte.
Auch Filou zieht viele Blicke auf sich und er unterhält sich auch so gern mit Mensch und Tier. Aber ob das nur daran liegt, dass er rein von der Körpergröße her eher klein ist oder an seinem langen schönen Fell oder den Augen oder der tiefen rauchigen Stimme, das vermag ich nicht zu sagen.
Ich bin ja nicht so der gesprächige Hund, wenn es um Artgenossen geht und nach wie vor fehlt es mir etwas an diplomatischem Geschick wenn es um die direkte Kommunikation mit meinen Mitbewohnern geht, aber ich bin ein guter Beobachter.
Ich beobachte zum Beispiel immer sehr genau, dass Prinz für sein Leben gern mit dem Ball spielt. Vielmehr muß es heißen mit seinem Ball! Und man kann auch nicht anders, man muß diese Freude am Spiel bemerken, denn der Ball quietscht und Prinz liebt seinen Ball.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich freue mich, dass er so aufblüht und das Leben wieder genießt, nachdem er den Schock überwunden hat, dass Frauchen ihn abgeben musste.
Es sei ihm gegönnt und es folgt auch kein aber, denn ich spiele ja auch zu gern mit meinem Ball. Gut, mein Ball quietscht nicht, aber das ändert nichts daran, dass ich weiß, welch gutes Gefühl ausgelöst wird, wenn wir spielen können.
Unsere Menschen hier haben gesagt, dass wir auch dieses Jahr wieder neben unseren üblichen Öffnungszeiten und Besuchszeiten, einen speziellen Tag haben werden, an dem wir uns alle für Sie besonders hübsch machen werden.
Ich wohne nun schon eine gewisse Zeit hier und kann somit schon aus Erfahrung sagen, dass so ein Tag der offenen Tür immer sehr unterhaltsam ist.
Wir freuen uns über Besuch und unsere Menschen freuen sich, zu zeigen, was für tolle Bewohner das Tierheim Höchstädt hat. Auch wenn unsere Menschen uns gerne „los“ werden würden, so wissen wir doch, dass sie uns alle lieben.
Aber am 19.10. werden sie uns präsentieren und hoffen, dass der ein oder andere einen guten Eindruck bei Ihnen hinterlässt.
Aber auch wenn Sie keinen von uns mit nach Hause nehmen können oder wollen, freuen wir uns, wenn Sie uns besuchen.
Unterstützung ist bei uns immer willkommen!
Damit wünsche ich Ihnen eine schöne restliche Woche.
Ihr
Captain
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
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