Keiner will mich!
warum eigentlich...?
Guten Tag,
heute bin ich leider in keiner so guten und schreibfreudigen Stimmung.
Nachdem ich meinen letzten Artikel geschrieben hatte, hat mich etwas die Wehmut überkommen.
Warum will mich eigentlich keiner?
Ich weiß, ich bin ein wenig schüchtern und wirke auch nicht so wie der ein oder andere Bewohner hier. Aber dennoch, es scheint so, als ob ich mich fragen muß, was ich ändern muß. Die Menschen hier im Tierheim sagen, ich sei zum Teil schon selbst schuld, weil ich so ungern spazieren ginge. Das stimmt aber garnicht! Ich gehe gern spazieren. Ich erschrecke mich nur sehr schnell vor allem möglichen und wenn ich dann keinen Menschen um mich habe, der mir das Gefühl gibt, daß es nicht so schlimm ist, daß da ein Fahrrad am Straßenrand steht, nun dann will ich wieder dorthin zurück, wo ich weiß, daß mir nichts geschehen wird.
Ist das so unverständlich?
Ich bin einfach ein wenig ängstlich und ich kann so ein paar Dinge nicht leiden. Aber das wissen meine Menschen hier und sie helfen gern weiter, wenn denn dann mal Besuch für mich kommen sollte.
Ich glaube, ich hatte noch nie wirklich Besuch seit ich hier bin.
Ich habe hier ein paar Menschen, die mit mir laufen und die scheinen mich zu verstehen. Ich bräuchte auch ein bißchen mehr Bewegung - wenn sie verstehen was ich meine.
Vielleicht bin ich beim ersten Spaziergang nach 20 Minuten so weit, daß ich lieber zurück will, aber man kann sich auch gut mit mir unterhalten und ich kann den neuen Mensch kennenlernen. Aber können Sie sich vorstellen wie es ist, gesehen zu werden, aber dabei übersehen zu werden?
Verzeihen Sie mir mein Selbstmitleid, aber es ist schon hart zu sehen, wie die anderen Hunde sich ihren über Besuch freuen.
Ich freue mich für Maxi, die ausgezogen ist zu ihrer neuen Familie und für Sydney, die wohl bald auch ausziehen wird. Und es ist schön zu sehen, daß unser Kindergarten immer kleiner wird. Das freut mich alles und zwar von Herzen, ich bin ja kein gemeiner Hund, der den anderen deren Glück mißgönnt.
Aber hin und wieder sei die Frage erlaubt:"Was ist mit mir?".
Ich werde mich in den nächsten Tagen ein wenig mit Susie, Nico und Captain unterhalten - mal sehen, was sie mir zu diesem Punkt zu sagen haben.
Damit entlasse ich Sie heute, wenn auch mit wehmütigen Gedanken.
Morgen ist ein neuer Tag und dann steht ein Wochenende ins Haus und wer weiß, was dieses bringen wird.
Hoffnung ist das, was uns hier jeden Tag aufs neue antreibt, Hoffnung darauf, daß es Menschen gibt, die in uns das Gute sehen, wie die Menschen, die hier tagtäglich mit viel Einsatz und Liebe für uns da sind.
Ihr
Bob
(www.tierheim-hoechstaedt.de)
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
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