Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,
nachdem ich letzte Woche verhindert war meinen Bericht selbst zu schreiben und Anton gebeten hatte, ein paar Zeilen für mich zu übernehmen, habe ich beschlossen, diese Woche gleich den gesamten Bericht für mich alleine zu beanspruchen.
Das soll nicht heißen, dass sich bei den Hunden nichts tut. Nein, es geht allen gut, aber bei uns im Katzenhaus passiert zur Zeit einfach sehr schnell sehr viel und deswegen möchte ich heute die Möglichkeit nutzen und Ihnen ein paar sehr erfreuliche Neuigkeiten mitteilen.
Unser Brüderpaar Max und Moritz hat ein neues Zuhause gefunden.
Nicht nur, dass die Beiden damit zusammenbleiben konnten, nein auch die Tatsache, dass wir anderen mit dem Auszug auch endlich wieder eine Chance auf ein paar zusätzliche Kuschelrunden haben, macht den Auszug sehr erfreulich. Nicht, dass ich neidisch darauf bin, wenn einer der Bewohner mal mehr gestreichelt wird. Ich bin ja auch nicht gerade eine sehr offensive Katze, wenn es darum geht die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
Aber gerade Moritz hat ein Talent Menschen für sich einzunehmen, wenn es ums Kuscheln geht, das ist schon außergewöhnlich. Aber ich wünschen Beiden ein wundervolles neues Leben und ich bin mir sicher, dass sie sich sehr schnell bei ihrer neuen Familie einleben werden.
Und noch ein weiterer Auszug hat stattgefunden:
Unsere kleine Emma hat Menschen gefunden, die das große Herz in der kleinen Katzendame gesehen habe und sich von ihrem Schnurren haben überzeugen lassen, dass sie zur Familie gehören sollte.
Liebe Emma viel Glück mit Deinem neuen Leben und es war erfreulich, Dich bei uns gehabt zu haben.
Etwas überraschend ist auch Santos ausgezogen. Schwarze Kater haben es manchmal nicht leicht mit Menschen. Ich kann nicht nachvollziehen woran das liegen kann, denn ob nun schwarz oder getigert, das hat doch keinen Einfluss auf das Wesen. Doch Santos hat das Glück gehabt, dass seine neuen Menschen unbedingt einen schwarzen Kater gesucht haben. Das nenne ich wirklich großes Glück und ich wünsche der neuen Familie viel Freude miteinander und ein gutes Leben.
Auch ein paar Umzüge hat es gegeben:
Cecil ist jetzt zu uns ins Katzenzimmer gezogen und auch zu meiner großen Freude, scheint sie sich doch mit uns anderen Katzen anfreunden zu können. Ich denke, dass sie in ihrem bisherigen Leben einfach noch nicht viel mit Artgenossen zu tun gehabt hat und deswegen etwas unentschlossen war. Nun hat sich Cecil aber überzeugen lassen, dass wir alle doch ganz nett sind.
Cedrik dagegen hat sein eigenes Appartment bezogen. Er hat jetzt den besten Überblick, was so alles hier im Tierheim passiert und er findet das wirklich klasse. Cedrik ist einfach ein Kater, der sein Leben nicht mit anderen Pfoten und Tatzen teilen will und er liebt die Natur. So kann er jetzt in seinem Auslauf sitzen und alles beobachten, was sich den ganzen Tag abspielt.
Leider ist unsere Quarantäne auch wieder gut gefüllt und auch das Katzenzimmer selbst ist nicht gerade leer, aber wir sind ein guter Haufen, wie unsere Menschen so schön zu sagen pflegen. Jede oder jeder Neue wird freundlich empfangen und wir gewähren so viel Zeit zur Eingewöhnung wie benötigt wird. Manchmal fällt es leichter, manchmal schwerer, aber nie ist irgendetwas unmöglich bei uns. Glauben Sie mir, ich selbst war einmal sehr wild und wollte niemanden an mich heran lassen – vor allem keine Menschen. Wer, wenn nicht ich kann verstehen, dass es Zeit braucht, ehe eine vorsichtige Katze lernt mit Menschen und deren Eigenarten umzugehen.
Vielleicht sollte ich Ihnen einmal einen Tag hier im Katzenzimmer beschreiben.
Wir werden morgens immer schön regelmäßig und sanft geweckt. Das ist wichtig für uns alle, denn Hektik schon am frühen Morgen ist etwas, das keiner von uns gerne hat.
So können wir uns erst einmal strecken und dehnen. Ich persönlich gehe dann gern in unseren Freibereich, um zu sehen, was der Tag so bringen kann. Außerdem kann ich so den Tag mit einem freundlichen Gruß an Cleo und Cäsar beginnen.
Es ist schön morgens die Nase in die Luft zu strecken und ein paar Düfte aufzunehmen.
Unser Freibereich ist auch gut für uns geeignet. Wir haben einen Baum, an dem wir uns austoben können, Möglichkeiten zu klettern oder uns auf einer erhöhten Aussichtsplattform nieder zu lassen. Von dort kann ich auch ungehindert zu unseren bellenden Mitbewohner sehen und feststellen, ob dort alles in bester Ordnung ist.
In der Zeit wird unser Katzenzimmer gründlichst gereinigt. Unsere Menschen sind sehr genau, wenn es darum geht, unserem Urinstinkt der Reinlichkeit nach zu kommen. Jede Ecke wird geputzt und alles wird hin und her geschoben, so dass auch der letzte Krümel gefunden und beseitigt werden kann. Das ist auch immer ganz nett zum anschauen. Dabei fallen natürlich immer ein paar Minuten zum Kuscheln ab. Welcher Mensch könnte auch schon einer deutlichen Aufforderung widerstehen. Wir müssen nur lang genug um die Beine schleichen, dann kommt schon eine Hand zum streicheln.
Natürlich wird auch für unser leibliches Wohl gesorgt. Wasser und Futter gibt es in aller Regelmäßigkeit und ich hatte glaube ich mich zu erinnern, bereits einmal erwähnt, dass wir frei wählen können zwischen Nass- und Trockenfutter.
Natürlich wird auch die Quarantäne peinlich sauber gehalten. Dort saß ich zu Beginn meines Lebens hier im Tierheim und ich kann mich daran erinnern, dass es nicht ganz unpraktisch war, einen Napf für sich alleine zu haben.
Aber auch im Katzenzimmer einigen wir uns immer wenn es ums Fressen geht. Streit gibt es eigentlich nie. Ich glaube, dass wir Katzen einfach gut in einem gemischten Rudel leben können. Und wenn es einem zuviel wird, kann man sich in eine der vielen Rückzugsmöglichkeiten absetzen und seine Ruhe haben.
Wenn dann so langsam die abendliche Gemütlichkeit einkehrt, und wir unser Abendessen hatten, kommen oft noch unsere Menschen zu einer ausgedehnten Kuschelpartie oder zum Spielen. Das klingt wohl alles sehr idyllisch und unerwartet harmonisch für ein Tierheim. Es ist auch in gewisser Weise genau so einfach. Unsere Menschen geben uns dieses Gefühl.
Kaum einer hier kennt ein besseres Leben und kaum einer hier weiß, dass es in der Tat noch besser geht. Wir alle haben so eine Ahnung, was es bedeuten kann in einer eigenen Familie zu leben, aber sicher können wir es nicht wissen. So genießen wir das Leben hier wie es sich uns bietet und vertrauen auf unsere Menschen, die einen noch besseren Platz für uns finden werden.
Anton hat mir gesagt, dass er weiß, aus Erzählungen, dass es toll ist in einer Familie zu leben und, dass wir uns alle darauf freuen können, wenn der Tag unseres eigenen Auszuges kommt. Ich vertraue dem jungen Mann, denn immerhin hat er viel mehr Kontakt zu Menschen als ich selbst und vor allem glaube ich auch, dass er viel von dem ein oder anderen Mitbewohner erfahren hat.
Eine Familie für mich – das ist mittlerweile eine schöne Vorstellung für mich und ich freue mich schon heute auf den Tag, an dem ich mein Zuhause kennen lernen kann.
Ich wünsche Ihnen eine schöne verbleibende Woche.
Ihre
Tosca
Bürgerreporter:in:Sabine Pollok aus Dillingen |
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