Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
Verlust der klinischen Notaufnahme und Orthopädie gefährdet wohnortnahe klinische Versorgung

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Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ist besorgt über den geplanten Insolvenzantrag der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gemeinnützige GmbH. 1 Anstelle eines Insolvenzantrags wird der Landkreis Dillingen aufgefordert, die aufgelaufenen Verluste der Kreiskliniken umgehend auszugleichen und damit eine Insolvenz abzuwenden.
Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R.: "Insolvenzen können zu einer Entschuldung der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen führen. Sie bergen aber auch das Risiko, dass die Krankenhäuser schlimmstenfalls schließen oder zu einem privaten Klinikträger wechseln. Dies ist im Interesse einer wohnortnahen klinischen Versorgung im Landkreis Dillingen unbedingt zu vermeiden."
Wir lehnen ergänzend die geplante Schließung der Notaufnahme und der Orthopädie an der Wertinger Kreisklinik mit folgender Begründung ab:
Wir stellen ergänzend fest:
1.
Mit der Schließung der klinischen Notaufnahme sind laut GKV-Kliniksimulator 4.198 EinwohnerInnen von Behandlungen lebensbedrohender Erkrankungen oder Verletzungen binnen 30 Fahrzeitminuten ausgeschlossen. Dies kann ggf. lebensentscheidend sein.
2.
Das zum 1. Januar 2025 in Kraft gesetzte Krankenhausversorgungsverbesserungs-gesetz mit streng regulierten Leistungsgruppen sieht ab 2027 kein Allgemeinkrankenhaus ohne Notfallversorgung mehr vor. In diesem Fall würde die Kreisklinik Wertingen zwingend zu einer Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung unter pflegerischer statt ärztlicher Leistung mit nur gelegentlicher Anwesenheit von Ärzten herabgestuft. Dies würde die Versorgung rund um Wertingen weiter verschlechtern. 3
In unserer Projektstudie „Stellungnahme zum Referentenentwurf des Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung – NotfallG“ haben wir umfassend auf die fatalen Folgen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes insbesondere in bayerischen ländlichen Regionen aufmerksam gemacht. 4 Wir fordern außerdem von der Arbeitsgruppe „Gesundheit“ für den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung massive Anpassungen an dieser Krankenhausreform. 5
Bis dahin fordern wir den Landkreis Dillingen eindringlich auf:
Gleichen Sie die Verluste der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gemeinnützige GmbH aus, statt hohe Risiken eines Insolvenzverfahrens in Kauf zu nehmen.
Sichern Sie eine wohnortnahe klinische internistische und chirurgische Notfallversorgung an der Kreisklinik Wertingen zum Schutz der Ihnen anvertrauten EinwohnerInnen,
gezeichnet
Klaus Emmerich
Klinikvorstand i.R.
Angelika Pflaum, Horst Vogel
Bürgerinitiative zum Erhalt des Hersbrucker
Krankenhauses
Bürgerreporter:in:PR Redaktion |
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