Finanzkrise? BANKENKRISE? Von Banken, vom Anstand und vom kaltem Wind des Kapitalmarktes. Und die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke...
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An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen
(Mt. 7,15-16)
Wenn 2 sich trennen, gibt es meistens mehrere Optionen. Einige davon sind:
1.) Heftiger Streit, oft mit Rechtsanwalt
2.) Friedliches Auseinandergehen, in Freundlichkeit und Anstand und gesittet
3.) Desinteresse
Da ist sie also nun, die Landwirts-Witwe: In den Mittachzigern, und leider nicht mehr so fit wie früher.
Schön ist es, dass es die große Verwandschaft gibt, die sich nach zwei Schlaganfällen um sie kümmert. Auch um das Finanzielle, denn wer blickt denn noch durch mit Geldanlagen, Zuzahlungen bei der Krankenkasse und Steuern, Themen also, die sich seit der Jugend der Dame nicht unwesentlich geändert haben.
Eine gute Idee war es anscheinend, die verschiedenen Kontenverbindungen, die sich im Laufe der vielen Jahre angesammelt hatten, einzudampfen, und das bisschen Geld, das nach der Übergabe des kleinen Bauernhofes übrig blieb und die mickrige Witwenrente ergänzt, zu "konsolidieren", wie der Banker sagt, als auf nur EINE Bank hin zu übertragen.
Weil der momentane Verwalter aus der Verwandschaft, der sich um die Finanzen kümmert, nach der Kontoauflösung keine Rückmeldung von der Bank bekommt, bei dem die alte Dame und ihre Familie gut und gerne 80 Jahre oder mehr für Gewinne (der Bank) gesorgt hat, ruft er die zuständige Sachbearbeiterin der Genossenschaftsbank an und möchte wissen, ob da noch etwas "schriftliches" käme zur Auflösung der Geschäftsbeziehung.
Nein, das sei von der Bank nicht beabsichtigt, meint die Bänkerin, man könne nicht erwarten, dass nach einer Auflösung der Konten auch noch ein Schreiben käme.
Es reicht also, wenn die Kundin, die (und deren Familie) über Generationen hinweg Profite für die Bank gebracht hat, zum Abschluss einen Kontoauszug bekommt. Und nichts anderes. Mitnichten wäre es aufmerksam (folgt man dem Ton der Sachbearbeiterin), ein kurzes (standardisiertes) Schreiben loszuschicken, in dem für die lange Partnerschaft gedankt wird und der 84-jahre alten Landwirtswitwe weiterhin alles Gute gewünscht wird.
Dieses Verhalten lässt unseren Verwalter der Finanzen nicht ruhen. Er schreibt eine Anfrage an den Vorstand der Bank, sicherheitshalber als Mail und Fax, damit diese Anfrage nicht im Getriebe der Subordinierten hängen bleibt.
Und tatsächlich, es kommt eine Antwort, aus der hier zu zitieren ist (nicht wörtlich):
"Nachdem ... der Anlagebetrag ... bei einem Konkurrenzinstitut angelegt wurde, setzen wir jedoch Ihr Verständnis voraus, dass wir uns dafür nicht auch noch schriftlich bedanken".
Huh, der Schlag hat gesessen.
Aber nun, ganz unten auf der Seite, kommt ein Satz, der wahrscheinlich nur mit Widerwillen formuliert wurde (hier wieder frei zitiert):
"Dennoch wissen wir die jahrzehntelange Treue .... von Frau .... zu unserer Bank zu schätzen".
Jaja.
Zusammengefasst: Die Bank und ihre Mitarbeiter müssen ganz schön unter Druck stehen, wenn jedes Zeichen von Freundlichkeit, Anstand, guten Sitten und guter Kinderstube vom eiskalten, scharfen Wind, der gerade vom Kapitalmarkt her stürmt, weggeweht wird.
Hier (wie immer bei einer konstruktiven Kritik) der VORSCHLAG:
Bei Kontoauflösungen erhält der Kunde ein standardiertes Schreiben mit einem freundlichen Text (siehe oben). Das macht die EDV. Man muß nur wollen.
Lieber Vorstand: Nimm Dir einfach als Beispiel die Schreiben der Mobilfunkgesellschaften, wenn ein Vertrag aufgelöst (nicht mehr verlängert) wird. Dort kannst Du Dir wertvolle Hilfe zum Verfassen eines solchen "Abschiedsbriefes" holen! Außerdem steht der Verfasser dieses Textes gerne (gegen Entgelt) zur Verfügung, wenn es um einfühlsame Texte eines Abschiedsbriefes geht ;-)
Bürgerreporter:in:Vuolfkanc Brugger aus Dillingen |
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