Vancouver – Peterswörth – Garmisch-Partenkirchen
Dass waren die Orte in denen der Präsident des Deutschen Skiverbandes Alfons Hörmann in den letzten Wochen und Tagen zu Gast war. Von den Olympischen Winterspielen aus Kanada zum PeterswörtherSofagespräch in den Gundelfinger Stadtteil und weiter zum alpinen Skiweltcup-Finale nach Garmisch-Partenkirchen. Beim 19. PeterswörtherSofagespräch im Bürgersaal stellte Alfons Hörmann sich den Fragen des freien Journalisten Michael Mader. Doch zunächst erwartete ihn eine musikalische Begrüßung – erstmals bei einem Sofagespräch - mit den 4 Saxofonisten der Nördlinger Knabenkapelle, die mit ihrem Jazzsound den DSV Präsidenten zum mitwippen brachten. „So sehen Sieger aus“ meinte Walter Kaminski, Vorsitzender des Peterswörther Sprachrohr e.V., auf die erfolgreiche Teilnahme der jungen Musiker am Bundeswettbewerb hinweisend, bezog es aber auch auf den 19. Gast auf dem Sofa Alfons Hörmann. Schließlich könne er sich aufgrund des erfolgreichen Abschneidens der Sportler des Deutschen Skiverbandes bei den Olympischen Spielen so sehen.
Diese Aussage relativierte Hörmann bei seiner ersten Antwort auf dem Sofa, in dem er sagte zum Siegen gehöre das Verlieren ebenso dazu. Gerade beim Sport liegt beides sehr eng zusammen, wie in Vancouver am deutlichsten bei den Riesch Schwestern zu sehen war. Maria Riesch Olympiasiegerin im Slalom und ihre Schwester Susanne ausgeschieden. Drei wichtige Daten fallen für Alfons Hörmann ins Jahr 2010 – Olympische Winterspiele, das Ausscheiden bei der CREATON AG und der 50. Geburtstag – „über welches der Ereignisse wollen Sie zuerst reden“, fragte Michael Mader und Hörmann entschied sich für den Geburtstag. Für ihn nichts besonderes, außer, dass er mit seiner Familie sich endlich Zeit für einen gemeinsamen Urlaub nehme und bestimmt eine kleinere oder größere Feier stattfinden werde. Doch auch diese Feier werde wie bereits beim letzten runden Geburtstag dem Ziel dienen für eine Stiftung Geld zu sammeln. Da zeigte sich die soziale Ader des Alfons Hörmann, der sich als bodenständiger Allgäuer, Werte orientiert und vielfach engagierter Mann zeigte. Gerade auf seine Heimat das Allgäu und Sulzberg, wo er aufgewachsen ist, und heute noch wohnt, ist er stolz und fühlt sich wohl. „Im Donautal ist der Nebel, ab dem Allgäuer Tor scheint die Sonne“ beschreibt er seine Eindrücke bei den Fahrten zwischen Arbeitsplatz und Wohnort und darin spiegelt sich seine Liebe zur Heimat wieder.
Stolz, dass spürte man, war der DSV Präsident auf das Abschneiden der Sportlerinnen und Sportler in Vancouver „Wir sind der erfolgreichste olympische Sportverband“. Persönlich erfreut und zufrieden sei er besonders über das Abschneiden der jungen Sportlerinnen wie Magdalena Neuner und Viktoria Rebensburg gewesen, deren Weg er von der Jugend her begleitete, berichtete Hörmann. Er verdeutlichte damit wie wichtig ihm, nicht nur im Hinblick auf die Bewerbung für die Winterspiele 2018 in München, die Nachwuchsarbeit ist. Es gelte für die Zukunft verstärkt die Förderung von Snowboard, Freestyle oder Shorttreck anzugehen ohne die klassischen Disziplinen zu vernachlässigen. Nur so können wir in einer enger zusammenrückenden Weltspitze weiter vorne mit dabei sein, stellte Hörmann fest.
Locker äußerte sich Hörmann über die kritischen internen Beobachter seiner Verbandsarbeit, die unternehmerisch ausgerichtet ist, wie den ehemaligen Olympiasieger Markus Wasmeier. Hier zeigt sich ein realistischer Präsident, der auf eine Publikumsfrage wie lange er noch DSV Chef sein werde, antwortete, dass kann man nie genau sagen, weil es von vielen Faktoren abhänge. Bleiben Erfolge aus oder treten Dopingfälle ein, könne die Position ganz schnell in Frage gestellt sein.
Sehr offen und nachdenklich ging Alfons Hörmann auf die Frage von Michael Mader nach den Belastungen und dem Erfolgsdruck der Athleten, ebenso wie auf den Suizid-Fall „Robert Enke“ ein.
„Ich hätte weder als Mensch noch als Verbandsfunktionär eine Schauspiel-Beerdigung gemacht“ bezog er sehr klar Position.
Er räumte ein, dass der Umgang mit Druck, Erfolg oder Misserfolg und den Medien, schwer sei und nicht jeder ihn bewältigen könne. So nannte er als Beispiel Sven Hannawald. „Als Verband versuchen wir unseren Athleten in allen Bereichen zu begleiten, Hilfe Stellungen anzubieten und umfassend zu betreuen.“
Nicht zu kurz kam die berufliche Seite des Alfons Hörmanns. Der es als Nichtakademiker, wie Michael Mader vorsichtig formulierte, auf eine beachtliche berufliche Entwicklung bis hin zum Vorstandsvorsitzenden bei der CREATON AG mit seinen erst 49 Jahren zurückblicken könne. „Was würden sie jungen Menschen heute raten und sind die jungen Leute heute anders als früher“ wollte denn Michael Mader wissen. Nein, er glaube nicht, dass die Jugend heute viel anders sei, er könne nur empfehlen „Ärmel hochkrempeln, zu Fehlern stehen, daran arbeiten, bodenständig und normal bleiben“. Dass Alfons Hörmann dies selber lebt wurde an diesem Abend immer wieder spürbar. Da saß ein bescheidener, nicht aufgrund von Erfolgen abgehobener, an Werten orientierter und Heimat verbundener Manager, Macher und Spitzenfunktionär des Deutschen Sports auf dem Peterswörther Sofa. Dies wurde unterstrichen als er gefragt wurde, wie seine Visionen nach dem 50. Geburtstag seien. „Ich wollte mit 50 wirtschaftlich unabhängig sein, dies habe ich erreicht – Haken dran“. Jetzt wolle er den nächsten Schritt in der Bedürfnispyramide „Selbstverwirklichung“ angehen. Hierzu zählt das soziale Engagement für die Mitmenschen im Rahmen von verschiedenen Stiftungen. Als DSV Präsident würde er gerne die Alpine Ski-Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen erfolgreich organisieren und vielleicht dann als Höhepunkt Olympia 2018 in München mit vorbereiten.
Mit einer von der Gundelfinger Konditorei Lindenthal eigens entworfenen und hergestellten Gummibärchentorte, Alfons Hörmann hat eine Vorliebe für Gummibärchen, dankte Walter Kaminski dem DSV Präsidenten für ein beeindruckendes 19. PeterswörtherSofagespräch.
Bürgerreporter:in:Walter Kaminski aus Dillingen |
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