Dekanatsrat bereitete Pfarrgemeinderatswahlen 2010 vor
Dekan Monsignore Paul Sinz und der stellvertretende Vorsitzende Siegfried Müller konnten zur Herbstvollversammlung des Dekanatsrates Dillingen die Vertreter der Pfarrgemeinderäte und Verbandsvertreter im Pfarrheim Steinheim begrüßen. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die am 7. März 2010 stattfindenden Pfarrgemeinderatswahlen. Mit Frank Kienle von der Diözesanregion Donau-Ries (Gemeinde-Entwicklung) und Bernhard Scholz Referent des Diözesanrates im Bistum Augsburg standen zwei kompetente Referenten zur Verfügung.
Dekan Sinz eröffnete die Sitzung mit einem geistlichen Impuls. Anhand einer Bildbetrachtung zu einem Babylonischen Turm zeigte Sinz auf, dass die Bibel nicht, wie oftmals behauptet wird, verstaubt sei. Gerade das Bild, mit seinen unterschiedlich von einander abgewandten im Turm versteckten Gesichtern, macht anschaulich, was sich hinter den Gesichtsmasken verbirgt und öffnet eine andere Sichtweise. Einsamkeit, Leben nur für sich allein, ein Turm der Enttäuschten, nur die eigene Meinung gilt. Doch es stellt sich für die Turmbewohner die Frage: Warum verstehen wir uns nicht? Was können wir lernen? Keiner kann einen Turm für sich selber und nicht gegen einen bauen! Eine Lehre für uns. Und so schließt sich der vom Buch Genesis bis zur Offenbarung des Johannes gespannte biblische Bogen, dass es gilt an einer Stadt des himmlischen Jerusalem zu bauen. Damit verband Dekan Sinz den nachdrücklichen Hinweis – „Wir müssen vorsichtig mit der Schöpfung umgehen“.
Frank Kienle griff diesen einleitenden Impuls auf und betonte den hohen Stellenwert der engagierten Laienarbeit für das pfarrliche Gemeindeleben. Er stellte die Frage, was es für den Einzelnen denn persönlich bedeuten würde, wenn es keinen Pfarrgemeinderat (PGR) mehr geben würde. Von „es wäre wie ein Schwertstich mitten ins Herz“ über „ist es denn fair, alles dem Pfarrer aufzubürden?“ oder „weitermachen wie bisher, der Name PGR ist auswechselbar“ bis hin zu „die lebendige Gemeinde bricht zusammen“ brachten die Dekanatsräte ihre grundsätzliche positive Einstellung zur Arbeit eines verantwortungsbewussten Pfarrgemeinderates zum Ausdruck. Ein Engagement auf dem im Hinblick auf die Wahlen im nächsten Jahr aufgebaut werden kann, fasste Kienle diesen wichtigen Punkt zusammen.
Für Bernhard Scholz steht der PGR im Dienst einer lebendigen Gemeinde und trägt Verantwortung für die Pfarrgemeinde. Gerade die Kontinuität in der Arbeit und das Wissen, wo die Fäden, wie bei einem Netz, zusammenlaufen, kann nicht hoch genug bewertet werden und ist der Bildung von zeitlich befristeten Arbeitsgruppen vorzuziehen. Um lebendige Gemeinden erhalten zu können, sei es notwendig, so Scholz und Kienle übereinstimmend, dass trotz Pfarreiengemeinschaften und größer werdenden Seelsorgeeinheiten der Pfarrgemeinderat in jeder Pfarrei vor Ort bleibt und gewählt wird.
„Wir kommen als Glaubende zusammen und pflegen Kultur in den Pfarrgemeinderäten, in dem Platz für den persönlichen Glauben ist“ stellte Scholz die spirituelle Seite als wichtige Säule dar. Darüber hinaus leben die Pfarrgemeinderäte in ständigen „Bezügen“ zu Familie, Beruf bis zu den Vereinen. Damit, betonte Scholz, leben und geben wir Zeugnis für den Glauben schon allein durch das Dasein. So ergebe sich selbstverständlich die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit Sachthemen wie z.B. der Arbeitslosigkeit. Scholz verschwieg nicht, dass der PGR immer vor neuen Herausforderungen stehen werde. Er nannte als Stichworte Schöpfungsverantwortung, Demut, nachhaltige Lebensformen und innovative Kreativität. Ein Punkt von zentraler Bedeutung ist für Scholz die Diakonie - praktizierte Nächstenliebe -, die Auseinandersetzung mit steigender Armut verbunden mit der Frage, inwieweit ist künftig alles noch bezahlbar? Mut mache ihm, unterstreicht Scholz die wertvolle Arbeit der PGR, die Verankerung der Caritas in der Gemeinde. Aus all dem wächst die Zuversicht, war Scholz optimistisch, dass sich genügend Leute finden lassen, die sich am 7. März 2010 zur Wahl stellen werden.
Im dritten Teil der lebendigen Vorträge, die im Dialog immer die Dekanatsräte miteinbezogen, beschäftigte sich Frank Kienle mit der Frage, wie Kandidatinnen und Kandidaten gewonnen werden können. Dabei ist erforderlich eine Verknüpfung der Grunddienste Caritas, Diakonie und Verkündigung herzustellen, ein umfangreiches Arbeitsfeld, das Raum lässt für die Kandidatinnen und Kandidaten sich mit ihren unterschiedlichen Talenten einzubringen. Anhand von praktischen Beispielen erhielten die Dekanatsräte eine Handreichung, um auf Kandidat(en)innen Suche gehen zu können. Letztlich geht es für Kienle dabei auch um die Fragen „Wen brauchen wir als Pfarrei? Wer fehlt uns noch?“. Nach der Vorstellung der zu beachtenden Regularien und des Terminplanes, betonten die Referenten abschließend die zentrale Bedeutung des Pfarrgemeinderates. Der PGR kann seine Nähe zu den Menschen als besondere Stärke in die Arbeit einfließen lassen und damit die Stellung der ehrenamtlichen Laien als Träger – nicht als Lückenbüßer – der Pastorale mit Leben erfüllen und unterstreichen.
Bürgerreporter:in:Walter Kaminski aus Dillingen |
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