Freiheit! - 5000 Jahre unter der Knute eines Vatergottes ?
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Religion ist Gesetz?
„Am Anfang war das Wort“. „En tä Archä to logos“, wie es in Umschrift der altgriechischen Übersetzung heißt. Logos im Gegensatz zu Mythos meint die klare genaue Begriffsbezeichnung, die rein Vernunft bestimmte Sprache mit auch in Form von Schriftlicher Aufzeichnung nachprüfbaren Ergebnissen. Mit Mythos dagegen ist die lebendige, oft auch in den Details wechselnde Erzählform, die Form wie in vorschriftlicher, damit vorgeschichtlicher Zeit und auch noch heute in schriftlosen Kulturen Traditionen weiter vererbt werden.
Mythos, diese Übersetzung von Wort , Sprache, Tradition ist auf die jeweilige Situation anpassbar. Ein guter Erzähler mythischer Geschichten schmückt aus, passt an die Erlebniswelt seiner Zuhörer an. Er erzählt zwar keine „alternativen Wahrheiten“, also schlichtweg Lügen, aber seine Geschichten können, so wie Gleichnisse eben auch in ganz anderer Umgebung spielen, und trotzdem das Gleiche meinen, einen Kerninhalt für die gemeinte Zuhörerschaft verständlich vermitteln wollen. Sie sollen eben Analogien (über die Logik hinweg) sein. Sie können eben nicht hundertprozentig den Anspruch auf ewig gleiche, nachprüfbar genaue Details erheben, wie die Logik sie verlangen würde. Auch die meisten Geschichten des alten und neuen Testaments und des Korans sind natürlich nur selten hundertprozentig nachprüfbare Tatsachen und wollen es sicher gar nicht sein. Sie sind eben Gleichnisse oder Analogien und lassen/ließen viele Deutungsmöglichkeiten offen…. leider aber Grund genug für Fundamentalisten und Abweichler mit unterschiedliche Auslegungen sich immer mal wieder den Schädel einschlagen zu wollen.
Warum denn diese Sturheit?
Eine monotheistische Religion erhebt per se natürlich den Anspruch, dass es nur einen Willen des einzigen Gottes gibt. Kennzeichnend dafür z.B. die Gesetzestafeln, die laut „Mythos“ der Gott der Juden dem Moses gab…. fix in ewigen Stein gehauen. „ Ich bin der Herr, Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“. Der einzige Gott, den man sich wohl dem Glauben der monotheistischen Religionen nach männlich vorstellen mochte , wird , wie in vielen späteren Gemälden, dann bildhaft als alter , weil erfahrener weiser Mann dargestellt. Er ist laut erstem Gebot natürlich unfehlbarer Gesetzgeber. Sein Befehl, seine Auslegung der Dinge lässt daneben nichts anderes zu, sei es auch noch so vernünftig: „ Esst nicht vom Baum der Erkenntnis“. Er gibt die Durchführung der Gesetze nach Erzählung weiter an den obersten Führer der Juden, Moses, der sich wiederum unter ihm stehende Mitarbeiter wählt. Die Unterjochung unter die Gesetze einer männlichen Herrschaftspyramide ist geschaffen.
Zugegeben, das Bild des weisen alten Vaters mit Rauschebart ist natürlich nur eine Erfindung europäischer Künstler im Dienste einer bildbegierigen Volksfrömmigkeit. „ Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen“, beherrscht sowohl Frühchristentum, Protestantismus, wie noch weit stärker auch Judentum und Islam. Primär geht es natürlich um die eindeutig formulierten Gesetze, die diese patriarchalische Hierarchie ja erst möglich machen. Sie brauchen die Stufenleiter, aber keinesfalls in der Leiter fixierte Gesichter, denn sie wollen ja jedem Mann die Einnahme eines Pöstchens in dieser Leiter auswechselbar zu sichern. Entscheidend im Erklimmen des Leitersystems eine lange Zeit lang weniger auch Eignung und Taten, denn die Geburt. Ganz unten der malochende Sklave und Leibeigene wird sich kaum eine Stufe nach oben arbeiten können.
Um Unzufriedenheit zu verhindern , kommen jetzt nicht nur leibliche und materielle Strafen und Belohnungen, sondern vor Allem auch eine Art Kryptowährung: Himmel mit all den vom Armen im Leben verpassten Vergnüglichkeiten und immerwährende Höllenqualen ins Spiel, um den braven Arbeiter am Fuße der Treppe ausnützen zu können. Marx schreibt über diese Kryptowährung: Religion ist Opium fürs Volk. Kommt man aus diesem süchtigen Verhalten wohl dann auch nicht mehr heraus? Natürlich schon, wenn man ohne auferlegten Zwänge „ Vom verbotenen Baum“ isst, also eigenständig frei nachdenken kann. Eine Berieslung mit jedweder Ideologie, die fortwährende Ausrichtung auch auf Superhelden oben auf der Hierarchieleiter, Marx inclusive, hält einen aber freilich leider dumm.
Wer hat diese Stufenleiter erfunden?
Natürlich sind es nicht „die Juden“, die innerhalb unserer drei bekanntesten patriarchalen Monotheismen die früheste Form sind. Bekannterweise war Moses, war das jüdische Volk, vor dem Auszug aus Ägypten stark von der durch Echnaton gegen die „Vielgötterei“ eingeführte Aton- Sonnen-Stiergott- Religion und Ihrem Monotheismus beeinflusst. Der Pharao als direkter Nachfolger , als irdische Erscheinungsform des obersten und fast allein wichtigen Gottes, hatte somit absolute Macht…. auch gegenüber den vielen Priestern untergeordneter Götter. Das war natürlich vor allem auch politisches Kalkül . Echnaton konnte sich mit der Einführung solcher Machtpyramide selbst wieder auf die politisch-religiösen Erfahrungen anderer nördlicher Völker wie die Hethiter, Hurriten und anderer prototürkischer Stämme stützen.
Die Vorfahren dieser „Streitwagenstämme“, dieser „Kurgankulturen“ waren in mehreren Schüben beginnend wohl ab circa 3000 v.Chr. bedingt durch Dürreperioden aus den Steppengebieten Russlands nach Süden und Westen ausgewandert. Das Ordnungsprinzip der Steppenvölker war patriarchalisch auf nur einen Anführer ausgerichtet, der die Herden auf der Futtersuche auf neue Weiden führte, evtl. durch Raubzüge durch weitere Tiere ergänzte. Die Frauen zogen im Tross später hinterher. Diesen führungsstarken „Helden“, und nur Ihnen, gab man ein pompöses Begräbnis unter hohen Erdhügeln , den Kurganen. Sie waren Söhne des (männlichen) Hauptgottes der Sonne, die mit Ihrem Wirken durch Fruchtbarkeit der Herden und Wiesen belohnen und durch Dürre bestrafen konnte.
Dort war im Gegensatz zur „Demokratie“ des Matriarchats der jungsteinzeitlichen Pflanzerkulturen im fruchtbaren Halbmond und später über Anatolien auch in den Gebieten entlang der Donau das patriarchale Hierarchiesystem mit seinen von oben nach unten strukturierten Gesetzen entwickelt worden. Auf Ihren Eroberungszügen wurden die unterjochten Pflanzervölker nicht ausgelöscht, sondern zu regelmässigen Abgaben verpflichtet. Großviehhaltung und Getreideanbau: man integrierte sich.
Tributzahlungen verlangen genaue Definition dessen, was vorbereitet und geliefert werden soll. Sie verlangen eindeutige Begrifflichkeit und das in Schriftform oder klaren Bildzeichen und sie verlangen natürlich ein irgendwie zu handhabendes Zählsystem. Am Anfang dieser Integrierten Mischkultur, bei der die Unterjochten schriftlich fixiert, soviel von bestimmten Dingen liefern sollten, war das Wort, war der Logos. Kombiniert mit Zahlwerten, wie man es im mesopotamischen Raum auf gravierten Lehmklumpen in ganzen Haufen fand, war das patriarchale Stufensystem gesichert.
Im Besonderen freilich gerade dann, wenn man wie die meisten der monotheistischen Religionen, den Schwerpunkt nicht auf eine Gottesfigur, sondern auf die buchstabentreue Erfüllung religiöser Gesetze legt: Logos wird dann zum akribisch zu befolgenden Wort Gottes und lässt keinen eigenen Gedanken, keine eigene Deutung , keinen eigenen Willen zu..
Religion ist Gesetz?
„Am Anfang war das Wort“. „En tä Archä to logos“, wie es in Umschrift der altgriechischen Übersetzung heißt. Logos im Gegensatz zu Mythos meint die klare genaue Begriffsbezeichnung, die rein Vernunft bestimmte Sprache mit auch in Form von Schriftlicher Aufzeichnung nachprüfbaren Ergebnissen. Mit Mythos dagegen ist die lebendige, oft auch in den Details wechselnde Erzählform, die Form wie in vorschriftlicher, damit vorgeschichtlicher Zeit und auch noch heute in schriftlosen Kulturen Traditionen weiter vererbt werden.
Mythos, diese Übersetzung von Wort , Sprache, Tradition ist auf die jeweilige Situation anpassbar. Ein guter Erzähler mythischer Geschichten schmückt aus, passt an die Erlebniswelt seiner Zuhörer an. Er erzählt zwar keine „alternativen Wahrheiten“, also schlichtweg Lügen, aber seine Geschichten können, so wie Gleichnisse eben auch in ganz anderer Umgebung spielen, und trotzdem das Gleiche meinen, einen Kerninhalt für die gemeinte Zuhörerschaft verständlich vermitteln wollen. Sie sollen eben Analogien (über die Logik hinweg) sein. Sie können eben nicht hundertprozentig den Anspruch auf ewig gleiche, nachprüfbar genaue Details erheben, wie die Logik sie verlangen würde. Auch die meisten Geschichten des alten und neuen Testaments und des Korans sind natürlich nur selten hundertprozentig nachprüfbare Tatsachen und wollen es sicher gar nicht sein. Sie sind eben Gleichnisse oder Analogien und lassen/ließen viele Deutungsmöglichkeiten offen…. leider aber Grund genug für Fundamentalisten und Abweichler mit unterschiedliche Auslegungen sich immer mal wieder den Schädel einschlagen zu wollen.
Warum denn diese Sturheit?
Eine monotheistische Religion erhebt per se natürlich den Anspruch, dass es nur einen Willen des einzigen Gottes gibt. Kennzeichnend dafür z.B. die Gesetzestafeln, die laut „Mythos“ der Gott der Juden dem Moses gab…. fix in ewigen Stein gehauen. „ Ich bin der Herr, Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“. Der einzige Gott, den man sich wohl dem Glauben der monotheistischen Religionen nach männlich vorstellen mochte , wird , wie in vielen späteren Gemälden, dann bildhaft als alter , weil erfahrener weiser Mann dargestellt. Er ist laut erstem Gebot natürlich unfehlbarer Gesetzgeber. Sein Befehl, seine Auslegung der Dinge lässt daneben nichts anderes zu, sei es auch noch so vernünftig: „ Esst nicht vom Baum der Erkenntnis“. Er gibt die Durchführung der Gesetze nach Erzählung weiter an den obersten Führer der Juden, Moses, der sich wiederum unter ihm stehende Mitarbeiter wählt. Die Unterjochung unter die Gesetze einer männlichen Herrschaftspyramide ist geschaffen.
Zugegeben, das Bild des weisen alten Vaters mit Rauschebart ist natürlich nur eine Erfindung europäischer Künstler im Dienste einer bildbegierigen Volksfrömmigkeit. „ Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen“, beherrscht sowohl Frühchristentum, Protestantismus, wie noch weit stärker auch Judentum und Islam. Primär geht es natürlich um die eindeutig formulierten Gesetze, die diese patriarchalische Hierarchie ja erst möglich machen. Sie brauchen die Stufenleiter, aber keinesfalls in der Leiter fixierte Gesichter, denn sie wollen ja jedem Mann die Einnahme eines Pöstchens in dieser Leiter auswechselbar zu sichern. Entscheidend im Erklimmen des Leitersystems eine lange Zeit lang weniger auch Eignung und Taten, denn die Geburt. Ganz unten der malochende Sklave und Leibeigene wird sich kaum eine Stufe nach oben arbeiten können.
Um Unzufriedenheit zu verhindern , kommen jetzt nicht nur leibliche und materielle Strafen und Belohnungen, sondern vor Allem auch eine Art Kryptowährung: Himmel mit all den vom Armen im Leben verpassten Vergnüglichkeiten und immerwährende Höllenqualen ins Spiel, um den braven Arbeiter am Fuße der Treppe ausnützen zu können. Marx schreibt über diese Kryptowährung: Religion ist Opium fürs Volk. Kommt man aus diesem süchtigen Verhalten wohl dann auch nicht mehr heraus? Natürlich schon, wenn man ohne auferlegten Zwänge „ Vom verbotenen Baum“ isst, also eigenständig frei nachdenken kann. Eine Berieslung mit jedweder Ideologie, die fortwährende Ausrichtung auch auf Superhelden oben auf der Hierarchieleiter, Marx inclusive, hält einen aber freilich leider dumm.
Wer hat diese Stufenleiter erfunden?
Natürlich sind es nicht „die Juden“, die innerhalb unserer drei bekanntesten patriarchalen Monotheismen die früheste Form sind. Bekannterweise war Moses, war das jüdische Volk, vor dem Auszug aus Ägypten stark von der durch Echnaton gegen die „Vielgötterei“ eingeführte Aton- Sonnen-Stiergott- Religion und Ihrem Monotheismus beeinflusst. Der Pharao als direkter Nachfolger , als irdische Erscheinungsform des obersten und fast allein wichtigen Gottes, hatte somit absolute Macht…. auch gegenüber den vielen Priestern untergeordneter Götter. Das war natürlich vor allem auch politisches Kalkül . Echnaton konnte sich mit der Einführung solcher Machtpyramide selbst wieder auf die politisch-religiösen Erfahrungen anderer nördlicher Völker wie die Hethiter, Hurriten und anderer prototürkischer Stämme stützen.
Die Vorfahren dieser „Streitwagenstämme“, dieser „Kurgankulturen“ waren in mehreren Schüben beginnend wohl ab circa 3000 v.Chr. bedingt durch Dürreperioden aus den Steppengebieten Russlands nach Süden und Westen ausgewandert. Das Ordnungsprinzip der Steppenvölker war patriarchalisch auf nur einen Anführer ausgerichtet, der die Herden auf der Futtersuche auf neue Weiden führte, evtl. durch Raubzüge durch weitere Tiere ergänzte. Die Frauen zogen im Tross später hinterher. Diesen führungsstarken „Helden“, und nur Ihnen, gab man ein pompöses Begräbnis unter hohen Erdhügeln , den Kurganen. Sie waren Söhne des (männlichen) Hauptgottes der Sonne, die mit Ihrem Wirken durch Fruchtbarkeit der Herden und Wiesen belohnen und durch Dürre bestrafen konnte.
Dort war im Gegensatz zur „Demokratie“ des Matriarchats der jungsteinzeitlichen Pflanzerkulturen im fruchtbaren Halbmond und später über Anatolien auch in den Gebieten entlang der Donau das patriarchale Hierarchiesystem mit seinen von oben nach unten strukturierten Gesetzen entwickelt worden. Auf Ihren Eroberungszügen wurden die unterjochten Pflanzervölker nicht ausgelöscht, sondern zu regelmässigen Abgaben verpflichtet. Großviehhaltung und Getreideanbau: man integrierte sich.
Tributzahlungen verlangen genaue Definition dessen, was vorbereitet und geliefert werden soll. Sie verlangen eindeutige Begrifflichkeit und das in Schriftform oder klaren Bildzeichen und sie verlangen natürlich ein irgendwie zu handhabendes Zählsystem. Am Anfang dieser Integrierten Mischkultur, bei der die Unterjochten schriftlich fixiert, soviel von bestimmten Dingen liefern sollten, war das Wort, war der Logos. Kombiniert mit Zahlwerten, wie man es im mesopotamischen Raum auf gravierten Lehmklumpen in ganzen Haufen fand, war das patriarchale Stufensystem gesichert.
Im Besonderen freilich gerade dann, wenn man wie die meisten der monotheistischen Religionen, den Schwerpunkt nicht auf eine Gottesfigur, sondern auf die buchstabentreue Erfüllung religiöser Gesetze legt: Logos wird dann zum akribisch zu befolgenden Wort Gottes und lässt keinen eigenen Gedanken, keine eigene Deutung , keinen eigenen Willen zu.
Bürgerreporter:in:Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf |
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