U 17 überzeugt auf ganzer Linie
Der Kommentar von "ran"- Journalist Martin Volkmar

Torhüter Konstantin Heide | Foto: Screenshot FIFA
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Auch wenn es offensichtlich ist: An den Tugenden der U17 bei der WM müssen sich die hochbezahlten Stars mit Blick auf die Heim-EM 2024 ein Beispiel nehmen, wenn es besser werden soll. Ein Kommentar.

Von Martin Volkmar

"Wer dieses Spiel wegen der frühen Uhrzeit nicht am Fernseher oder im Stream verfolgen konnte, der kann einem fast leidtun.

Denn man muss lange überlegen, wann eine DFB-Auswahl so eine herausragende Leistung gezeigt hat wie die deutsche U17 beim siegreichen Elfmeter-Drama im WM-Halbfinale gegen Argentinien (7:5).

Vielleicht die deutschen U21-Europameister bei ihrem letzten Triumph 2021 unter Stefan Kuntz – sicher aber seit vielen Jahren nicht mehr die A-Nationalmannschaft.

Der himmelweite Unterschied zwischen den jüngsten Vorstellungen des dauerkriselnden Teams von Bundestrainer Julian Nagelsmann und dem beindruckenden Höhenflug der U17 ist dermaßen offensichtlich, dass man nach dem sechsten Sieg im sechsten WM-Spiel unter Coach Christian Wück eigentlich gar nicht mehr darauf hinweisen muss.

Deshalb ist es auch keinesfalls populistisch, wenn man den DFB-Nachwuchs als Vorbild für die A-Mannschaft hinstellt. Sondern schlicht Tatsache: Am Auftreten, an Zusammenhalt, Kampfgeist, der Siegermentalität sowie defensiver Konsequenz und offensiver Spielfreude der Junioren müssen sich die hochbezahlten Stars mit Blick auf die Heim-EM 2024 ein Beispiel nehmen, wenn es bis dahin besser werden soll.

Diese U17 zeigt bei der WM alles, was Antonio Rüdiger, Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Co. nicht nur aktuell, sondern seit Monaten und vielleicht sogar Jahren vermissen lassen: individuelle Klasse und mannschaftliche Geschlossenheit, Widerstandsfähigkeit und Mentalität – früher hätte man das auch als "deutsche Tugenden" bezeichnet.

U17 hat schon jetzt Historisches geleistet

Dieser Nachwuchs macht Lust auf mehr und wieder Hoffnung auf eine positive Zukunft des deutschen Fußballs, die ja gerade mit Blick auf die angeblich riesigen Nachwuchsprobleme von vielen Funktionären und Experten zuletzt so schwarzgemalt worden war.

Schon jetzt ist es ein historischer Erfolg, denn zuletzt stand eine deutsche Junioren-Auswahl vor 36 (!) Jahren in einem WM-Finale (die U20 verlor damals gegen Jugoslawien). Was angesichts der schwierigen Umstände umso höher zu bewerten ist, nicht nur wegen der extrem strapaziösen klimatischen Bedingungen im Austragungsland Indonesien.

Zudem fielen am Dienstag gleich vier Spieler aus, neben dem schwer verletzten Megatalent Assane Ouedraogo musste auch Stammtorwart Max Schmitt kurzfristig passen. Was aber keine entscheidende Rolle spielte, weil ihn Ersatzkeeper Konstantin Heide überragend ersetzte und im Elfmeterschießen zum Matchwinner wurde."

Martin Volkmar trifft es auf den Punkt. Das letzte Mal sah ich eine solche mannschaftliche Geschlossenheit und diesen unbedingten Siegeswillen eines DFB- Teams im Halbfinale und im Finale 2014 in Brasilien. Lange her.

Hier noch einmal die Highlights des Halbfinals gegen Argentinien.

Bürgerreporter:in:

Peter Gross aus Bochum

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