Unser Ömsken
Oma wäre 113 Jahre alt geworden
Die Gartenarbeit rief - und ich folgte dem Aufruf.
Das Wetter eignete sich bestens und während ich im Beet die Frühlings-Zwiebeln in die Erde steckte, fiel mir ein, dass Oma heute Geburtstag hätte.
Als erster Täufling wurde sie vor 113 Jahren in der Christuskirche, in Bochum-Gerthe, auf den Namen Hedwig getauft.
Ja, Oma Hetti, wie wir sie nannten, war ´ne echte Granate.
Sie lieferte stets den Stoff, der uns zum Lachen brachte - allerdings erst im Nachhinein, sozusagen nach Jahren, wenn wir uns an so manche Anekdote erinnerten.
Oma liebte es, an Butterfahrten teilzunehmen, speziell an Einkaufsfahrten mit dem Reise-Bus.
Nicht eine einzige Fahrt ließ sie sich entgehen – und wir freuten uns natürlich mit ihr und fanden ihren Zeitvertreib schön.
Wenn Oma bepackt wie ein Esel aus dem Bus stieg, wussten wir, Oma hat sich wieder mal zur Geldverschwendung überreden und von multinaiven Neuheiten überzeugen lassen.
Einmal entstieg sie dem Bus mit einem Topf-Set. Die große Kunstleder-Einkaufstasche in der einen Hand, in der anderen hielt sie einen Einkaufs-Beutel. Einen richtigen Durchhänger hatte dieser von den hausgemachten Würsten aller Hausmacher-Art, die sie als Beigabe zu ihrer einmaligen Anschaffung, Töpfe aus Cromargan mit Zierstreifen, erhielt.
Warum auch immer Omma sich damals hat belabern lassen, sie fand die silbernen Koch-Töpfe brillant. Allerdings nur bis zu dem Tag, wo sie uns damit überraschte. Meine Schwester bekam einen und ich zwei. Na ja – teile auch mal drei. Da ist einer zu viel. Ich fands toll, dass ihre Entscheidung, einer Enkelin zwei Töpfe zukommen zu lassen, auf mich fiel.
Bürgerreporter:in:Hildegard Grygierek aus Bochum |
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