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"Märzsonne ..." - Rudolf Presber (1868 - 1935)

'Rote Lenzrose' (Helleborus orientalis) & 'Traubenhyazinthen' (Muscari "White Magic")
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Nun wandr' ich über Berg und Tal,
die Welt steht blühend offen,
mich hat mit erstem Sonnenstrahl
der Lenz ins Herz getroffen.
Ich hör' das kleine freche Herz
im dunklen Brustkorb lachen;
Es weiß, es wird im grünen März
eine sel'ge Dummheit machen.

Bürgerreporter:in:

Eugen Hermes aus Bochum

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26 Kommentare

Bürgerreporter:in
Romi Romberg aus Berlin
am 13.03.2025 um 00:20

Lieber Eugen, zum Ausklang des Tages darf ein Verlaine-Gedicht ja nicht fehlen! ;-)

Mondschein > Paul Verlaine

Wie eine seltne Gegend ist dein Herz,
Wo Masken, die mit Bergamasken schreiten,
Zum Tanze spielen voll geheimem Schmerz
Im Truggewand, mit dem sie bunt sich kleiden.

Obgleich in weichem Ton sie singen, wie
Der Liebe Sieg dem Lebensglück sich eine,
So glauben doch nicht an die Freude sie,
Und ihr Gesang fließt hin im Mondenscheine.

Im kalten Mondenschein, des trübe Pracht
Die Vögel träumen lässt auf ihren Zweigen,
Und der die Wasserstrahlen weinen macht,
Die schlank aus weißen Marmorschalen steigen.

*
Herzliche Grüße zur Nacht,
Romi

Bürgerreporter:in
Romi Romberg aus Berlin
am 13.03.2025 um 00:22

In schönem Ritual, lieber Eugen, beende ich den Tag mit einem Trakl-Vers! ;-))

Im Osten > Georg Trakl

Den wilden Orgeln des Wintersturms
Gleicht des Volkes finstrer Zorn,
Die purpurne Woge der Schlacht,
Entlaubter Sterne.

Mit zerbrochnen Brauen, silbernen Armen
Winkt sterbenden Soldaten die Nacht.
Im Schatten der herbstlichen Esche
Seufzen die Geister der Erschlagenen.

Dornige Wildnis umgürtet die Stadt.
Von blutenden Stufen jagt der Mond
Die erschrockenen Frauen.
Wilde Wölfe brachen durchs Tor.

*
Herzliche Grüße zur Nacht,
Romi

Bürgerreporter:in
Eugen Hermes aus Bochum
am 13.03.2025 um 00:34

Danke Margit, Susanne, Karl-Heinz und Romi!
🌝 ! ! !

@Susanne,
oh ja, lange hab' ich auf die Blütezeit gewartet, aber wie so oft im Leben ist die Geduld das Vertrauen, dass alles dann passiert, wenn die Zeit reif dafür ist ... 😉

@Romi,
genial - die Verse und Gedichte, die du ausgewählt hast! 👌

Zum Tagesausklang noch ein Gebet von Eduard Mörike (1804 - 1875):

Herr, schicke was du willst,
ein Liebes oder Leides;
Ich bin vergnügt, dass beides
aus deinen Händen quillt.
Wollest mit Freuden
und wollest mit Leiden
mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
liegt holdes Bescheiden.
😉

Herzliche Grüße zur mitternächtlichen Stunde,
Eugen