IPD Indo-Pacific Deployment 2024
Nele tauscht den Schwarzwald gegen den Stillen Ozean
Die Heimat von Nele ist der Schwarzwald, ihr Wohnort liegt in der Nähe von Freiburg in Baden- Württemberg. Im Kontrast dazu dient sie als freiwillig Wehrdienstleistende seit August 2023 bei der Deutschen Marine.
Die 19-Jährige - frisch gebackene Abiturientin - informierte sich selbstständig über die Möglichkeiten bei der Bundeswehr. Sie stieß dabei auf den Decksdienst bei der Marine und war schnell begeistert. Erst zu ihrem Musterungstermin in Stuttgart erzählte sie ihrer Familie davon. Diese nahmen, entgegen ihrer Erwartung ihr Vorhaben sehr positiv auf. Keiner ihrer Angehörigen war zuvor bei der Marine, ihr Vater leistete lediglich seinen Grundwehrdienst.
Im August 2023 begann dann das Abenteuer Bundeswehr. Fernab der Heimat im Norden, in Bremerhaven mit der Grundausbildung. Zu weit weg, um jedes Wochenende zur Familie zu fahren. „Ich habe in der Zeit gute Kontakte knüpfen können, die bis heute bestehen. Und mir tat es gut, aus der gewohnten Umgebung herauszukommen", so Nele. Im Januar ging die junge Soldatin an Bord des Einsatzgruppenversorgers (EGV) FRANKFURT AM MAIN.
Zu den Aufgaben der Obergefreiten gehören das Steuern des Schiffs als Rudergänger, der Ausguck nach fremden Überwasserfahrzeugen, das Bedienen des Ankers und der Leinen beim An- und Ablegen und weitere Aufgaben um den EGV seetüchtig zu halten. Dabei ist zum Teil viel Körpereinsatz gefordert. Eine Reihe von Nebenaufgaben gehören dazu. Als Beispiel: die militärische Wache im Auslandshafen oder im Gefecht das Aufzeichnen des Lagebildes. Nele sagt treffenderweise: „Ein Schiff ist wie eine kleine Stadt und alle nötigen Aufgaben müssen auf die Besatzung verteilt sein".
Nun ist es Anfang Juni, der Einsatzgruppenversorger befindet sich zusammen mit der Fregatte BADEN- WUERTTEMBERG im Indo-Pacific Deployment mitten auf dem Pazifik. Nele hat ihren Wehrdienst um fünf Monate verlängert, um die sieben Monate dauernde Tour rund un den Globus begleiten zu können. Die Atlantiküberquerung und die Auslandshäfen Halifax und New York sowie die Fahrt durch den Panamakanal liegen bereits hinter dem Verband. Jetzt freut sich die Baden-Württembergerin auf die Passage durch den Stillen Ozean. Sie ist fest in die Besatzung integriert und fühlt sich aufgrund der guten Kameradschaft sehr wohl auf der FRANKFURT AM MAIN.
Wenn gleich es eine große Herausforderung ist, so lange von zu Hause fern zu sein, ist Heimweh bisher kein Thema für sie. Durch die gute Netzwerkanbindung an Bord hat sie viel Kontakt zu ihrer Familie und beantwortet die interessierten Fragen ihrer Schwestern. Sie saugt die vielen Erfahrungen förmlich in sich auf. Und ihre Augen strahlen, als sie uns berichtet: „Ich habe mein Fahrrad mit aufs Schiff nehmen können. Im nächsten Hafen werde ich damit eine kleine Tour machen!".
Über ihre Zukunft ist sie sich auch schon im Klaren. Im Januar 2025 geht es zurück in die zivile Welt, eine Ausbildung in der Zimmerei stehe für sie an. Ob sie danach noch ein Studium ran hängt oder doch den Weg zurück zur Marine findet lässt sie offen.
(Text: Bundeswehr)
Es wäre mehr als uncharmant an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass Nele eine "Ziege" ist. Stopp! Natürlich ist sie das auf keinen Fall! Jedenfalls nicht charakterlich. Aber wenn sie im Decksdienst arbeitet, gehört sie der Fachrichtung 11 an. Und die "11er" sind und waren im Marinejargon immer schon die "Seeziegen", kurz: die "Ziegen". Nachdem es 2001 zu einer Grundgesetzänderung kam und alle Bereiche der Bundeswehr auch für Frauen geöffnet wurden, wurde der Begriff "Ziege" an Bord unserer Schiffe etwas sensibler verwendet, um eben keine Missverständnisse aufkommen zu lassen ( damals, unter Jungs, war das nicht wichtig). Kurz: Kaum noch jemand spricht von "Ziegen" und so bleibt es meist bei den "11ern". Und das ist auch gut so.
Übrigens schauen Sie mal auf das erste Foto. Dort sehen sie am Ende von Neles Schulterklappe eine rote Litze. Und die hat etwas zu bedeuten: Nele ist "Atemschutzgeräteträgerin". Sie hat also die Prüfung bestanden (was so einigen ihrer männlichen Kameraden Probleme bereitet) und das äußerliche Zeichen hilft bei einem Brand an Bord, Nele aufgrund ihrer Qualifikation entsprechend zur Gefahrenabwehr einzusetzen.
Und wo wir gerade den Erklärbärmodus eingeschaltet haben: Wieso heißt der Pazifik denn "Stiller Ozean"?
Am 28. November 1520 erreichte Ferdinand Magellan aus der Magellanstraße kommend auf seiner Weltumsegelung den Pazifik oder Stillen Ozean. Er nannte ihn Mar Pacífico (portugiesisch und spanisch für "Friedliche See"), weil die ihn bis dahin begleitenden Stürme sich legten. Trotz dieses Namens gibt es im Pazifik auch heftige Stürme und Wirbelstürme, die je nach Region Taifun (Nordwestpazifik), Hurrikan (Nordostpazifik) oder Zyklon (Südpazifik) genannt werden.
Bürgerreporter:in:Peter Gross aus Bochum |
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