Satirisches zum Wochenende - Möchtest Du mein Freund sein?

Die Früchte der Pflege eines realen sozialen Netzwerks.
  • Die Früchte der Pflege eines realen sozialen Netzwerks.
  • hochgeladen von Karsten Hein

Wer heutzutage von einem sozialen Netzwerk spricht, meint in der Regel virtuelle Projekte wie Wer kennt Wen, StudiVZ oder Facebook. Neben sehen & gesehen werden, Werbungen in eigener Sache und debilen Spielen wie dem irrealen Anbau von Gemüse ist es ein wesentlicher Bestandteil dieser Einrichtungen, willkürlich Kontakte zu sammeln, die als Freundschaften gemeldet und eingetragen werden. Es gibt Leute, die mit hunderten, manche gar mit tausenden, von Menschen befreundet sind, deren Weg noch nie gekreuzt wurde. Letztens konnte ich zwei junge Frauen im Zug belauschen, sie unterhielten sich über ihre „Freunde“ auf Facebook: „Kevin, Du weißt schon der Kevin aus Nürnberg, hat schon wieder seine Arbeit verloren und der Hund von Viviane musste eingeschläfert werden. Sie hat ihn so geliebt“. Frage des Gegenübers: „Und, hast Du sie getröstet“? Erwiderung:“Was soll ich denn da schreiben, ich kenne sie doch gar nicht“.

Es soll ja Leute geben, die fragen im Asia-Shop nach Reißnägeln, wollen in einem Imbiss mit Straßenverkauf die Schlossallee erwerben oder sind der Meinung, eine Waldorfschule ist die Ausbildungsstätte für Salatköche. Meine persönliche Erfahrung ist, nicht wenige der „Facebooker“ gehören auf jeden Fall zu dieser besonderen Gruppe. Beispiel: „Mistwetter, man guckt raus und es regnet“. Antwort: „Dann guck doch rein, da regnet es nicht“. Die im allgemeinen auf dieser Seite behandelten Themen sind meist sehr einfach gestrickt und nach spätestens 24 Stunden auch schon wieder vergessen, weil in den Tiefen des Internets verschwunden. Interessante Diskussionen sind Mangelware, auch wenn es sie wirklich gibt. Aber im Laufe der Zeit passt man sich dem Niveau und der Schnelllebigkeit eines virtuellen sozialen Netzwerks an, womit ich nicht sagen will, dass man verblödet. Der Teilnehmer gibt sich einfach mit weniger zufrieden und freut sich über jede kleinste Resonanz. Das kann schon durch eine simple Maßnahme der Fall sein, zum Beispiel ein Klick auf den „Gefällt mir“ Knopf, der unter jeder Veröffentlichung platziert ist. Denn Kontakte und Freundschaften wollen schließlich ausgiebig gepflegt werden, wie es sich für ein soziales Netzwerk gehört.

Bürgerreporter:in:

Karsten Hein aus Barsinghausen

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13 Kommentare

Bürgerreporter:in
A. G. aus Hannover-Mitte
am 21.06.2011 um 21:39

. :-)

Bürgerreporter:in
Kurt Battermann aus Burgdorf
am 22.07.2011 um 13:43

Siehst Du Clemens, das unterscheidet uns. Ich treffe meine Internetfreunde auch privat. Alles eine Frage des "Verstehste mich und hast du gleiche Interessen".
Mir geht es gut damit. Gestern haben wir erst wieder zusammen gesessen bei Apfelschorrle, Bratkartoffeln und gesabbelt, bis die Schnauze schäumt.
Manche brauchen das nicht, ich schon.
(Obwohl ich manchmal der "Schweigsame" bin).

Bürgerreporter:in
Karsten (Calenberger Kobold) aus Barsinghausen
am 22.07.2011 um 16:17

Mir deucht Kurt, Du hast diese Satire nicht ganz verstanden...