Helmut Kuzina aus Wismar

Die Blütenpracht steht im Kontrast zum morbiden Charme, der vom Verfall des ehemaligen Lehrlingswohnheimes der damaligen Mathias-Thesen-Werft ausgeht. Tausende von Besuchern des Freizeitbades Wonnemar nehmen auf ihrem Weg vom Parkplatz zum Eingangsbereich diesen für die Hansestadt untypischen Gegensatz wahr.

Wismars historische Altstadt (seit 2002 in der Weltkulturerbeliste der UNESCO) ist von einem Grüngürtel eingefasst, der besonders im Frühling in allen Farbnuancen leuchtet. Das malerische Panorama mit den roten Backsteinkirchen wird durch Kleingärten, Parks, Sportanlagen in Komplementärfarben ergänzt.

In den städtischen Anlagen zeigen die Bäume und Sträucher ihr erstes Grün. Vom Dreveswäldchen (Foto) an der Ecke Schweriner Straße/Bürgermeister-Haupt-Straße bietet sich ein Rundgang an, der über die Kuhweide, den Gehölzgarten, den Park der Solidarität und das Köppernitztal bis zum Bürgerpark führt.

Das schöne Wetter und die steigenden Temperaturen machen Lust auf eine Radtour von der Altstadt durch die Kleingartenanlagen bis zur Bürgermeister-Haupt-Straße (Foto) und dem Stadtteil Friedenshof.

Die Hanestadt entwickelt gerade im Frühling ein wunderbares Flair, ideal zum Spazierengehen. Am südlichen Rand der Altstadt - hier in der Dr.-Leber-Straße - sind viele der um 1900 errichteten Gebäude aus ihrem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf erwacht. Die damalige Stadtrandbebauung ist weitgehend erhalten und saniert.

Die Kanzel der Heiligen-Geist-Kirche stammt aus dem Jahr 1585 und gehört zu den schönsten und wertvollsten in Mecklenburg-Vorpommern. Am Aufgang sind vier Propheten sowie Moses und Aaron zu sehen, am Korb der Kanzel (Foto) sind die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt.

Zum traditionellen Sonntagsspaziergang gehört für die Hansestädter der Weg entlang des Alten Hafens, zumal es hier viel zu beobachten gibt. Ganz in der Nähe des Wassertors liegt das Segelschiff "Qualle", das 1931 in Griechenland als Frachtsegler gebaut, in den 1980er Jahren restauriert und 2005 völlig umgebaut und ausgestattet wurde. Die Ostseetörns der Qualle gehen von der Hansestadt in die Wismarbucht, die Mecklenburger Bucht und in die Dänische Südsee. Als Ziele werden auch Rügen, Bornholm,...

Noch etwa zwei Wochen lang wollen die Angler am Westhafen (Foto) stehen und versuchen, möglichst viele Heringe an die Angel zu bekommen. Danach werden sie ihre Standorte verlegen, und zwar nach Hohen Wieschendorf oder zur Insel Poel, um dort Hornhechte zu fangen. Diese schlanken Fische mit dem schnabelartig verlängerten Maul, die dann im Bereich der südlichen Ostsee anzutreffen sind, werden als Speisefisch besonders geschätzt.

Auffallend tief liegen derzeit die Ausflugsschiffe am Kai des Alten Hafens. Das hat nichts mit den Gezeiten zu tun, denn Ebbe und Flut wirken sich nur schwach in der Ostsee aus, weil diese durch schmale Anschlüsse mit dem offenen Meer verbunden ist. Wenn es in der Wismarbucht zu Hochwasser kommt, liegt das an starken Winden oder Stürmen aus östlichen oder nordöstlichen Richtungen. Bei entgegengesetztem Trend treibt der Sturm das Wasser von der Küste. Zudem schwappt das Wasser der Ostsee immer...

Bilder und Plastiken werden in einer Ausstellung in der Galerie "Hinter dem Rathaus" noch bis zum 24. April gezeigt. Die Malereien, Zeichnungen, Grafiken von Wolf Dieter Pfennig, seit 2002 Professor an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Wismar, stellen einen expressiven Reigen skurriler Kunst dar, konzentriert auf Schwarz-Weiß, kombiniert mit mehreren Farbtönen, ergänzt durch unglaubliche Kontraste und plakative Botschaften. Der Bildhauer Lothar Seruset beweist mit seinen...

Das so genannte Schabbellhaus (1569 bis 1571 für den Wismarer Bürgermeister Hinrich Schabbell errichtet, heute Stadtgeschichtliches Museum) ist zur Zeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Das Foto zeigt das uralte Eichenholzpflaster in der Durchfahrtsdiele des Schabbellhauses.

Zahlreiche Schiffsmodelle, interessante Marinegemälde und besondere Buddelschiffe zeigte der Club Maritim in seiner 4. Schiffsmodell-Ausstellung. Die zweitägige Schau in den Räumlichkeiten des Wassertors belegte, welche Schiffe den "Namen Wismar über alle Meere trugen".

Fahnen vor dem Zeughaus auf halbmast, Trauerbeflaggung am Rathausbalkon (Foto) - so bekundete die Hansestadt ihre Anteilnahme am tragischen Tod des polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczynski und seiner Delegation.

Zwischen 1957 und 1991 wurden über drei Millionen Fahrzeuge der Trabant-Baureihe produziert, und zwar von den VEB Sachsenring Automobilwerken in Zwickau. Das Foto zeigt einen Trabant (Umgangssprache "Trabbi") P 601 de luxe aus dem Jahr 1986. Ein paar technische Daten: Zweizylinder-Zweitaktmotor, Duroplast-Karosserie, Geschwindigkeit 108 km/h, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 18 s, Tankinhalt 26 l, Verbrauch 8,5 l/100 km. Wartezeit von der Bestellung bis zur Auslieferung: 12,5 bis 14 Jahre.

Frische Bratheringe mit Speckwürfeln und Salzkartoffeln (6,50 Euro) sind nach wie vor eine begehrte Delikatesse, wobei sich die Heringe je nach Saison durch ihren Fett- und Eiweißgehalt unterscheiden. Portionen der mecklenburgischen Küche zeichnen sich dadurch aus, dass sie kräftig im Geschmack und reichlich sättigend sind sowie auf modische Dekorationen verzichtet wird.

An der seeseitigen Küste der Insel Poel befinden sich an mehreren Abschnitten Steilküsten. Bei Brandenhusen wird die Steilküste von Uferschwalben als Brutplatz genutzt. Im sandigen Lehm haben sie ihre bis zu 70 cm tiefen Brutröhren angelegt, und an den vielen Öffnungen wird deutlich, dass es sich um Kolonienbrüter handelt.

In der Nähe von Frankfurt (Oder) sowie in der Elbmarsch bei Hamburg sorgen blaue Störche für mediale Aufmerksamkeit. Experten meinen dazu, diese Verfärbung des Gefieders könnte nicht auf natürliche Weise entstanden sein. Einwohner halten es eher für möglich, dass diese Störche mit blauer Farbe besprüht oder von Paintball-Schützen beschossen worden wären. Fest steht, der "blaue" Storch (Foto) der Hansestadt existiert nicht, es handelt sich um nichts anderes als eine schlichte...

Der Hamburger Steinmetz Rolf Baumgarten gestaltete 2008 die Skulptur "Maria mit dem Kind". Als Vorlage diente ihm die Kohlezeichnung "Madonna von Stalingrad", die der evangelische Pastor Dr. Kurt Reuber 1942 in Stalingrad gezeichnet hatte. Die Skulptur aus Elbsandstein steht in einer Wandnische der Heiligen-Geist-Kirche und lädt zum stillen Gedenken und Betrachten ein.

Ein touristisches Zentrum auf der Insel Poel ist der Ort Timmendorf mit seinem breiten Sandstrand (nicht zu verwechseln mit dem Ort Timmendorfer Strand bei Lübeck in Schleswig-Holstein). Der Timmendorfer Hafen mit dem Leuchtturm, den Molen und den beiden Brücken ist ein Fischerei- (Foto) und Sportboothafen. Von hier fahren die Fischer auf die Ostsee hinaus, um die Netze zu setzen, die mit roten und schwarzen Fähnchen gekennzeichnet werden. Gefangen werden Dorsche, Schollen, Heringe,...

In der Hansestadt haben die Grundstückspreise gegenüber den Vorjahren leicht nachgegeben, wurde von der Geschäftsstelle der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte jetzt herausgestellt. Aber weiterhin gehöre die Innenstadt zu den gefragten Wohngebieten, denn in den vergangenen Jahren seien wieder mehr und mehr Leute ins Stadtzentrum gezogen. Das Wohnen in der Innenstadt (Foto) mit den kurzen Wegen zum Einkaufen oder zu Schulen, mit den Höfen und Gärten habe durchaus Vorteile.

Ab 14 Uhr gibt es "Räucherfisch frisch aus dem Ofen", und zwar Aale, Heilbutt, Makrelen, Rotbarsch... Der Räucherfisch wird von einem Fischereibetrieb im Ostseebad Boltenhagen direkt an der Strandpromenade an Käufer veräußert.

Das Café Nord an der Rudolf-Breitscheid-Straße im Stadtteil Wendorf war zu DDR-Zeiten ein geschätzter Treffpunkt. Im Herbst 2004 wurde nach Leerstand die ehemalige Kaufhalle bzw. der Supermarkt Markant (auf dem oberen Foto links) abgerissen. Erst 2007 wurde auf dem Gelände mit dem Bau eines "Seebadcenters" begonnen, das dann schließlich im März 2009 eröffnet wurde. Das Café Nord wurde 2006 abgerissen. An seiner Stelle (Vergleichsfoto unten) entstanden Wohnungen und im Untergeschoss ein...

Ein beliebter Treffpunkt ist die Treppe vor dem Rathaus der Hansestadt. Auf drei Stufen sitzend, lässt es sich bestens die Sonne genießen, mit Freunden klönen und das bunte Treiben auf dem Marktplatz beobachten.

12-Megapixel-Bildsensor, Bildstabilisator, Belichtungskorrekturvorschau, Mehrfeldbelichtungsmesssystem oder gar automatische Motiverkennung - zugegeben, die digitale Fotografie hat sehr viele Vorteile und wird ihren Vorsprung vor der analogen weiter vergrößern. Aber dabei sollte nicht vergessen werden, dass im vergangenen Jahrhundert auch brillante Schwarz-Weiß-Bilder entstanden, wobei noch Blende, Zeit und Entfernung manuell eingestellt werden mussten. Das Foto zeigt eine Praktica IV...

Als Gründungsjahr des Ostseebades Boltenhagen gilt 1803, als Graf von Bothmer bei Redewisch einen so genannten Badekarren aufstellen ließ. Seinem Beispiel folgten einige Bauern und lockten schon damals viele Badegäste an die Ostseeküste. Mit seiner renovierten historischen Bausubstanz gilt Boltenhagen als einer der schönsten Urlaubsorte in Mecklenburg. Das Foto zeigt eine der beiden Wandelhallen, die 2002 in der Nähe der Seebrücke errichtet wurden.

Vor Jahren wurde im Schabbelhaus, dem Museum für Stadtgeschichte, eine "Spezialsammlung zur medizinischen und pharmazeutischen Kultur- und Technikgeschichte" gezeigt. Leider ist diese Ausstellung, die die einzige ihrer Art in Norddeutschland war, nicht mehr zu sehen. In der Museumsapotheke (Foto) gab es einst sogar aus einem nostalgischen Destillierkolben auch einen kräftigen Kräuterlikör zu probieren.

Der regelmäßig frische Blumenschmuck in der historischen Heiligen-Geist-Kirche mit den vielen Kunstgütern zeigt, wie sehr die Kirchengemeinde ihr altes Gotteshaus schätzt, in dem sie Sonntag für Sonntag Gottesdienste (10 Uhr) feiert. Gästegruppen können bei Stadtrundgängen am Sonnabendnachmittag beobachten, dass der gesamte Altarbereich von Heiligen Geist (Foto) dekoriert wird.

Malereien und Plastiken sind derzeit in einer Ausstellung im Baumhaus am Alten Hafen zu sehen. Gezeigt werden bis zum 2. Mai (bei freiem Eintritt) Arbeiten von Gudrun Lydike und Gudrun Poetzsch. Beide Meisterschülerinnen von Prof. Bernd Wilde (Berlin) präsentieren Ergebnisse ihrer freischaffenden Tätigkeiten. Gudrun Poetzsch experimentiert vor allem mit verschiedenen Materialien und verbindet Papier, Farben und Leinwand in abstrakten Formen. Die traditionellen Skulpturen von Gudrun Lydike sind...

In dieser Jahreszeit bietet es sich geradezu an, eine Radtour rund um Boltenhagen (Foto: Am Kurpark des Ostseebades) zu unternehmen. Auf gut ausgeschilderten Radwegen gibt es viele Möglichkeiten, eine Tour zu starten. Anhand von Radwanderkarten ist es auch leicht, die Hansestadt Wismar zu erreichen. Wer von Boltenhagen in Richtung Westen aufbricht, könnte sogar bis Travemünde fahren.

In zwei Jahrzehnten vollzogen sich in der Hansestadt auch viele bauliche Veränderungen, die leicht übersehen werden und in Vergessenheit geraten könnten. Die Fotodokumentation "Vorher - nachher" zeigt zweimal den Blick vom Seehafen zur Altstadt mit der St.-Nikolai-Kirche.