Wertinger Radsportler auf der Transalp 2012
Wertinger Radsportler bei der Transalp 2012
Wertingen Die Wertinger Rennradler Hans-Peter Bernklau, Michael Jandl, Anton Leupold, Bernd Matthias, Josef und Albert Steinheber sowie Anton Wörle hatten sich bereits im Dezember letzten Jahres für die Teilnahme an der diesjährigen Alpenüberquerung von Mittenwald bis nach Arco am Gardasee angemeldet.
Am letzten Sonntag im Juni startete das traditionelle Rennen mit rund 1300 Teilnehmern aus der ganzen Welt quer durch die Alpen bis zum Gardasee. Das Rennen geht über sieben Etappen und startete in Mittenwald.
Ganz Mittenwald schien am Sonntagmorgen nur noch aus bunt gekleideten Radlern mit teuren Rennrädern zu bestehen. Im Startblock die letzten prüfenden Blicke aufs Rad, kurz überlegt, ob alle Utensilien in der Rückentasche stecken, ein lockerer Spruch zum Teampartner um die innere Anspannung zu überwinden. Dann um 09:30 Uhr viel bei strahlendem blauem Himmel der Startschuss und 1300 Rennradler fuhren los in Richtung Alpen. Zuerst und um Stürze zu vermeiden, im neutralisierten Start durch Mittenwald und dann in Richtung Sölden. Dazwischen steht nur die Leutasch und das Kühtai mit einer Höhe von 2013 m. Beide mussten auf der Strecke mit 115 Kilometer überwunden werden.
Im ersten Etappenort Sölden angekommen, hatte sich die große Rennradlerschar schon weit auseinander gezogen. Wir Wertinger lagen nach der ersten Etappe in der jeweiligen Altersgruppe in der ersten Hälfte. Das war für den Anfang schon mal ganz gut.
Am Montagmorgen trat das ein, was der Wetterbericht am Sonntag vorher sagte. Es regnete in Strömen und es war kalt. Normalerweise fährt keiner freiwillig bei so einem Wetter mit dem Rennrad. Allerdings nicht bei der Transalp, da spielt das Wetter keine Rolle. Also schnell die Regenbekleidung heraus gekramt und Richtung Startaufstellung gerollt. Um 9 Uhr und pünktlich zum Start hatte es glücklicherweise aufgehört zu Regnen. Zumindest etwas einfacher, dachten wir. Aus Sölden heraus gleich hinauf zum Timmelsjoch, den höchsten Punkt (2509 m) der Tour Transalp. Oben lag noch rechts und links der Passstraße Schnee. Die Regenwolken versperrten die Sicht auf die Ötztaler Berge. Unten auf der Südtiroler Seite in St. Leonhard waren die Straßen schon wieder trocken und die Wolken verzogen sich.
Schnell raus aus den wärmenden Klamotten und in kurzem Shirt und Radhose gleich wieder hoch auf den Jaufenpass mit 2094 m. Von dort hinunter nach Sterzing und weiter mit hoher Geschwindigkeit zum Etappenziel nach Brixen.
Am Dienstag führte die Tour von Brixen nach St. Vigil in den Dolomiten. Dazwischen lagen ein paar so gemeine Pässe wie das Würzjoch und der Furkelpass mit bis 19 % Steigung und insgesamt fast 3000 Höhenmetern. Diese Strecke war zwar nur 85 Kilometer lang hatte dafür aber mit Abstand die meisten Höhenmeter. Für uns Wertinger Rennradler war das nicht gerade einfach. Trotzdem quälten wir uns in Zweiergruppen die Pässe hoch. Der Schweiß rinn nur so, die beiden Getränkeflaschen war ruck zuck leer. Die gereichten Getränke stillten den Durst eigentlich nicht mehr so richtig. Trotzdem, wir geben nicht auf, wenn andere das schaffen, dann kommen wir da auch hin, war unsere Devise. Am Furkelpass und bis dahin noch gut in der Zeit, hatte das Team Radsport Wertingen, bestehend aus Hans Peter Bernklau und Anton Leupold einfach nur Pech. Der Schaltzug von Anton Leupold riss kurz vor dem letzten Anstieg. Dadurch konnte am Rennrad nur noch ein Gang geschaltet werden und wir fielen um rund 60 Plätze zurück.
Am Mittwoch um 9 Uhr ging es mit reprieten Seilzug von St. Vigil weiter nach Falcade. Aus St. Vigil heraus hoch zum Grödnerjoch mit 2116m, weiter zu dem landschaftlich wunderschönen Pass Sella und weiter über den Fedaia Pass hinunter nach Falcade. Trotz der schnellen Fahrt mit bis zu 85 Km/h herunter vom Fedai waren wir alle beindruckt von dem einzigartigen Panorama und dem tollen Blick in die Dolomiten. Da es sich bei der Transalp ja nicht um eine einfach Radeltour handelt, mussten wir Wertinger natürlich auch auf die Zeit achten und konnten in dieser Etappe zumindest einen Teil der am Vortag verlorenen Zeit wieder herein fahren.
Am Donnerstag starteten wir morgens in Falcade und fuhren über die Pässe Valles (2032m), Rolle (1972m) und über den Monte Grappa (1674m) nach Crespano del Grappa. Vom Monte Grappa war ein sagenhafter Ausblick auf die Po-Ebene. In vielen engen Kehren und Kurven ging es steil hinab in die sommerlich aufgeheizte Po-Ebene. Durch das ständige starke Bremsen verkrampften schon unsere Hände. Im Ziel angekommen, machte nur noch die Hitze zu schaffen.
Am Freitag führte die 6. Etappe von Crespano del Grappa nach Trient. Dazwischen lagen wieder 2740 Höhenmeter und eine Entfernung von 146 Kilometer. Wieder eine wunderschöne Strecke, ähnlich dem Bayerischen Voralpenland. Ein bergauf und bergab wechselten sich ab. Trotzdem konnte ein recht flottes Tempo gefahren werden. Kurz vor Trient war dann die Zielzeitmessung. Dadurch wurde die Unfallgefahr in der Innenstadt reduziert. Gerade am Domplatz halten sich sehr viele Zuschauer auf und der Straßenbelag besteht überwiegend aus Kopfsteinpflaster. Wenn hier zu schnell gefahren wird und nur einen Moment die Aufmerksamkeit nachlässt, ist die Sturz- bzw. Unfallgefahr sehr groß. Hier war es für uns Wertinger ein tolles Erlebnis auf den Domplatz unter Beifall der Zuschauer anzukommen.
Am Samstag war dann die letzte Etappe von Trient nach Arco. Für uns Wertinger stand von Anfang an fest, dass diese letzte Etappe in jedem Falle gemeinsam gefahren wird. Jeder von uns hatte mittlerweile schwere Beine. Morgens um 0900 Uhr ging startete die letzte Etappe. Zuerst eine Flachstrecke über 15 Kilometer zum Monte Bondone. Dieser hatte eine Höhe von 1562 m und musste als letzter Berg erklommen werden. Gleich am Fuß des Berges hatte Hans Peter Bernklau einen Platten. Gott sei Dank war der Servicewagen gleich in der Nähe, somit war keine lange Ausfallzeit. Etwas später mussten die Wertinger sich gegenseitig unterstützen, denn mittlerweile brannte die Sonne gnadenlos auf unsere Rücken. Der ein oder andere Rennradler war am Ende seiner Kräfte. Am Berggipfel angekommen ging es auf gut ausgebauten Straßen hinunter zum Lago di Toblino. Das war die richtige Strecke für unsere Sprinter. Die Kurven konnten fast gerade durchfahren werden.
Nach 75 Kilometer war endlich der letzte Pass Ballino mit 775 Höhenmeter kurz vor Arco erreicht. Da mussten wir nochmals richtig Körner lassen. Oben am Pass war erstmals der Gardasee und der Zielort der diesjährigen Transalp die Stadt Arco zu sehen. Welch ein Anblick und welche Freude von uns, diese Strecke überwunden zu haben. Im Ziel gab es das heißbegehrte grün-weiße Shirt mit dem Aufdruck FINISHER 2012.
Ein Stück weit waren wir stolz auf uns, denn wir hatten in diesen sieben Tagen 808 Kilometer, 18.900 Höhenmeter und 17 Pässe mit dem Rennrad überwunden.
Bürgerreporter:in:Konrad Friedrich aus Wertingen |
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