Wertinger Stadtratssitzung vom 07.02.2011 (öffentlicher Teil)
Tagesordnungspunkt 1 betraf die Dachsanierung der Stadthalle Wertingen - Ergebnisse der Voruntersuchung durch ein beauftragtes Architekturbüro.
Folgende Schadensursachen wurden angezeigt:
- die Dachneigung ist zu gering, als dass man darauf das Dach mit Ziegel hätte eindecken können. (Soll ist eine Dachneigung für Ziegel von > als 30 °; das Dach der Stadthalle hat aber gerade einmal eine Neigung von 10 - 16°)
Die Ziegel sind bei dieser Neigung nur für die Optik, Flachdacheindeckung wäre angebracht
- die Regenentwässerung wird vom Hauptdach auf das Nebendach abgeleitet, was bei entsprechender Neigung des Daches keine Rolle spielen würde, aber in besagtem Fall zu Schwierigkeiten führen kann und auch geführt hat.
- Unsaubere Verarbeitung des Daches ohne Dichtung
- Abschlüsse von Rohren ohne sauberes Verdichten
- Fehlen von luftdichten Ebenen
- mangelhafte Dampfbremse ( Kostenrisiko ca. 100 000 €) in Ausführung und Umfang
- Risse in Haupt und Nebenträgern
- Risse durch langjährigen Wassereintritt
Die Empfehlung des Architekturbüros
Von einer Ziegeldeckung absehen und keine bestehenden Ziegel mehr verwenden, statt dessen eine Metalleindeckung aus verzinntem Edelstahl auswählen.
Die Kosten belaufen sich dann auf ca 940 000 €. Eine Ziegeleindeckung würde zwar "nur" auf 840 000 € kommen, jedoch besteht dann immer noch eine zu geringe Dachneigung und es müssten ca 4-5 tausend Löcher für die Lattung in die Unterkonstruktion gebohrt werden, was wiederum zu Problemen bezüglich der Dichtigkeit führen könnte.
Diese Reparaturmaßnahme wird ca. 8 Monate dauern und in 2 Bauabschnitte geteilt werden.
Der Ertragsausfall dieser Maßnahme wird bei ca. 20 000 € Euro liegen, da die umliegenden Schulen während dieser Zeit nicht die Stadthalle nutzen könnten und auf umliegende Hallen ausgewichen werden muss.
Die Stadt hat bereits 500 000 € von der Versicherung erhalten, bleibt jedoch auf die restlichen ca. 500 000 € liegen.
Bezüglich der Schuldfrage gab es diverse Wortmeldungen der Stadträte. Letztlich brachte es Stadtrat Seefried auf den Punkt, dass die mit dem Auftrag beauftragten handwerklichen Betriebe (Zimmermann, Dachdecker und andere) keine Schuld träfe, da diese nur für Ihre Teilbereiche zuständig waren und nicht die Gesamtkonstruktion unter Aufsicht hatten. Viel mehr hätten die Architekten und diverse Kontrollmechanismen versagt, da etwas konstruiert wurde, was offensichtlich nicht funktionieren konnte.
So kam es zur Abstimmung und ohne Gegenstimme wurde das Sanierungskonzept angenommen, wie es den Anwesenden referiert wurde.
Über die gleichzeitige Installation einer Photovoltaikanlage wurde positiv mit einer Gegenstimme abgestimmt. (Kosten: ca 460 000 € - Betriebskosten ca. 500 €/Jahr - Ertrag ca. 40 000 €/Jahr)
(Kommentar frei nach Sven Rosenberg
Nach Jahre langem hin und her mit diesem Pfusch an der Dachkonstruktion der Stadthalle bleibt der Steuerzahler nun an 500 000 € hängen. Ein Betrag, der anderweitig sinnvoller hätte eingesetzt werden können. Nun wie richtig festgestellt, kann man dem Zimmermann, der nur seinen Auftrag ausführt und eine Dachkonstruktion zusammen zimmert wohl keine Schuld geben, wohl aber dem Architekten und diejenigen, die mit dieser Aufgabe betraut wurden. Es muss doch wie an allen Baumaßnahmen eine Abnahme durch den Auftraggeber erfolgen und es kann doch nicht´s neues sein, dass für eine Ziegeleindeckung Empfehlungen bezüglich der Dachneigung ausgesprochen wurden. Auch sonstige eher fragwürdig ausgeführte Baumaßnahmen an der Deckenkonstruktion müssten doch den Verantwortlichen aufgefallen sein. Dies war aber anscheinend nicht der Fall. Die Freude über eine neue Stadthalle hat wahrscheinlich so manchen blind werden lassen.
Eine PV - Anlage auf dem Dach zu installieren ist eine gute Idee, aber ich frage mich, warum erst jetzt, da die Einspeisevergütungen über die Hälfte der ursprünglichen Sätze gekürzt wurden.
Schelmisch könnte man sagen, dass es wahrscheinlich von vornherein klar war, dass das Dach neu gedeckt werden müsste und man sich die Kosten für die Demontage und erneute Montage dieser PV - Anlage sparen wollte.)
Ein weiterer Punkt dieser Stadtratssitzung war die Überprüfung des Haushaltsjahres 2009, die durch den Stadtrat Hurler ausgeführt wurde.
Es gab keinerlei Beanstandungen und diese wurde ohne Gegenstimme angenommen.
Desweiteren wurde über die "Gründung" der Institution Stadtwerk Wertingen für den Bereich Wasser-Abwasser abgestimmt.
Die Anwesenden waren sich einig, dass die Gründung der o.g. Institution für den Bürger mehr Transparenz und Beständigkeit bieten würde und es wurde der Beschluss zur Errichtung o.g. Stadtwerksgründung ohne Gegenstimme angenommen.
Ferner wurde von der SPD - FDP - und KUL ein Antrag verlesen, der die Wiedereinführung einer Bürgerfragestunde vor den Stadtratssitzungen beinhaltete. Stadtrat Nuber sprach sich dagegen aus, da er dies für nicht sinnvoll erachtete, Stadtrat Dr. Popp, wie auch dem Bürgermeister wurde eher eine ablehnende Haltung angemerkt, wobei sie sich letztendlich bereit erklärten diese Entscheidung mit zu tragen. Unterschwellig kam eine Selektion der Beiträge ins Spiel, dessen Problematik nur Stadtrat Seefried auffiel. Er sprach sich ausdrücklich gegen eine Selektion der Beiträge im Vorfeld aus, was gleichwohl einer Zensur entsprach und sich gegen demokratische Grundsätze richtete. Erst nach diesem Beitrag wurden auch die Antragssteller hellhörig und sprachen sich auch gegen diese Selektion aus.
Man war sich einig, dass Anfragen in schriftlicher Form eingereicht werden müssten, um über entsprechende Einlassungen Nachforschungen und Informationen einholen zu können. Der Bürger kann dann zu Beginn der Bürgerfragestunde seinen Beitrag an den Bürgermeister gerichtet vortragen und erhält dann Auskunft über sein Anliegen. Den Stadträten war es ein Anliegen, über Wünsche, Fragen und Anliegen von den Bürgern informiert zu werden.
Die Uhr schlug 21.00 Uhr und für mich war der öffentliche Teil dieser Stadtratssitzung beendet.
Bürgerreporter:in:Sven Rosenberg aus Wertingen |
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