Letzte KKBW 2024
Suppenkessel und Musik in Wertingen

Die letzte KKBW im Jahr 2024 war vielfältig, hochklassig und hat richtig Spaß gemacht! | Foto: Gregor Eisele/kaloo images
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  • Die letzte KKBW im Jahr 2024 war vielfältig, hochklassig und hat richtig Spaß gemacht!
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Man würde erwarten, dass ein Artikel über einen Konzertabend mit der Beschreibung der Vorgänge auf der Bühne beginnt. Doch in diesem Fall ist es anders: nicht, weil die Vorträge schlecht gewesen wären. Ganz im Gegenteil! Sondern einfach um sicherzustellen, dass es nicht vergessen wird: Ein Hoch auf die Kürbiscremesuppe!

Am Freitagabend wurde im Jugendhaus jenes jahreszeitlich perfekt passende Gericht serviert. Zubereitet in herausragend hausgemachter Qualität. Eine nur leichte Schärfe im Nachklang rundete das mit Kürbiskernöl und gerösteten Kürbiskernen vollendete Suppengericht ab.

Der Schreiber dieser Zeilen könnte es sich nun einfach machen und eine Analogie der cremigen Kochtopfpoesie zu den auf der Bühne dargebotenen Performances ziehen. Doch haben diese jeweils eine eigene textliche Würdigung verdient.

Jule macht den Anfang 

Nach der für die KKBW (Kleine Kulturbühne Wertingen) typischen Eröffnungsperformance durch die Organisatoren ging es los mit Jule. Die 17-jährige Singer-Songwriterin begleitete ihre selbst geschriebenen Songs an Gitarre und Klavier. Dieses reduzierte Arrangement legte den Fokus auf die markante Stimme und die Songs selbst.

Und mit diesen zog sie das Publikum in ihren Bann. Zeile für Zeile, Akkord für Akkord, Song für Song. Ruhig, kontemplativ. Eingängig, fein herausfordernd. Die innere Zerrissenheit der jungen Frau, die in ihren Texten ihr Erleben der Welt reflektiert steht in einem Spannungsfeld zu der inneren Ruhe der Musik und der Schlüssigkeit der Melodik.

Dieser scheinbare Gegensatz wurde deutlich an den zarten Pianoklängen und dem dann aufbrandenden, frenetischen Applaus. Im zweiten Teil des etwa 20-minütigen Sets holte Jule die junge Wertinger Musikerin Maja Musialek auf die Bühne. Zusammen interpretierten sie zwei Songs von Amy Winehouse. Dabei betonte ihre Darbietung die Dunkelheit und Schwere, die vielen Liedern der britischen Sängerin unterliegen.

Musialeks dunkles Timbre und Jules hellere Stimme, der eine freundliche Spitzbübigkeit innewohnt, spannten im Refrain ein gewaltiges Netz aus Klang, Groove und Harmonie, in dem sich das ungläubige Publikum verfing. Und es sollte für den Rest des Abends nicht mehr aus diesem Netz herausfinden.

Denn die drei Jungs von Last Exit Brooklyn übernahmen im Anschluss die Bühne. Die junge Coverband aus Augsburg ist derzeit eigentlich überall zu finden, wo man in der Region live spielen kann. Und warum sie jeder haben möchte, war spätestens nach dem ersten Song klar.

Die drei Brüder gehen mit ihrem Ansatz zurück zur Wurzel. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang. Auf der Bühne sieht man junge Musiker, die Spaß haben und keine Angst davor, das auch zu zeigen. Das Ergebnis ist ein Wirbelwind aus Energie und Leidenschaft, der sich nicht nur auf das Publikum überträgt, sondern es vielmehr in sich aufnimmt.

Im Strudel des Punk

In diesem Sog verliert man sich. Lebensfreude, Überschwang. Feiern! U. a. wurden Songs von Green Day und den Rolling Stones dargeboten. Das hohe Energie-Level der drei jungen Musiker, die die Bühne und ihre Instrumente mit nonchalanter Selbstverständlichkeit beherrschen, war schlicht berauschend.

Mit Veelim & the Big Vibe eroberte ein weiteres Trio die Bühne. Das Genre, das die drei Musiker bespielen, wurde vor kurzem als Roadtrip Rock bezeichnet. Die Bezeichnung ist vielsagend und könnte nicht besser auf ihre Musik passen.

Denn wieso fühlt sich ein gelungener Roadtrip nicht langweilig an? Weil man Zeit hat, seinen Gedanken nachzuhängen. Weil man sich mit guter Musik umgeben kann. Und weil die Landschaft in langsam sich verändernder Abwechslung an einem vorbeizuziehen scheint. Dabei ist man es doch selbst, der sich bewegt.

Dieser gefühlte Widerspruch wird in Veelims Songs greif- und nachvollziehbar. Die Drum-Grooves treiben oder nehmen mal Tempo raus, der hämmernde Bass unterstreicht, dass es hier um etwas geht, das von Bedeutung ist. Und Veelims Gesang erzählt dazu die Geschichten, mal Druckvoll, mal nachdenklich. Der innere Monolog eines Roadtrips, übersetzt in Melodie und Ton.

Zum Schluss wird gefeiert

Das Finale dieser letzten KKBW des Jahres 2024 übernahm die Band Grey. Mit sechs Musikern waren die räumlichen Ressourcen der „kleinen“ Bühne praktisch erschöpft. Und Aufregung lag in der Luft.

Denn die eigentlich als Coverband bekannten Grey performten zum ersten Mal ihre selbst geschriebenen Songs auf offener Bühne. Mit Keyboard, Akkordeon, Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang präsentierten sie ihre Songs. Das Ergebnis ist Deutschrock in all seinen Facetten: treibende Grooves, mehrstimmiger Gesang, Texte die das Leben reflektieren.

Gegen Ende ihres Sets konnten die sechs Musiker dann aber doch nicht anders und es wurden noch ein paar Klassiker aus ihrem Cover-Song-Repertoire gezogen. Mit einem hemmungslos feiernden Publikum und jeder Menge Applaus ging der Abend zu Ende.

Die KKBW geht damit in den Winterschlaf und meldet sich am 28. März 2025 wieder zurück. Weitere Infos unter www.kleine-kulturbuehne.de oder bei Instagram unter @kkbw_2024. Wer bei der KKBW auftreten möchte, kann sich hier melden: auftritt@kleine-kulturbuehne.de

Bürgerreporter:in:

Kleine Kulturbühne Wertingen aus Wertingen

Webseite von Kleine Kulturbühne Wertingen
Kleine Kulturbühne Wertingen auf Instagram
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