Stadtkapelle Wertingen: Kinder werden Persönlichkeiten
Adventskonzert: Enorme musikalische Entwicklung beim Nachwuchs der Stadtkapelle Wertingen
Es ist ein schöner Brauch bei der Stadtkapelle Wertingen, die Adventszeit mit einem gemeinsamen Konzert der Nachwuchs-Orchester zu feiern und so auch das Jahr festlich ausklingen zu lassen. Dieser letzte Höhepunkt im Jahr für das Vororchester und das Jugendorchester ist gleichzeitig ein Vorspiel und ein Dankeschön für die Eltern, die gerne hören und erleben wollen, wie sich ihre Kinder und Jugendlichen die vergangenen Monate entwickelt haben.
Dass der Nachwuchs musikalisch enorm gewachsen ist, war den Eltern und Zuhörern beim Konzert von Beginn an klar: Erst vor wenigen Wochen hatte sich das Jugendorchester unter Leitung von Manfred-Andreas Lipp den ersten Platz beim Orchesterwettbewerb des Bayerischen Musikrates in der Kategorie B 2 erspielt. Ein Erfolg, den Christian Hof, künftiger Präsident der Stadtkapelle, in seinen einführenden Worten würdigte. Dass dabei, trotz vieler Proben und einem Weiterbildungswochenende den jungen Musikern die Freude am Musizieren geblieben ist, der Erfolg sie weiter anspornt, war beim Adventskonzert zu spüren und zu hören.
Da sind zuerst mal die Jüngsten im Vororchester, die mit großen Augen treu zu ihrer Dirigentin Karolina Wörle aufblicken und in kindlicher Unbekümmertheit das Beste geben. Man kann es kaum glauben: Auf der Bühne sitzt ein Kinderorchester, manches Instrument ist fast größer als sein Spieler und die Töne, die herauskommen, lassen nichts zu wünschen übrig. Seit Jahren legt Karolina Wörle mit ihrem Vororchester das Fundament für die Stadtkapelle, der es so nie an bestens vorbereitetem Nachwuchs mangelt.
Erstaunlich auch die Schnelligkeit, mit der die Kinder lernen - erst vor drei Wochen hatten sie Kaffeekonzert und studierten nun binnen kurzer Zeit ihre neuen vorweihnachtlichen Stücke ein – von „Christmas for Clarinets“, einem amerikanischen Medley von Mark Williams mit vielen bekannten Melodien bis zu „Frosty the Snowman von Jack Rollins und – natürlich – Rudolph, das rot-nasige Rentier. Großes „Halloo“ aus dem Publikum, als die Jungmusiker passend zur Melodie sich die Santa Claus Mützen überstreifen.
Und dann nach der Pause das Jugendorchester. Fast hundert Musiker, ausgereifte Intonation, große Spielsicherheit, große Musikalität - aus fröhlich musizierenden Kindern sind junge ausdruckstarke Persönlichkeiten geworden. Sie spielen Stücke aus ihrem Wettbewerbs-Vortrag, wie das Pflichtstück „The Age of Aquarius“, mit dem sie 23,4 von 25 möglichen Punkten bekamen. Und sie spielen „Elements“, das neueste Werk des Amerikaners Brian Balmages, das Jugendorchesterleiter Lipp während seines USA-Aufenthaltes im Sommer schon mit einem Spitzenorchester aus dem Blue Lake Camp einstudiert hatte. Wunderbar auch der Apollo-Marsch von Anton Bruckner, bei dem das Publikum, Landrat Leo Schrell mit Frau Elfriede inbegriffen, begeistert mitklatscht. Beide Orchester kommen natürlich nicht ohne Zugaben aus - das zahlreiche Publikum dankt mit donnerndem Applaus.
VON HERTHA STAUCH