Die Geschichte der Luftfahrtstadt Augsburg

Foto: context verlag

Zum 400. Geburtstag des Augsburger Flugpioniers Salomon Idler ist jetzt im Augsburger context verlag das 96-seitige Sachbuch „Luftfahrtstadt Augsburg. Von den Flugpionieren zur Weltraumrakete“ erschienen. Mit knapp 100 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos sowie historischen Abbildungen und leicht verständlichen Texten dokumentiert das neueste Werk des Stadthistorikers Franz Häußler die 350 Jahre lange Geschichte sowie die Bedeutung der Luftfahrtstadt Augsburg.

Am 11. Februar wäre Salomon Idler 400 Jahre alt geworden. Mit dem 1610 in Canstatt geborenen Schuster beginnt in Augsburg die Geschichte der Luftfahrt. Zum „Flugpionier“ wurde er im Jahr 1659, als er mit Vogelschwingen nachempfundenen Flügeln abheben wollte – und bei diesem misslungenen Versuch in der Jakobervorstadt vier Hennen erschlug. Ursprünglich wollte Idler seinen Flugversuch eigentlich spektakulär vom Perlachturm aus starten – glücklicherweise konnte ihm davon abgeraten werden. Nicht viel glücklicher verliefen die ersten deutschen Ballonstartversuche des Freiherrn von Lütgendorf im Jahr 1786 – diese und viele andere Episoden erzählt Augsburg-Experte Franz Häußler in seinem neuen Buch „Luftfahrtstadt Augsburg. Von den Flugpionieren zur Weltraumrakete“. 22 Kapitel dokumentieren die Bedeutung der Stadt für die Luftfahrt von Salomon Idler über die frühen Ballonfahrer bis zur Ariane-Rakete.

Erst 1811 eröffnete eine Frau die Personen-Luftfahrt in Augsburg. Forscherdrang und Unternehmergeist machten in den folgenden Jahrzehnten Augsburg als „Stadt der Luftfahrer“ bekannt. Die „Drachenballone“ des Industriellen August Riedinger wurden ebenso Exportschlager wie die lenkbaren „Parseval-Luftschiffe“. Anno 1908 wurde mit „Helicoptern“ experimentiert, 1916/17 begannen die Rumpler-Werke mit dem Flugzeugbau. Von Augsburg aus gelang Auguste Piccard anno 1931 der erste Aufstieg in die Stratosphäre. 1927 wurden die Grundlagen für die spätere Messerschmitt AG gelegt, wo man ab 1939 das erste in Serie gebaute Düsenflugzeug der Welt entwickelte. Heute fliegt Luftfahrttechnologie aus Augsburg ins Weltall mit.

Bunt wird die Geschichte der Luftfahrt in Augsburg nicht zuletzt durch manches weniger Bekannte: Im Ballonfahrt-Mekka Augsburg existiert seit 1901 der älteste aktive Ballonfahrtverein der Welt. 1931 tüftelten hier drei Amateure im Hinterhof an einem flugfähigen Doppeldecker. Heute „landen“ fliegende Oldtimer aus Augsburg in Museen und Kinofilmen.

Der Autor, Franz Häußler, ist d e r anerkannte Spezialist für die Stadthistorie Augsburgs. Tiefgehende Recherchen in Bibliotheken und Archiven, seine eigene umfangreiche Augustana-Bibliothek und Bilddokumente seiner in mehr als 30 Jahren gewachsenen „Sammlung Häußler“ sind die Basis einer kenntnisreich und äußerst lesbar verfassten Luftfahrtgeschichte Augsburgs – eine Geschichte, die weit über die Stadt, in der noch heute international gefragte Luftfahrttechnik produziert wird, hinaus Ruf und Geltung hat.

Bürgerreporter:in:

Marion Buk-Kluger, lic.rer.publ. aus Wertingen

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