Radio- und Telefonmuseum Wertingen
Das Radio wird 100 - „Vom Detektor zum Podcast“

Foto: Otto Killensberger

Das Radio- und Telefonmuseum Wertingen, Fére-Straße 1, hat seine Vorträge ganz nach dem Jubiläum "100 Jahre Radio" ausgerichtet. Im Vortrag von Willi Kempter am Sonntag, 17. September um 15 Uhr, geht es um die wechselvolle Geschichte dieses Mediums, das viele von uns im Alltag begleitet. Unter dem Titel „Vom Detektor zum Podcast“ werden die Anfänge und die Entwicklung des Radios bis in die Gegenwart im Internetzeitalter beleuchtet. Nach einem etwas chaotischen aber gelungenen Start in Berlin wurden bald neun Programmgesellschaften auf Landesebene gegründet, die sich prinzipiell auch heute noch in unseren öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wiederfinden. Ab 1933 geriet das Medium in das ideologische Korsett der Nationalsozialisten. Interessanterweise stand je ein Sender zu Beginn und Ende des Krieges im Mittelpunkt: Der fingierte Überfall auf den Sender Gleiwiz 1939 und die Bekanntgabe der deutschen Kapitulation durch den Reichssender Flensburg. Nach dem Krieg lief die Entwicklung des Rundfunks zweigleisig: Im Osten als Teil eines totalitären Systems und im Westen als gestaltender Teil des demokratischen Neuanfangs. Dessen wirtschaftliche Bedeutung ist auch nicht zu unterschätzen. Gerade in den 1950er und 1960er Jahren wirkten Neuerungen wie Stereofonie, Fernsehen und später Farbfernsehen belebend, so dass deutsche Firmen zu weltweiter Bedeutung gelangen. Auf dem Unterhaltungs-, Kultur- und Bildungssektor wurde von den Rundfunkanstalten Großartiges geboten und geleistet. Im Spannungsfeld zu den Printmedien und seit einigen Jahren auch zu den Neuerungen, die durch Internet und Mobilkommunikation aufkamen und kommen, müssen sich Radio und Fernsehen bewähren, auch bisweilen wehren und ihre Rolle finden. Gerade wegen ihrer Zuverlässigkeit und Wahrhaftigkeit bleiben sie angesichts Fakenews und totalitärer Bestrebungen unverzichtbar. Der Eintritt ist frei das Museum von 14 bis 17 Uhr geöffnet. - Text: Willi Kempter

Das Radio- und Telefonmuseum in Wertingen in der Fére-Straße 1, hat jeden 3. Sonntag des Monats von 14 bis 17 Uhr geöffnet, in 6 Räumen werden ca. 600 Grammolas, Grammophone, Radiodetektoren, Röhrenradios, Musik–Fernsehtruhen, Tonbänder, 3 Musikboxen, uvm. Präsentiert. Im Telefonmuseum kann man funktionierende Fernschreiber, Kurbel- und Wählscheiben-Telefone von 1898 bis 1980 ausprobieren, und über einen Hebdrehwähler sich mit anderen Telefonen verbinden lassen. Auch in diesem Raum sind zahlreiche Exponate zu bewundern. Eintritt frei – Spenden erbeten - Info: www.radiomuseum-wertingen.de

BU: Eine grandiose Ingenieurs-Leistung ist dieser Radio aus dem Jahre 1938, der Ingelen Geographik.
Die Anzeigeform durch ein Glaslichtleitersystem im Geräteinneren, welches das Licht zu den kleinen Landkartenpunkten leitet, war damals eine Sensation. Es befinden sich 121 MW-Stationsnamen am Rand und 108 Leuchtstellen (davon sind 95 auf MW aktiv und 15 auf LW) auf der Karte. Die Länder-Beschriftung ist in Deutsch. Die innere Rundskala ist für Mittelwelle, die Leuchtmarke am Rand wechselt die "Spur" beim Wellen-Umschalten. Dieses Gerät empfängt im Radio- und Telefonmuseum jeden dritten Sonntag den Ortssender Wertingen MW 801 khz es hat eine grandiose Klangwiedergabe. Bild: Willi Kempter

Bürgerreporter:in:

Otto Killensberger aus Wertingen

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