Das Blasmusikmärchen von Wertingen - Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Stadtkapelle Wertingen
Was haben Musik und Sport gemeinsam? Einiges, wenn man den Ausführungen des Wertinger Bürgermeisters Willy Lehmeier beim Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Stadtkapelle Wertingen Glauben schenken darf. Weiter führte er aus, dass die Stadtkapelle Wertingen auf der Ebene der Blasmusik das ist, was der FC Bayern beim Fußball ist. Dass dieser Vergleich absolut nicht überzogen ist, davon konnten sich die Gäste am Sonntag, den 15. Januar im Wertinger Schloss selbst überzeugen.
Musikalische Glanzpunkte auf hohem Niveau erlebten dort die Gäste im gut gefüllten Festsaal. Nicht nur Bürgermeister Willy Lehmeier ließ sich den Festakt nicht entgehen, auch Dillingens Landrat Leo Schrell war unter den Gästen sowie viele Musiker der Stadtkapelle, Gründungsmitglieder, Freunde und Gönner des ehrenamtlichen musikalischen Vereins. Die Begrüßung übernahm Vizepräsident Christian Hof, der gleich zu Beginn für einen unfreiwillig komischen Versprecher sorgte, indem er den Bundesdirigenten Dieter Böck im Allgäu-Schwäbischen Musikbund (ASM) kurzerhand als Bundespräsidenten betitelte. Dieter Böck umriss in seiner Festansprache die Geschichte der Stadtkapelle Wertingen und damit verbunden den Wandel, dem die Blasmusik in den letzten 50 Jahren unterlag. Insbesondere die siebziger und achtziger Jahre führten dazu, dass die die Blasmusik nicht mehr länger mit Volksfestmusik und unterstem Niveau in Verbindung gebracht wurde. Die bessere Qualität der Ausbildung, ausländische Einflüsse und der immer höher werdende Stellenwert der Jugendarbeit sorgen für eine gesteigerte Konzertkultur.
Kurzerhand betitelte Dieter Böck die fünf Jahrzehnte währende erfolgreiche Arbeit als „Das Blasmusikmärchen von Wertingen“. Auch Franz Josef Pschierer, Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes, betonte, dass Wertingen als musikalische Adresse sogar auf bundesdeutscher Ebene bekannt sei und die meisten Ehrungen beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund zu verzeichnen habe. Diesen Erfolg hat der Musikverein vielen ehrenamtlichen Engagierten zu verdanken, allen voran dem städtischen Musikdirektor Manfred-Andreas Lipp, der mit seiner Liebe zur Blasmusik und seinem Enthusiasmus die Stadtkapelle maßgeblich zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Für seine außergewöhnlichen Leistungen überreichen ihm Christian Hof und Franz Josef Pschierer die diamantene Nadel am weiß-blauen Band, was die Gäste mit langanhaltendem Applaus bestätigten. Neben Manfred-Andreas Lipp wurden auch weitere langjährige Mitglieder der Stadtkapelle Wertingen mit Ehrungen bedacht: Dieter Mörtl (50 Jahre), Gabriele Gerblinger, Franziska Martin, Karolina Wörle und Heinz Balletshofer (alle 35 Jahre).
Die wahren Stars des Abends waren jedoch die Musikerinnen und Musiker, die mit ihren Darbietungen kurzweilig unterhielten. Bei den Auftritten der verschiedenen Ensembles machte sich die ausgezeichnete Jugendarbeit der Stadtkapelle bemerkbar. Fast ausschließliche junge Musikerinnen und Musiker zeigten auf verschiedenen Blasinstrumenten ihr Können und avancierten so zu den wahren Stars des Festaktes. Das Trompetenquartett eröffnete den musikalischen Reigen, es folgten das Klarinettensextett, das Blechbläserquintett „Burning Brass“, das Holzbläserquintett, das Saxofonquartett und zu guter Letzt das Perkussiontrio.
Blickt man auf die talentierten Jungmusiker, so braucht man sich zumindest in Wertingen keine Sorgen um die Jugend zu machen, die wahrlich stolz auf ihr Talent und ihre Leistung sein können, die sie zweifelsohne an diesem Tag gezeigt haben. Die Stadtkapelle Wertingen hat allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.