„Carnaval du Cor“, der etwas andere Fasching

279 Hornisten musizierten gemeinsam und hoffen auf einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. | Foto: Oliver Oppitz
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  • 279 Hornisten musizierten gemeinsam und hoffen auf einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde.
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Während sich viele Menschen in Verkleidung in das bunte Faschingstreiben stürzen, treffen sich 150 Hornisten aus 14 Ländern zu einem internationalen Workshop, um sich mit ihrer Leidenschaft, dem Hornspiel, zu beschäftigen.

Die Anfänge waren überschaubar: circa 25, gerade erwachsene Hornisten, trafen sich vor 19 Jahren erstmals auf einer Selbstversorgerhütte auf der Schwäbischen Alb in der Nähe von Ulm, um ein Konzert für Rosenmontag vorzubereiten und gemeinsam Spaß zu haben. Als nach ein paar Jahren die Schulfreunde Benjamin Comparot und Markus Meyr-Lischka, Hornlehrer an der Musikschule Wertingen, die Organisation übernahmen, gingen anfangs die Teilnehmerzahlen bis auf 20 Teilnehmer zurück. Kinder wurden geboren, das Studium wurde anspruchsvoller und folglich fanden immer weniger Hornisten Zeit für das jährliche Treffen.
Eine Veränderung musste her. Namhaftere Dozenten, Werbung in den sozialen Netzwerken und eine eigene Homepage (www.kiecks.de) brachten schnell eine große Veränderung. Innerhalb von drei Jahren waren die Teilnehmerzahlen dergestalt, dass die Hütte mit ihren 54 Betten und den beschränkten Probemöglichkeiten aus allen Nähten platzte.
Nach einem Zwischenstopp in der Abtei St. Claret in Weißenhorn mit 100 Teilnehmern im Jahr 2017 fand das inzwischen auch internationalisierte Hornfestival mit 150 Musiker aus 14 Ländern nun zum zweiten Mal in der Jugendbildungsstätte Burg Schwaneck in Pullach bei München statt.

Alles dreht sich um das Horn

Gearbeitet wurde in sechs Gruppen mit 17 Dozentinnen und Dozenten von internationalem Rang und Namen. In drei Konzerten wurden - bei freiem Eintritt - etwas mehr als 1.300 Zuhörer erreicht. Neben dem Ensemblespiel gab es die Möglichkeit, kostenlos Einzelunterricht bei allen Dozenten zu nehmen. Eine Instrumentenausstellung von unterschiedlichen Hornbauern aus Deutschland, der Schweiz und Ungarn rundete das Angebot ebenso ab, wie die jährlich wechselnden Schwerpunktthemen mit eigenen Workshops: in diesem Jahr Alphorn und Yoga.

Unter den diesjährigen Dozenten befanden sich:

Prof. Johannes Hinterholzer (München), Prof. Markus Maskuniitty (Hannover), Prof. Matthias Rieß (Graz), Prof. Ozan Cakar (Graz), sowie Hornisten der Berliner Philharmoniker, des Bayerischen Staatsorchesters, der Münchner Philharmoniker, des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Bamberger Symphoniker, des Opernhaus Zürich, des Staatsorchester Stuttgart, des DSO Berlin, des ORF Wien, der Opéra National de Lyon, der Badische Staatskapelle Karlsruhe sowie eine Alphorn-Spezialistin aus der Schweiz.

Das Besondere

Die Organisatoren legen bei aller Professionalität größten Wert auf eine entspannte Atmosphäre ohne Leistungsdruck, in der ambitionierte Laien ebenso ihren Platz finden wie Musikstudenten und gemeinsam eine Einheit bilden. Das Feiern am Abend kommt dabei nicht zu kurz und man hat die Möglichkeit, sich abends beim Bier mit den „Stars“ der Hornszene auf Augenhöhe zu unterhalten und auszutauschen. Mit einer Kursgebühr von nur 250.- Euro für Schüler/Studenten inkl. vier Übernachtungen, Vollpension und Einzelunterricht ist das Festival im Vergleich zu anderen Angeboten auch sehr preiswert.

Der Weltrekord

Vor zwei Jahren begann das Wochenende mit einem Flashmob auf dem Ulmer Münsterplatz. Letztes Jahr traf man sich auf dem Marienplatz in München. Dieses Jahr wurden die Organisatoren noch etwas ehrgeiziger: für das Guinness Buch der Rekorde sollte ein neuer Weltrekord in der Kategorie „Größtes Hornensemble weltweit“ aufgestellt werden. Es galt den bisherigen Rekord aus dem österreichischen Diersbach mit 179 Musikern vom Juli 2017 zu „knacken“. Die Werbung wurde intensiviert und tatsächlich erschienen am 1. März 2019 um 17.00 Uhr in der Turnhalle des Otfried Preußler Gymnasiums in Pullach 279 Hornfreunde, um gemeinsam den Pilgerchor aus der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner unter der Leitung von Markus Meyr-Lischka zu spielen.

Ob tatsächlich ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde erfolgt, wird zurzeit in London geprüft.
Weitere Informationen zum Hornfestival erhalten Sie hier: www.kiecks.de

Bürgerreporter:in:

Musikschule Wertingen e.V. aus Wertingen

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