Zinnfigurenausstellung im Schloss Höchstädt
Zinnfiguren, mal ganz ehrlich, wer denkt da nicht sofort an kleine Soldatenfiguren aus Zinn, die große Schlachten nachstellen.
Und tatsächlich war die Zinnfigur einst ein Spielzeug der Könige, die eben dies taten. „Im 17. Jahrhundert ließ Ludwig der Vierzehnte für seinen ältesten Sohn in Nürnberg, der Wiege der Zinnfiguren, eine Mini-Armee erstellen.“ Erläuterte Martin Sauter, Kurator der Ausstellung. Doch wer durch die Räume in Höchstädt geht, wird eines besseren belehrt: Figuren aus Zinn, flach oder als Vollkörper, bilden Geschichten plastisch nach, die nicht nur mit Krieg zu tun haben. Die Figuren werden, wie Sauter betonte zu Anschauungsobjekten und entführen in die Geschichte allgemein, in Märchen oder einfach nur in den Alltag. „Sammler von Zinnfiguren sind regelrechte Forscher, die sich in Historie und Kostümkunde bestens auskennen müssen, um die Figuren wahrheitsgetreu wieder geben zu können. Es entstehen regelrechte kleine Kunstwerke, die sich zu prächtigen Bildern entwickeln.“ begeisterte sich der Leiter der Landesgruppen innerhalb der deutschen Gesellschaft der Freunde und Sammler kulturhistorischer Zinnfiguren e.V. (KLIO) Martin Sauter bei Ausstellungseröffnung.
Und so entdeckt der Besucher in den Dioramen die Darstellungen einer Orientreise Kaiser Wilhelms II im Jahre 1898 ebenso wie eine Flussfahrt der Nofretete oder Hannibals Rhoneüberquerung. Aber auch ein ganz normales Dorfleben um 1900, das bunte Treiben in einem Zirkus oder ein Wintertag auf einem zugefrorenen See werden mit den Zinnfiguren lebendig.
Die Ausstellung präsentiert liebevoll und detailliert erstellte Figuren, jedes Stück ein kleines Unikat. Und wer wissen möchte, wie Zinnfiguren entstehen, kann in der lebendigen Zinnwerkstatt Mitgliedern der KLIO beim Gießen und/oder Bemalen und Gravieren der Figuren über die Schulter blicken. Termine in diesem Jahr: 16.7, 20.8, 17.9, 15.10, 19.11 und 17.12, jeweils ab 14 Uhr.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung „Prachtstücke“ allgemein, die eine umfassende Retrospektive der deutschen Zinnfiguren von 1800 bis 2000 bietet, sind: bis 3. Oktober 2006 täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr, außer montags. Ab 4. Oktober 2006 bis 15. April 2007, täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr, außer montags. Im Internet: www.forum-schwaebischer-geschichte.de
Ergänzt wird die Ausstellung, die bis April 2007 zu sehen ist, durch ein umfangreiches Rahmenprogramm – so wird am 12. und 13. August auch die KLIO ihre Bundestagung in Schloss Höchstädt abhalten und dabei sowohl einen Jugendwettbewerb für bemalte Zinnfiguren sowie eine große Zinnfigurenbörse veranstalten. Am 12. November haben Besitzer der kleinen Metallfiguren die Möglichkeit, ihre Schätze von Fachleuten bestimmen zu lassen.
Bürgerreporter:in:Marion Buk-Kluger, lic.rer.publ. aus Wertingen |
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