Rosen und viel Applaus für Claudia Jung
"Ich bin Mutter, ich bin Hausfrau und Expertin in Beziehungsfragen..." singt Claudia Jung in ihrem Hit "Tausend Frauen" und auch in ihrem eigenen Leben ist sie eine Powerfrau:
Sie ist Schlagersängerin und Schauspielerin, Mutter einer Tochter, arbeitete schon als Fotolaborantin, Zahnarzthelferin und Reiseleiterin in Italien und seit dem 28. September 2008 sitzt sie als Abgeordnete für die Freien Wähler im bayerischen Landtag. Im Laufe ihrer musikalischen Karriere erhielt Claudia Jung mehrere Goldene und Platin-Schallplatten, zweimal den Echo, sowie den Fred-Jay-Textdichterpreis. Außerdem sang sie mit vielen Stars im Duett (z. B.: Richard Clayderman, Rosanna Perinic, Nino de Angelo, u. a.). Vor ihrem Auftritt auf dem Wertinger Volksfest nahm sie sich Zeit für ein Interview.
Frau Jung, welche Bühne gefällt Ihnen besser, die Showbühne oder die politische Bühne?
Claudia Jung: Ja immer die, die ich mir auch für heute Abend ausgesucht habe, ist ja klar. Da hat man nicht so viel Gegenwind. In der Politik muss man manchmal unangenehme Fragen stellen. Und gerade aus der Opposition heraus ist es die Aufgabe, den Finger in die Wunde zu legen.
Aber auf der Showbühne ist es etwas Anderes, da weiß ich einfach, die Leute hören mir zu. Im Großen und Ganzen sind sie da, weil sie mich hören wollen. Sie kommen mit einer ganz anderen Erwartungshaltung und die Stimmung ist anders. Ich brauche das am Wochenende auch für mich, um Kraft zu schöpfen.
Unter der Woche also Polit- und am Wochenende Showfrau?
Claudia Jung: Man kann es nicht komplett trennen. Es gibt durchaus Veranstaltungen für mich als Sängerin unter Woche. Da muss ich dann entscheiden, was ist wichtiger.
Als Sängerin sind sie seit über 20 Jahren erfolgreich im Geschäft, doch woher kommt die Kompetenz für das politische Amt?
Claudia Jung: Es gibt Menschen, die sind vom ersten Tag an in der CSU, sind in die Partei hinein geboren, und die machen dadurch Karriere in der Politik, aber nicht weil sie kompetent sind. Und ich frage mich, wo ist denn die Kompetenz der Politiker, die unser Milliardenloch zu verantworten haben. Überall heißt es, das Geld ist nicht da, das waren doch nicht wir Bürger, das waren unsere Politiker, die das zu verantworten haben, fragt die jemand nach Kompetenz? Ich finde so ein Landtag muss ein gesunder Querschnitt über die gesamte Bevölkerung sein. Und die besteht nicht nur aus Rechtsanwälten, Notaren, Ärzten und Hochschulprofessoren, sondern letztendlich brauchen wir auch Landwirte, Entertainer und Hausfrauen in der Politik.
Und wenn ich eines ganz sicher bin, dann Vollblut-Hausfrau und Entertainer, dadurch habe ich meine Berechtigung, auch in der Politik.
Hätte die Fotolaborantin, die Reiseleiterin oder die Arzthelferin Claudia Jung den gleichen Erfolg bei der Landtagswahl gehabt?
Claudia Jung: Kann ich nicht sagen, es sind ganz andere Voraussetzungen, da geht man anders an die Leute heran. Es kommt ja bei mir aus dem Ehrenamt, das hatte ich nicht geplant. Ich hatte irgendwann entschieden, ich möchte etwas tun, nicht nur für mich, sondern für meine Mitmenschen. Und wenn man sich ehrenamtlich engagiert, dann geht das seinen Lauf. Ich hatte ein Ehrenamt im Gemeinderat, so fing das bei mir an. Nur über die Kreisebene hinaus ist dann Schluss mit Ehrenamt, da muss man mehr Zeit und Energie investieren.
Haben Sie Ihren Landtagskollegen Georg Winter hier aus der Region schon mal kennen gelernt?
Claudia Jung: Persönlich nicht, nein.
Zurück zur Musik, gibt es ein Lieblingslied, das sie haben und auch hier in Wertingen singen?
Claudia Jung: Nach 25 Jahren ist das liebste Kind immer das jüngste Album. (Anmerkung der Red.: derzeit „Hemmungslos Liebe“). Gerade bei solchen Veranstaltungen, wo ich nur einen Bruchteil des Programms machen kann, freuen sich die Leute natürlich auf meine Hits aus den vergangenen Jahren. Die müssen natürlich zum Zug kommen. Und da kann man auch Stimmung messen. Es gibt aber einen Titel, der bei mir niemals im Programm fehlen darf und das ist „Je t'aime mon amour“(1994 sang Claudia Jung diesen Titel im Duett mit Richard Clayderman)
Natürlich präsentierte der Stargast auf dem Wertinger Volksfest auch die jüngste erfolgreiche Singleauskopplung: „Lass uns noch einmal lügen“ (eine Coverversion des Hits von Luisa Fernandez & Peter Kent "Solo por ti", der Mitte der 80er Jahre die Charts in ganz Europa stürmte) und weitere bekannte Titel wie: „Auch wenn es nicht vernünftig ist“, „Mir schenkst Du Rosen“, „Die Träume einer Frau“ und „Tausend Frauen“, in dem sie auch irgendwie ihr Leben als Frau mit vielen Gesichtern und Aufgaben musikalisch darstellt.
In Wertingen begeisterte sie das Publikum beim etwa 75-minütigem Auftritt, mit nur einer A-capella Zugabe: „Ich muss morgen wieder meine Tochter in die Schule bringen!“ Am Ende gab es einen großen Strauß Rosen von Festwirt Werner Schmid, der die disziplinierte Sängerin nur zu einem Minischluck Champagner überreden konnte „Ich muss Auto fahren!“
Bürgerreporter:in:Marion Buk-Kluger, lic.rer.publ. aus Wertingen |
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