IT-Volunteer bei der WM 2006
„Eigentlich wollte ich mich im Herbst letzten Jahres im Internet nur über das Procedere bei der Ticketvergabe informieren.“ erzählt Markus Eser. Der Hinweis auf die Volunteers / Freiwillige bei der WM machte ihn allerdings neugierig und heute einige Monate später ist er dabei. Der Wertinger wird im Bereich IT und Telekommunikation in einem wichtigen Bereich während der WM als Volunteer mitarbeiten.
Allerdings dauerte es vom Zeitpunkt seiner Bewerbung im Oktober 2005 bis Februar 2006 bis Markus Eser den Bescheid bekam, dass er in die engere Auswahl gekommen war. „Ich glaube von der fachlichen Seite waren sowieso keine Probleme zu erwarten. Ich bin als Informatiker schon recht lange im Geschäft und hatte keine Zweifel, dass ich nicht qualifiziert wäre. Ich war eher gespannt, in welchem Altersspektrum die Volunteers genommen werden, und war angenehm überrascht, dass von 18 – 60 Jahren die Bewerber akzeptiert wurden. Ein Interview in München hat dann die menschlichen und sozialen Kompetenzen noch hinterleuchtet und dann hieß erst mal warten auf das O.K. aus Frankfurt.“
Und was genau wird nun die Aufgabe des Wertingers sein, während sich die besten Fußballspieler der Welt messen werden?
Markus Eser: „Das ganze FIFA Netzwerk in Deutschland hat ca. 40 000 Endgeräte im IT und Kommunikations-Bereich. Davon sind in München alleine in der Arena 500 PC-Arbeitsplätze zu betreuen. Im IBC (International Braodcasting Center im neuen Messezentrum) wurden für die gesamte WM Fernsehstationen aus aller Welt installiert. Auch in Münchner Hotels, in denen Funktionäre des OK und der FIFA untergebracht sind, wurden ganze Stockwerke in Büros umfunktioniert. Am Hauptbahnhof und am Flughafen München sind ebenfalls Welcome-Desks für VIPs und Besucher eingerichtet. Für den stabilen Ablauf des Betriebs gibt es 2 Hotlines auf dem Gelände der Arena. Konkret kann man sagen, dass die 96 IT-Volunteers die IT-Abteilung in sämtlichen Prozessen unterstützen. Im Wesentlichen ist das der Firstlevel-Support beim Anwender (z.B. Journalisten, Funktionäre). Vor, während und nach den Spielen in München herrscht sicher Hochbetrieb bis alle Übertragungen in die Welt gesendet worden sind.“
Und jeder PC-Anwender weiß, dass es enorm wichtig ist sofort einen Fachmann zur Seite zu haben, wenn das System einmal nicht funktioniert!
Markus Eser wird sicher ständig unterwegs sein und von den Spielen vielleicht gar nicht so viel mitbekommen. „Ich traue es mich fast nicht zu sagen, aber ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Fußball. Außer bei Fußballweltmeisterschaften, da habe ich schon meistens die Spiele der Deutschen Mannschaft verfolgt. Beim fachlichen Vorbereitungstraining in München sollten wir uns in einer Reihe positionieren, je nachdem wie stark wir mit dem Fußball verwurzelt sind. Kurioserweise waren der Trainer der IT-Mannschaft und ich ziemlich weit hinten gestanden.“ Erzählt Markus Eser schmunzelnd und fügt an:
„Mich interessieren die Abläufe hinter den Kulissen. Der ganze Geist einer
Großveranstaltung und die Möglichkeit, so viele interessante Menschen kennen lernen zu können, haben mich dazu bewogen, mich zu bewerben. Aber wenn das „Wunder“ noch mal geschehen sollte, trinke ich natürlich auch mit auf „unseren“ Sieg.“
Dass er für seinen ehrenamtlichen Einsatz keinen Lohn erhält und dafür sogar Urlaub nehmen muss, ist für ihn überhaupt kein Problem. „Das Motto der WM finde ich sehr gelungen. Und außerdem würde uns allen ein bisschen mehr Selbstlosigkeit sehr gut tun. Auch uns in Wertingen!“
Wir sind gespannt, was Markus Eser dafür an interessanten Begegnungen haben wird. Tochter Lena, „Sie ist in unserem Hause der eigentliche Fußballfan.“ Ist auf jeden Fall schon mächtig stolz auf ihren Volunteer-Papa!
Das Interview führte: Marion Buk-Kluger
Bürgerreporter:in:Marion Buk-Kluger, lic.rer.publ. aus Wertingen |
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